Vorstellung des fertigen Fahrzeugs und erste Ausbauschritte

Bevor wir jetzt ins "Eingemachte" gehen, möchten wir aber an dieser frühen Stelle das Ergebnis unserer achtmonatigen Ausbauarbeit präsentieren: Sozusagen als Appetitmacher und als die Vorstellung des großen Ganzen, dessen Entstehungsgeschichte alsdann so detailliert wie möglich dokumentiert wird ...

Endlich fertig!
Schwenkbarer Heckträger: Ersatzradhalterung, Motorrad- / Fahrrad-Plattform, Seilwinde
Das Ergebnis nach 8 Monaten Fulltime-Bauzeit
Wohnliches Ambiente ...
Durchstieg zum Fahrerhaus ... Nasszelle ...
Luft ist schon draußen - da helfen nur noch die Sandbleche ... Unterwegs in Marokko ...

Grundriss-Planung

Nachdem Fahrzeug und Koffer definiert sind, gilt es sich mögliche Grundrisse für die Raumaufteilung zu überlegen. Bei der Planung des Grundrisses muss man sich, wie auch beim Gesamtfahrzeug, zunächst einmal fragen, wo, wie, wie oft und wie lange man das Fahrzeug einsetzen möchte.

Unser Grundriss ...Bei uns steht das Bereisen ferner Länder im Vordergrund. Und je länger, desto besser. Deshalb sind für uns Gemütlichkeit, Wohnkomfort und eine möglichst lange Autarkie von Strom- und Wasserversorgung wichtiger als extreme Geländegängigkeit.

Auf meiner Wohnmobil-Selbstausbau-CD-ROM (siehe Beitragsende) werden 9 vorhergehende Planungsvarianten gezeigt und deren Vor- und Nachteile diskutiert. Außerdem befindet sich auf der CD ein Planungstool auf MS-Excel-Basis, so dass jeder mit ein paar Klicks die Grundmaße verändern und sich seinen ersten eigenen Plan basteln kann.

Unser Grundriss verfügt über ein Bad im Eingang, Küche gegenüberliegend, Bett im Heck, Sitzbank davor, Surfequipment unter dem Bett ...

Vorbereitende Arbeiten am Koffer

Ausbau der Befestigungs-Schienen

Als erstes gilt es, die Befestigungsschienen auszubauen, mit denen die Bundeswehr ihr Inventar in den Shelter geschraubt hat.

Der Boden des Shelters besteht aus einem ca. 2 bis 2,5 cm starken Holzboden, der linoleumbeschichtet ist und in den 6 Aluschienen eingearbeitet sind.

Der leere Shelter mit den Befestigungsschienen ... So sieht der leere Koffer aus ...

Erste Überlegungen, auch diesen zu entfernen, um eine größere Deckenhöhe für eine eventuell zu verlegende Wasserheizung zu schaffen, verwerfen wir wieder. Wir wollen die Möbel wenigstens am Boden in den Schienen verankern und den Holzboden belassen. Mit einer lichten Höhe von 192 cm ist die Kopffreiheit für uns ausreichend. Außerdem haben wir uns mittlerweile gegen eine Wasserheizung entschieden, so dass uns die vollen 192 cm erhalten bleiben.

Wandbelag für die Kabine

Nach Abwägen der diversen Möglichkeiten für den Wandbelag (mehr dazu auf der CD) entscheiden wir uns für eine Glasfasertapete, wie sie üblicherweise in modernen Büros zum Einsatz kommen. Mit umweltfreundlicher Latexfarbe ist diese Variante beliebig farblich gestaltbar, abwaschbar, wasserresistent und trägt nicht auf. Außerdem verleiht sie der Wand eine leichte Struktur, sieht modern aus und schafft ein wohnliches Flair.

Zu allem Überfluss ist "Tapete" wesentlich schneller und leichter zu verarbeiten, als Verkleidungsplatten, was einen positiven Nebeneffekt darstellt.

Verarbeitung in 7 Schritten

  1. Zuschneiden der Tapete
  2. Abrollen der Wand/Decke mit einem speziellen Kleber für Glasfasertapeten
  3. Aufbringen der trockenen Tapete auf die nasse Wand/Decke
  4. Erneutes Abrollen der Tapete mit Kleber, so dass alle Stellen benetzt sind
  5. Abziehen des überschüssigen Klebers mit einer Aluleiste
  6. Nachdem die Tapete getrocknet ist, kann sie beliebig gestrichen werden
  7. Zweiter Anstrich ...

Wir entscheiden uns für Latex-Farbe in einem gebrochenen Weiß, was allerdings bedeutet, dass wir zweimal streichen müssen, weil der erste Anstrich nicht ausreichend deckt ...

Zuschneiden der Tapete Abrollen Wand/Decke mit speziellem Kleber für Glasfasertapeten
Erneutes Abrollen der Tapete mit Kleber ... Abziehen des überschüssigen Klebers mit einer Aluleiste ...

Isolierung des Shelters

Die ursprüngliche Isolierung

Eigentlich sollte man ja davon ausgehen, dass ein Shelter mit seinem 60 mm PU-Schaum besser isoliert ist, als alle anderen Wohnmobile, die teilweise mit nur 35 mm PU-Schaum als Isolierung daherkommen. Dem ist aber nur bedingt so: Die thermischen Schwachpunkte eines Shelters - auch eines Zeppelin-Shelters - liegen in den relativ massiven Front- und Heckwänden sowie in den Ecken und Kanten des Koffers. Die umlaufende Alu-Rahmenkonstruktion kommt hier mit dem Innenraum in Verbindung und bildet Kältebrücken, an denen sich Kondenswasser bilden kann.

Am deutlichsten ist dies an den acht Ecken des Shelters der Fall, wo die massiven Alublöcke der Container-Locks in den Innenraum ragen. Die habe ich mit 20 mm starkem PE-Material verkleidet, die Deckenkästen sowohl an Wand als auch Decke mit 20mm PE-Material (Bild unten rechts).

Container-Locks mit 20 mm starkem PE-Material verkleidet ... Deckenkästen: An Wand und Decke mit 20mm PE-Material ausgekleidet ...

Achtung! Im Dauer-Wohnbetrieb bei Temperaturen unter 5°C zeigt sich, dass die Isolierung der Ecken und Kanten des Shelters mit der Baumarkt-PE-Rollware nicht ausreichend ist. Es bildet sich Kondenswasser in den Kabelkanälen und an der Decke/Wand entlang der umlaufenden Kantenspriegel. Besonders problematisch ist es, wenn das Dämm-Material nicht fest an der Wand anliegt und sich im dazwischen entstehenden Spalt Feuchtigkeit und in späterer Folge Schimmel bildet.

Aufgrund des hohen Ausdehnungs-Koeffizienten des PE-Materials dehnt sich dieses bei Erwärmung und staucht sich, wodurch dann solche Zwischenräume entstehen können.

Sicherlich ist dies kein Problem, das in den ersten 14 Tagen auftritt. Aber im Dauerbetrieb - wir wohnten schließlich 16 Monate im Shelter - hat es doch zu Schimmelproblemen geführt, die, die wir erst mit einer umfassenden Sanierung und Nachisolierung in den Griff bekommen haben (mehr dazu auf der CD, siehe unten).

Sisyphus-Arbeit: Verkleiden der Hecktür mit PE-Matten Nachisolierung: Verkleidungsplatte fixiert die Isolierung, so dass kein Kondenswasser mehr an der Tür auftreten kann
Gesamte Rückwand neu mit 20 mm PE verkleidet ... Verkleidungsplatte verhindert, dass Luft zwischen sich lösender Isolierung und der Wand gelangt

Das Verkleiden der Hecktür mit PE-Matten gestaltet sich als Sisyphus-Arbeit, im Anschluss an die Nachisolierung (Bild oben rechts) fixiert eine Verkleidungsplatte die Isolierung an der Tür, so dass kein Kondenswasser mehr an der Tür auftreten kann.

Ebenso wurde die gesamte Rückwand neu mit 20 mm PE verkleidet. Auch hier verhindert eine schmucke Verkleidungsplatte, dass Luft zwischen sich lösender Isolierung und der Wand gelangen und dort zu Kondenswasser- und Schimmelbildung führen kann (Bilder 2. Reihe oben).


© 2011 Ulrich Dolde