Fortsetzung Bazar-Story:
Fast wie im richtigen Leben (und abgestimmt mit unserem Anwalt!) ...
- Zu den Schwärzungen siehe Nachträge -
Wir überlegten also Anfang 2002, was das wohl alles zu bedeuten hatte: Offensichtlich hatte da also jemand behauptet, wir würden im Bazar höhere Preise angeben als unsere Inserenten tatsächlich verlangen.
Aber sollten da irgend welche Leser wirklich so sein, wie es schien? Dass dem einen nichts dümmeres einfiel, als uns zu verunglimpfen, nur um seinen eigenen Preis unauffällig senken zu können? Und dass der andere diesen Schwachsinn auch sofort glaubte?? Und dann noch diese merkwürdigen Mails? NEIN! Niemals konnten wir glauben, dass direkt zwei Leser des Explorer Magazins derart sind und dann auch noch zufällig aufeinander getroffen sein sollten.
Doch dann geschah es ganz plötzlich: Nach der Lektüre der Morgenzeitung über die Sicherheitslage der Welt fiel es uns wie Schuppen von den Augen! Es gab nur eine einzige mögliche Erklärung: In Wirklichkeit waren DL und UH hochintelligente terroristische Schläfer, die nur uns und die Welt täuschen wollten! Indem sie uns glauben machen wollten, sie wären in Wirklichkeit absolute Volltrottel! In der Redaktion wurde die Vermutung zur Gewissheit und wir griffen zum Telefon - das Innenministerium musste ran!
Auch die Herren rund um Schily kamen sehr schnell zum gleichen Ergebnis: So konnte niemand wirklich sein, das musste eine von langer Hand eingefädelte Tarnaktion des internationalen Terrorismus sein! Wie wir später erfuhren, soll der Innenminister sogar versucht haben, George W. Bush persönlich während eines Prezl-Essens zu erreichen. Unsere Initiative kam bei den amerikanischen Freunden gut an: Schließlich hält man dort derzeit viel von "Neighbourhood Watch", also dem Nachbarn als Hilfs-Blocksheriff, der ein wachsames Auge auf ungewohnte Umtriebe in seiner Umgebung werfen soll. Bushs harte Haltung war deshalb klar: Seine Boys würden für Ordnung sorgen und das Gesindel ausräuchern!
Der Rest war nur noch Routine: Aus der Telefonnummer und Email-Adresse von DL wurden in kürzester Zeit die GPS-Koordinaten seiner Garage ermittelt und die Satellitenbilder und -bänder der NSA (National Security Agency) von der Zeit vor dem Verkaufstag geprüft. Und da zum Glück in diesen Zeiten weltweit jedes Treffen ab zwei Personen aufwärts aus Sicherheitsgründen aufgezeichnet wird, lagen schon bald Spezialkamera-Aufnahmen des Treffens von DL und UH vor sowie ein Mitschnitt ihrer Unterhaltung. Nach Rücksprache mit dem Innenministerium wurden wir mittlerweile ermächtigt, Ausschnitte dieser Dokumentation zu veröffentlichen, was wir im folgenden tun.
Übrigens: Nach Auswertung von Bändern und Bildern verzichtete man darauf, ein Sondereinsatzkommando los zu schicken ...
Gesprächsmitschnitt v. 16.02.02, Koordinate 32U QU 1290636776,
10:02 UTC,
X-Ray-Kamerasequenz 14 (siehe Bild oben)
UH (hüstelt verlegen): Guten Morgen, sind Sie der Herr L., Detlef L.? Ich bin Ulrich E. H., spricht sich Iiiih, aber Sie können ruhig du zu mir sagen.
DL: Guten Morgen, Iiiih ..., wie heißen Sie ääh iiih du ..?
UH: Abgekürzt U - Iiiih - H., kannst mich Uliiih nennen. Ich komm wegen dem Explorer. Aus´m Explorer Magazin. Die 4.500,- Euro kannste haben, obwohl, eh ... (druckst herum) ... der komische Anstrich oder was das iss ...
DL (lacht verhalten): Eh, Uliiih, viel zu viel! Den Preis kenn ich garnich! Haben die vom Explorer Magazin wohl erfunden. Die sollen ja in ihre komischen Inserate immer ganz andere Preise rein schreiben als die Verkäufer wollen. Lassen sich dann die Differenz wahrscheinlich automatisch per Satellit überweisen oder so, die machen ja immer so viel mit GPS rum ... Ne, die tricksen wir aus - ich will weniger! 3.102 reicht auch. Wollte zwar eigentlich noch viel weniger, mmh ... (überlegt murmelnd einige Minuten). Wie wär´s mit 3.100? Noch 2 Euro weniger, das Ding ist ja schließlich auch nur zweimal benutzt worden - einmal beim Reingehen und einmal beim Rausgehen ...
UH (erstaunt): Eh, Detlef, echt? Iss ja geil! Aber mal ehrlich: Dachte mir schon, wenn der Verkäufer nur halb so bekloppt ist, wie er sein komisches Auto angestrichen hat - ich mein das Bild in der Anzeige - da kommt was auf mich zu. Aber nehm alles zurück (lacht), Detlef, bist schon in Ordnung!
DL: Wegen dem Anstrich auf der Kabine mach dir mal keine Sorgen. War nur mein Sohn beim Kindergeburtstag. Wollte deshalb eigentlich noch viel weniger, aber die vom Explorer Magazin rufen dauernd an und sagen, ich soll ne Million Euro dafür nehmen, das würd heute eh keiner mehr merken bei dem Teuro ...
UH (empört): Die sind ja ganz schön clever beim Explorer Magazin, die sollen sich ja schon goldene Nasen verdient haben mit ihrem komischen kostenlosen Magazin. Neulich hab ich gehört, die hätten sogar goldene Pinkelbecken in der Redaktion ... Und so Leser wie wir zahlen dann immer irgendwo drauf, insbesondere Leute wie wir mit so ner ausgewogenen und artgerechten Erziehung, wahrscheinlich umso mehr, je kostenloser die sind!!
DL (klopft UH zustimmend auf die Schulter): Glaub ich auch! Die haben mir nämlich dann noch gesagt, ich krieg nur einen Euro von der Mio! Nu, das fand ich überhaupt nicht fair, nur ein Prozent für mich! Aber wo mein Pickup nu mal noch tiefer gelegt war als mein alter Manta und der Zahnriemen auf der Straße aufgesetzt hatte, wollte ich die Kiste nu doch loswerden. Und mein Sohn und seine Freunde sind ja jetzt auch langsam zu alt dafür, das Ding bei jedem Kindergeburtstag neu blau-gelb zu streichen, iss deshalb schon 4 Jahre unbenutzt ...
UH: Ich nehm das Teil. Wollte jetzt eh nach Nordafrika mit so nem Ding, nach Maurtetanien oder wie das heißt, und wer weiß, wen ich da so antreffe. Wenn wir auf ne Mine fahren, ist der Schaden nich so groß. Und ich lass meinen Karren ja auch extra höherlegen, so um nen halben Meter. Und da lass ich die Araber dann in ner Staubfahne zurück auf ihren Kamelen. Ich lach dann nur innerlich und bin jetzt schon gespannt, ob getroffene Kamele auch bellen können ... (kann sich nicht mehr einkriegen vor Lachen). Aber lass mich die Kiste jetzt mal aufladen!
(Störungen auf dem Band, Scharrgeräusche, minutenlanges Fluchen, heftiges Klappern, längere Pause)
DL (ruft laut in Richtung Haus): Erna, der Typ iss weg! Hat mir der Depp doch den Schwachsinn mit´m Explorer Magazin voll abgekauft! Die Story hab ich jetzt zwar schon jedem Interessenten erzählt, aber der hat mir tatsächlich über 3.000 Euro gegeben für die bodenlose olle Sperrholzkiste! Den hat Sohnemann so genial angestrichen, der hält das Ding glatt für´n Explorer! Aber du glaub´s nicht, was das für ne Maloche war, das Ding auf sein Golf zu hieven ..!
(Aufzeichnung bricht ab)
1. Nachtrag, Mitte April ´02: Ja, und dann meldete sich noch einmal Oliver Rebstock, der erfolgreiche Käufer der in unserem Beitrag ganz oben aufgeführten Explorer-Kabine (siehe erstes Inserat). Und was er uns mailte, zeigte noch einmal sehr beeindruckend, wie genau der Mitschnitt unserer Satellitenaufzeichnung vom Verkaufsgespräch DL/UH wohl tatsächlich war ...
Hurra, habe den TÜV ... Ich muß jetzt nochmals Danke sagen für die unterstützung.
Ulrich E.H. hat Euch wirklich nur das geschrieben, was der verkäufer gesagt hat. ich hatte die kabine am gleichen tag angesehen wie die, die ich herrn richert abgekauft habe und die gleiche geschichte gehört. mir war es nur wurst was er herplappert. eine halbe kabine ohne boden war mir aber auch diesen "günstigen" preis net wert.
also macht weiter so
olli
2. Nachtrag, November ´02: "Im Namen des Volkes!"
Nun, um die obige Story wurde von Ulrich E. H. ein gewaltiger Wirbel verursacht.
Dieser "Leser" des Explorer Magazins, der so einen Humbug wie den angeblich von uns heraufgesetzten Explorer-Preis offenbar geglaubt hatte und auf unsere Erwiderungen äußerte, dass "getroffene Hunde bellen" und von "unter der Gürtellinie" und einer "ausgewogenen und artgerechten Erziehung" faselte, die er scheinbar vermisste - dieser Mensch also fühlte sich von einer satirischen Geschichte in seiner Ehre und seinem Persönlichkeitsrecht verletzt.
Mit vergeblicher Unterlassungserklärung und nachfolgender Einstweiliger Verfügung versuchte man die Entfernung dieser Geschichte aus dem Explorer Magazin zu erreichen, was wir natürlich nicht hinnehmen konnten. Übersehen wurde dabei übrigens sowohl von dem angeblich Ehrverletzten als auch später vom Gericht, dass die behaupteten Äußerungen so eben nicht in der Geschichte enthalten waren - was eigentlich jeder unschwer feststellen kann ...
Aufgrund des erfolgten Urteils (Überschrift: "Im Namen des Volkes!", Anm. der Red., viele Jahre später: Mittlerweile glaubt man ihm das sogar ... ) haben wir im obigen Text und dem Bild nun ein paar Schwärzungen vorgenommen - ein wirklich bemerkenswerter Erfolg für den "Herabgewürdigten" im Vergleich zum eingesetzten Geld. Aber vielleicht hat er ja mit Hilfe unseres Bazars einfach nur zu viel gespart ...
Ach ja: Hätte sich dieser Mensch in vernünftiger Form einfach nur per Email an uns gewandt, anstatt über seinen Anwalt Unterlassungserklärungen und Einstweilige Verfügungen auf den Weg zu bringen, hätte er sicher mehr erreicht - nun denn!
Und noch was: Aufgrund dieses "vielsagenden" Verfahrens hatten wir Gelegenheit, einmal über die hierzulande lange Tradition im Zusammenspiel von "gesundem" Volksempfinden und den verschiedenen Arten von "Kunst" nachzudenken. Denn wir bekamen ein "juristisches Gütesiegel": So spricht das Gericht bei seinem Urteil im Namen des Volkes von der Frage, ob unserem "in kindlich anmutenden Dialogen aufgebauten Artikel überhaupt der Anspruch auf Kunstfreiheit zugestanden werden kann". Und dann wird in diesem Urteil, das wir hier besser nicht weiter kommentieren wollen, noch messerscharf geschlussfolgert:
"Es ist ... die Wiederholungsgefahr gegeben ..."
3. Nachtrag, Dezember ´02: Erste Reaktionen ...
Natürlich erhielten wir in der Zwischenzeit auch schon Mails zu dieser Geschichte aus der Rubrik "Dümmer geht´s nümmer". Wir wollen auch die Mail von Hans E. Busch an den "richtigen" Stellen vorsorglich schwärzen und kürzen - man weiß ja nie, wer sich beleidigt fühlen könnte ...
Servus,
es ist schon traurig, wenn man sich mit solchen
(aus der Bazar-Geschichte) auch noch vor Gericht streiten muß. Zu diesem leidigen Thema paßt eine Statistik aus dem "Spiegel" 47/02, die
ich als Anhang mitschicke und ... ein bißchen kommentiere.
Es wird zwar nirgends, auch nicht im Artikel, zu dem die Statistik gehört, erwähnt, welche Bevölkerung gemeint ist, aber nehmen wir einmal an, es sei die der BRD und diese Statistik sei repräsentativ.
Bei einer ungefähren Bevölkerungszahl von 80 Mio. hieße das, daß da rund 12.720.000 , davon 1.840.000 , rumlaufen ...
Die Schreiber, deren Machwerke in der FAQ-Shitparade gesammelt sind, würden sich sicher mindestens zum Anteil, der mit 68,2 % angegeben ist, zugehörig fühlen. Ebenso die Leser der BLÖD-Zeitung, Pauschaltouristen, Apostrophdeppen, Politiker, Sektenmitglieder, Blondinen, der Schöpfer dieser Statistik u.s.w.
Das drängt einem den Verdacht geradezu auf, daß bei der Erstellung der ersten Spalte der Text durch einen bedauerlichen "Zufall" um eine Zeile nach oben verrutschte. Was wiederum bedeutet, daß 67.280.000 herumlaufen, die jederzeit ihren Tastaturen (Vielen Dank an Microsoft) eher wenig sinnvolle Zeichenketten entlocken und jedermann (Vielen Dank an Telekom) damit belästigen dürfen.
Jetzt aber das Schreckliche: Der Anteil der potentiellen "Kunden" wie dem beläuft sich auf mindestens 12.720.000!! ...
Ich wünsche euch ein schönes, erholsames Wochenende.
Bfiate
Hans
P.S.: Die letztgenannten Zahlen passen besser zu den Ergebnissen meiner Beobachtungen im Alltag als die Zahlen der Originalstatistik ...
Hans, besten Dank für deine Überlegungen zum "Volke" (siehe 2. Nachtrag!) und zu einzelnen ganz besonders Exemplaren. Aber irgendwie sind sie schon ganz schön beunruhigend, deine Überlegungen ...
4. Nachtrag, Januar ´03 - Die Presse berichtet, oder: Mehr zu den Thesen des 3. Nachtrags ...
Ende Januar ´03 war es dann soweit: Das Landgericht aus der fränkischen Provinz, das in dieser Sache im Namen des Volkes tätig geworden war, hatte sein Urteil veröffentlicht.
Und damit hatte nun auch die dpa und manche hiervon versorgte zugehörige Provinz-Presse wie z.B. der Iserlohner Kreisanzeiger oder die Westfalenpost oder die Ostthüringer Zeitung Gelegenheit, auf ein heißes Thema einzugehen:
Beleidigungen und Ehrverletzungen im Internet!
Da dieses zum Glück kein rechtsfreier Raum ist, müssen sich ehrenwerte Bürger mit "ausgewogener und artgerechter Erziehung" so etwas natürlich nicht bieten lassen.
Klar doch, dass die Justiz einschreiten muss, wenn der "Chef des Internetdienstes ... in seinem Online-Artikel beleidigend auf eine in einem Leserbrief vorgetragene Beschwerde des Klägers reagiert (hatte).
Dieser hatte sich beim Kauf eines von dem Internetdienst angebotenen Wagens übervorteilt gefühlt." (heise online).
Übrigens, wer es noch nicht ahnte, weiß es jetzt: "Das Magazin verkauft und vermittelt Fahrzeuge." (heise online, Westfalenpost, Ostthüringer Zeitung).
Und: "Der Chef des Internetdienstes hatte den Mann in einem Online-Artikel als und bezeichnet." (Westfalenpost, Ostthüringer Zeitung).
Noch Fragen ?? Ach ja: Hans, wie lautete noch mal genau deine These ..?
5. Nachtrag, 04.04.03: Die Reise nach Algerien
Ulrich E. H. machte seine Ankündigung wahr: Im Därr-Globetrotterforum, wo er unter dem Pseudonym "Schoenthal" mehrfach postete, suchte er am 07.02.2003 einen Ersatz-Mitfahrer für eine fünfköpfige Reisegruppe, die von Ende Februar bis Ende März ´03 nach Algerien aufbrechen wollte: "Geplant ist Franzosenpiste, südl. Hoggarumfahrung, Erg Thiodaione usw." schrieb er in seinem Beitrag im Forum.
Es wurde dann schließlich eine sechsköpfige Gruppe (und auch der Explorer aus unserer Geschichte), die unterwegs war in Algerien. Auf einer Route, die bis März ´03 traurige Berühmtheit erlangte: Die sogenannte "Gräberpiste" - eine Gegend, in der mittlerweile rund 30 Touristen spurlos verschwunden sind (Stand 06.04.03).
Mit der Reisegruppe von Ulrich E. H., die als vierte ebenfalls spurlos in dieser Gegend im Süden Algeriens verschwand, gab es am 17.03.03 den letzten telefonischen Kontakt. In unendlich vielen Foren und auch auf Fahndungsplakaten des Bundeskriminalamtes (BKA) wurden Bilder der Vermissten gezeigt (siehe dazu auch 11. Nachtrag vom August ´13 unten).
Ob es sich bei der Wohnkabine, die später bei Oued Tahaft, ca. N 26°16´ E 006°33´, unübersehbar nahe der Piste gefunden wurde, um den Explorer aus unserer Bazar-Story handelt, kann derzeit noch nicht mit Sicherheit gesagt werden, obwohl sich die Hinweise darauf verdichten ...
6. Nachtrag, 08.04.03: Merkwürdiges ...
Laut einer Mitteilung der Aargauer Zeitung von heute soll von den Überresten der Wohnkabine mittlerweile nichts mehr zu finden sein:
"Die Kabine des Nissan-Pickup lag gemäss Zeugenaussagen unübersehbar auf der Wüstenpiste westlich von Illizi. Mitsamt Kleidungsstücken, Bierbüchsen, Landkarten, einem Reifen und einer Chemietoilette. Italienische Touristen meldeten den Fund am 24. März dem nächsten Militärposten mit dem Ergebnis, dass auch diese Beweisstücke nun verschwunden sind und nach Angaben algerischer Sicherheitskräfte "nicht existieren".
In das Bild der Tatsachenvernebelung passen auch folgende Anhaltspunkte: Noch immer nähren örtliche Behörden angesichts dieser beispiellosen Vermisstenserie die These von "Unglücken", "unvorsichtigen Reisenden" und "möglichen Navigationsfehlern". Die einzige offizielle Mitteilung Algeriens zu diesem wahrscheinlichen Entführungsfall besteht denn auch aus einer Erklärung des Tourismusverbandes UNATA, in der die Verschwundenen als Vertreter eines rücksichtslosen Abenteurertums kritisiert werden."
Das Sahara-Forum, oder: "pssst! vielleicht haben die entführer einen fernseher !!!"
Wer mehr lesen will zu all den wüsten Spekulationen, vermeintlichen und tatsächlichen Fakten, bizarren Diskussionen und sektiererischen Ergüssen rund um die Verschwundenen und eine Gemeinde von eingeschworenen Saharafahrern, dem sei wieder einmal (wer erinnert sich nicht noch an unseren guten alten CargoLifter! ) ein Forum empfohlen. Und als "Ergänzung" dazu, falls es noch nicht reicht, vielleicht auch der "Newsticker" eines in diesem Forum derzeit heftig angefeindeten Veranstalters von Sahara-Reisen:
- Sahara Infos Forum
- Trekking-Tours R.Hoffmann
7. Nachtrag, Mitte Mai ´03: Rückkehr und Ende der Geschichte?
Nun ist er also wieder daheim, unser Ulrich E. H. - als einer der ersten Deutschen befreit aus algerischer Geiselhaft!
Toll für ihn, dass die Geschichte gut ausgegangen ist - vielleicht bekommen wir ja nun doch noch den erwähnten Reisebericht. Nachdem alle Exklusivverträge erfüllt sind, selbstverständlich, denn 50.000,- Euro wollen wir natürlich nicht zahlen - wäre ja fast schon so etwas wie eine kleine goldene Nase!
Aber falls er mal wieder was über unser Magazin kostenlos vermittelt bekommen will, sei es ein neuer alter Explorer oder jetzt vielleicht was Größeres - machen wir das dafür natürlich wie immer ohne jeden Aufpreis!
Mit dem stern unterwegs: "Urlaub in der Hölle" ...
Wer übrigens nicht so lange warten will, bis wir diesen Reisebericht haben, der kann in der Zwischenzeit und zur Einstimmung ja schon mal den stern Nr. 22 lesen - wirklich schöne Bilder "unseres" Explorers beim "Urlaub in der Hölle"!
Und wer wissen will, wie es dem dann tatsächlich ergangen ist, unten in Algerien, der sollte einfach mal nachschauen im erwähnten Sahara-Info Forum, denn dort schildert der ehemalige Besitzer die letzten Minuten dieses nun berühmten Teils:
"... Die flog nicht weg, mein Fahrzeug machte auch keinen medienspektakulären 20-Meter-Fantasie-Satz, sondern sie wurde sofort nach unserer Festnahme abgeschlagen, weil Abschrauben wahrscheinlich zu lange gedauert hätte. Wo sie sich jetzt befindet ist mir allerdings unbekannt. ...
... meine Kabine war bzw. ist eine Kabine ohne Bodenwanne gewesen. D. h. sie war mit 6 Schrauben M 10 direkt mit der Bordwandoberkante verschraubt. So wie ich das ganze Abbauen "gehörmäßig" mitbekommen habe, wurde zuerst die Einrichtung (Küchenblock + Spülenblock inkl. der Staukästen) zerschlagen und herausgerissen. Dann wurden wahrscheinlich die Schrauben mit einem Beil aus dem Hardtop geschlagen (durchs GFK hindurch) und die Kabine stürzte von der Pritsche. Dabei streifte sie an der Seitentür entlang und hinterließ dort ihre Spuren ..."
8. Nachtrag, August ´03: Ein Zitat aus "tagesschau.de" v. 19.08.03 ...
Der außenpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Ludger Volmer, verwies im "Tagesspiegel" auf die längst gängige Praxis, die im Konsulargesetz so festgelegt ist. Danach wird eine Eigenleistung gefordert, wenn Deutsche im Ausland die Hilfe ihres Staates in Anspruch nehmen. So habe man auch von den vor drei Jahren auf der philippinischen Insel Jolo entführten Touristen eine Eigenbeteiligung verlangt, zumal sie mit Medien-Exklusivrechten viel Geld verdient hätten.
Ebenso wie Volmer sprach sich der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Gert Weisskirchen, im InfoRadio Berlin-Brandenburg für eine Beteiligung der Geiseln an den Kosten für ihre Befreiung aus. Der Vorsitzende des Bundestagsauschusses für Tourismus, Ernst Hinsken (CSU), forderte die befreiten Geiseln und ihre Angehörigen, die Einnahmen aus der exklusiven Vermarktung ihrer Geschichte beziehen, auf, an den Staat einen Eigenbeitrag abzuführen. "Nur abkassieren, das geht nicht", sagte er der "Heilbronner Stimme".
9. Nachtrag, März ´04: Es geht weiter ...
Mehr zu den Geschehnissen in und um Algerien siehe in unseren Beiträgen
- Algerien: Nicht ohne meine Kalaschnikow (1) - Die Geschichte von Hauptmann Klaus
- Algerien: Nicht ohne meine Kalaschnikow (2) - Wer kennt die ganze Wahrheit ..?
10. Nachtrag, Oktober ´09: Nix dazu gelernt ..?
Manchmal kann man sich nur die Augen reiben und nicht glauben, was man sieht! So geschehen nun rund 7 (!) Jahre nach dem oben geschilderten abstrusen Gerichtsverfahren, das uns die Hauptperson dieser merkwürdigen Geschichte seinerzeit angehängt hatte.
Da die betreffende Person nicht nur zwischenzeitlich einen unfreiwilligen Algerienaufenthalt als Geisel hinter sich hat, sondern wie es scheint, derzeit auch als abgeklärter Moderator eines Wüstenforums tätig ist, sollte man meinen, dass die hier aufgezeichneten Vorfälle nun mittlerweile Geschichte sind. Aber weit gefehlt, es gibt offenbar Dinge, die derartige Geschehnisse und Zeiträume bei bestimmten Persönlichkeitsstrukturen überdauern können, wie ein (unbedeutendes) Geschehen am Rande beweist.
So erhielten wir im Juli 2009 eine Einladung zu einem Forumstreffen nach Unterfranken. Nachdem wir im Forum unser Erscheinen angekündigt hatten, meldete sich unser "Bekannter" dort ebenfalls zu Wort, der unter einem recht bezeichnenden Nickname ebenfalls im Forum registriert ist:
Übrigens Jürgen: Besser Du kommst nicht, wenn Du keinen Ärger mit mir bekommen willst. - Der könnte sehr massive ausfallen!!! In unserer Region bist Du Persona non grada. - Du weißt schon warum.
Nun, zu diesem angekündigten Ärger kam es nicht, da wir unsere Teilnahme am Treffen aus anderen Gründen absagten. Aber die Drohung steht natürlich unverändert im Raum - werden wir nun nie mehr nach Unterfranken reisen können, weil ein regionaler "Stammesfürst" dort so unversöhnlich geblieben ist, wie man es sonst eher aus dem fernen Afghanistan kennt ..?
11. Nachtrag, August ´13: Und wieder grüßt das Murmeltier ...
Wirklich wundern wird sich nun niemand mehr, der unseren letzten Nachtrag oben aus dem Jahr 2009 gelesen hat! Eher darf man wohl froh sein, dass unser Internet-Freund nach all den Jahren immer noch Zeit, Muße und Gelegenheit hat, einem seiner Hobbies nachgehen zu können: Drohte er uns vor fast 4 Jahren noch Ärger an, falls man es wagen würde, als "Persona non grada" in seine fränkische Region zu reisen, so bekamen wir diesmal wieder Post vom Anwalt, der ein Schreiben an die "c/o Kontakxt GmbH" mit Klageandrohung verfasste!
Hierin werden wir aufgefordert, das Bild des Mandanten, so wie es ursprünglich oben im 5. Nachtrag von 2003 (!) enthalten war, zu entfernen oder so unkenntlich zu machen, dass Name und Bild des Mandanten nicht mehr erkennbar sind. Geltend gemacht wurde das Recht am eigenen Bild und auf "informationelle Selbstbestimmung".
Erfreut wieder mal von ihm zu hören und zu wissen, dass es ihm gut geht, lasen wir das Ganze nochmal: Name des Mandanten erkennbar? Wir vergrößerten das obige 10 Jahre alte Mini-Bild mit Faktor 500 und konnten immer noch keinen Namen erkennen - und das bei keinem der Abgebildeten! Waren da in Franken etwa mal wieder Leser mit übernatürlichen Fähigkeiten am Werk oder vielleicht doch nur Leute, die Hunderte von anderen identischen Bildern aus dem Internet kannten, die das zeitgeschichtliche Ereignis des Jahres 2003 zeigen?
Unser Bild war schließlich nur ein ganz kleines von unendlich vielen, die jeder zu sehen bekommt, der einmal unter dem Suchbegriff "Entführung Sahara 2003" nach Bildern googelt. Würden nun etwa alle anwaltlich verfolgt, die die einstige relative Person der Zeitgeschichte auf irgendeinem Sammelbild mit anderen Entführten zeigen, wie etwa der stern vom 14.04.2003, dem unser Internet-Freund einst seine Geschichte verkauft hatte (siehe oben, 7. Nachtrag)? Oder vielleicht die Lausitzer Rundschau vom 14.05.2003, die das Bild ebenfalls heute noch zeigt, oder gar das Bundeskriminalamt (BKA) mit seinem damaligen Fahndungsfoto?
Würden die und andere jetzt Post vom Bamberger Anwalt bekommen, wo doch auf deren Bildern der Name des "Mandanten" im Gegensatz zu unserem Bild tatsächlich lesbar ist? Wieder mal Fragen über Fragen, die sich uns stellen, aber das sind wir ja mittlerweile in dieser Bazarstory gewohnt!
Ach ja, toller Begriff, so eine "relative Person der Zeitgeschichte"! Zu diesem heute nicht mehr gebräuchlichen Begriff weiß Wikipedia wie so oft mehr: Dies sind "Personen, die durch ein herausragendes Ereignis ... für kurze Zeit in den Fokus der Öffentlichkeit rücken, mit nachlassender Aktualität jedoch wieder aus diesem verschwinden. Die Abbildung einer solchen Person ist nur im Zusammenhang mit dem Ereignis, welches sie in der Öffentlichkeit stehen ließ, zulässig." Auch wenn heutzutage nach einem BGH-Urteil von 2007 "in einer Interessengewichtung und -abwägung im Einzelfall zu prüfen ist, ob das Personenbildnis tatbestandlich der Zeitgeschichte zuzuordnen ist", so dürfte das im vorliegenden Fall kaum verneint werden können.
Da wir aber natürlich immer zufriedene und aktive Leser haben möchten, die mit juristischem Humbug und hohem Unterhaltungswert für viel Spaß in der Redaktion sorgen, haben wir den in unserem Bild natürlich trotzdem sofort unkenntlich gemacht (siehe oben). Und wir hoffen für die vielen anderen Veröffentlicher dieses Bildes bis hin zum BKA, dass die nun nicht auch noch Droh-Post vom Advokaten bekommen oder - noch schlimmer (auch orthografisch!) - zur "Persona non grada" in Franken erklärt werden ...