Die mobile Version ...

Für meine mobile Version habe ich es nun etwas anders gelöst als bei den üblichen Heizungsboxen: Ich habe die Batterie und einen 5 Liter Tank, die in der Regel ja mit in der Box eingebaut sind, in meinen Hänger ausgelagert.

Die Lösung mit zwei Schläuchen sieht vor, dass ein Schlauch mit der warmen Luft ins Zelt hinein geführt wird und der andere Schlauch die schon erwärmte Luft aus dem Zelt wieder ansaugt. Die Heizung kann auf diese Weise mittels eines Temperatursensors im Bedienteil im Zelt die vorgewählte Temperatur halten. In so einem Umluftbetrieb ist der Energieverbrauch auch deutlich günstiger, da die Heizung keine kalte Außenluft auf die gewünschte Temperatur bringen und somit fast dauernd unter Volllast fahren muss. Im Ergebnis spart dieses Verfahren enorm Diesel und Strom.

Natürlich könnte man auch einfach nur den Warmluftschlauch ins Zelt hängen, allerdings birgt das ein gewisses Risiko, wieder mit Abgas vermischte Luft ins Zelt zu leiten. Im hier realisierten Umluftbetrieb ist das quasi ausgeschlossen.

Im Hänger: 5 l Tank und AGM Batterie 60 AH Anschlüsse außen am Hänger: Links 12 Volt, rechts Schnellkupplung für Dieselanschluss

Meine Box ist eine amerikanische stabile Kunststoffkiste, gedacht für die Ladefläche von Pickups. Sie hat ein Volumen von 53 Litern und sie hätte kleiner sein können. Ich hatte die Hoffnung, die Warmluftschläuche - zumindest einen - dort für den Transport mit unterzubringen. Das klappte leider nicht, die Schläuche sind etwas raumgreifend. Das habe ich aber erst gemerkt, als sie schließlich vor mir lagen. Da ich die etwas sperrigen Dinger weder im Hänger noch im Auto herumliegen haben möchte, kommen die nun auch direkt auf den Hänger. Ein 2 Meter Röhrenköcher aus HT Rohr nimmt die beiden ca. 140 cm langen Schläuche auf. In der Länge lassen die sich ganz gut komprimieren.

In der Box befindet sich also nur die 2 KW Heizung mit der Brennstoffpumpe. Dadurch ist die Kiste mit ca. 6 kg recht leicht, was ein einfaches Handling ermöglicht. Durch das großzügige Volumen ist darin genug Platz, um entsprechende Anschlussleitungen, Verbrennungsluft, Warmluftrückfluss und Warmluftauslass sowie das Abgasrohr bequem zu verlegen.

Das Bild unten links zeigt die Rückseite der Box mit dem Einlassflansch der Verbrennungsluft und die Steckdose für die Betriebsspannung. Noch fehlen die Spannungsanzeige und die beiden Durchlässe für die Treibstoffleitung sowie das das Kabel vom Steuergerät. Die Bilder dazwischen zeigen die rechte und die linke Seite der Box, das Bild unten rechts schließlich den "aufgeräumten" Aufbau innen. Der Auspuff ist noch nicht isoliert. Die Steuerkonsole ist nur für den Transport dort befestigt.

Rückseite Box mit Einlassflansch für Verbrennungsluft und Steckdose für Betriebsspannung Box rechte Seite: Auslassflansch für Warmluft und Auspuffflansch Box linke Seite: Einlassflansch für rückgeführte Luft Aufgeräumter Innenausbau

Der Heizungskörper selbst wird nur im Bereich der Brennkammer ca. 50°C warm, keine Gefahr also für die Wandung der Kunststoffbox. Der Schlauch für die Verbrennungsluft ist innen auf einem Flansch befestigt. Von außen wird vor Inbetriebnahme ein Filterelement in den Flansch eingesteckt. Daneben ist die Einspeisesteckdose für die 12 Volt Betriebsspannung zusammen mit einer digitalen Spannungsanzeige eingebaut. So kann man bei Anschluss direkt sehen, ob die Batteriespannung ausreichend ist. Das Abgasrohr ist dick mit Glasfaser Auspuffisolierband aus der Motoradtechnik umwickelt.

Der Durchlass aus der Box heraus ist thermisch von der Wandung getrennt: Hier habe ich einen original Wanddurchlass von Webasto, einen speziellen Federstahlring in einer Silikonumrandung ähnlich einem Simmerring, mit zwei Edelstahl Relingfüßen aus dem Yachtbau zu einer zweiseitigen Steckkupplung kombiniert. Durchmesser 25 mm. Für den Anschluss der beiden Relingfüße wurden zur Sicherheit, obwohl die mit 8 mm Abstand zur Wand der Box verschraubt sind, zwei Isolierplatten aus einem selbstgebauten Sandwich zwischen Flansch und Wandung angebracht. Das besteht aus zwei Lagen 3 mm Glasfaserband plus Alukaschierter Steinwolle, die ich mit Hochtemperaturkleber aus dem Ofenbau verklebt habe. Das soll vor der Strahlungshitze der sich aufheizenden Metallflansche schützen. Die Flächen der Boxwandung, die der Abgasleitung seitlich und am Boden am nächsten sind, haben ebenfalls eine zusätzliche Isolierung aus Alukaschierter Steinwolle bekommen (Bild unten links)..

Von innen ist das Abgasrohr in den Flansch eingesteckt und mit zwei Madenschrauben gesichert. Um die Stabilität des dünnen Wellrohres zu erhöhen, habe ich da für das V2A Abgasrohr aus Messing eine innere Verstärkungshülse gedreht. Von außen wird dann einfach das zweite ebenfalls verstärkte Edelstahl Wellrohr an das am Hänger montierte Abgasrohr aufgesteckt und in den entsprechenden Auslass an der Box eingesteckt. Durch die saugende Passung wird das sicher gehalten. Die Benutzung erfolgt ja nur im Stand und nicht während der Fahrt mit Bewegung und Vibrationen. Auf das Ende des Abgasrohres am Hänger wird dann schließlich noch ein Schalldämpfer aufgesteckt.

Aufwändige Isolation von Auspuffrohr und Flansch Betriebsbereit, noch ohne Spannungsanzeige und Durchlässe für Kabel und Spritschlauch

Der Warmluftauslass aus der Heizung wird auch sehr warm.  Hier habe ich durch den Flansch in der Wandung der Box ein Edelstahlrohr in einer Isolierhülle bis direkt vor den Wärmetauscher der Heizung geschoben. Das Rohr ist geteilt und das andere Stück befindet sich im Steckflansch, ein 10 cm langes und 5 mm starkes Rohrstück aus PVC, an dem der spezielle Warmluftschlauch angeschlossen ist. Erste Tests mit Laufzeit von über einer Stunde machten keine Probleme, ich bin da ganz optimistisch. Ich mache ja kein Wintercamping mit stundenlangem Betrieb der Heizung.

Das Bild oben rechts zeigt das betriebsbereite Gerät, wobei noch die Spannungsanzeige fehlt sowie Durchlässe für Kabel und Spritschlauch. Mit nur aufgelegtem Deckel war der erste Testlauf aber möglich ...

Die Heizung wird am Abend vor dem Schlafengehen 10-20 Minuten betrieben und am Morgen ebenfalls etwa so lange gestartet. Das reicht, um die Temperatur im Zelt so zu erhöhen, dass Ausziehen und/oder aus dem Schlafsack krabbeln nicht zur Zitterpartie wird.

Dank Umluftbetrieb, das Bedienteil mit dem Temperatursensor befindet sich ebenfalls im Zelt, kann auch eine bestimmte Temperatur vorgewählt werden, die die Heizung dann selbständig einregelt. Im Umluftbetrieb saugt die Heizung die ja schon angewärmte Luft im Zelt wieder an, was einen deutlich geringeren Brennstoff- und Stromverbrauch zur Folge hat.

Lässt man die Heizung etwas länger laufen, gibt es auch keinerlei Kondensation und somit Feuchtigkeit im Zelt. Dank der schlechten Isolation einer Zelthaut würde ein von außen angefrorenes Zelt auch sehr schnell auftauen. Der Aufbau der Heizung dauert mit Lösen der Verankerung auf dem Hänger dank des Stecksystems aller Anschlüsse kaum länger als 5 Minuten. Abgebaut ist sie genau so schnell.

Die Box wurde nach entsprechender Modifikation am Deckel mit vier abschließbaren Edelstahl Spannverschlüssen für den Transport hinter dem Zelt auf dem Hängerdeckel befestigt.

Ansicht mit Dachzelt ...
Befestigung auf dem Hänger mit Spannschlössern Auf dem Hänger ist noch Platz genug ...

Da bei mir das Zelt bei normalem Aufbau vom Hänger geschoben wird und dann über der Hängerdeichsel steht, wird die Box unter das starre Teil des Zeltes auf einen kleinen Klapptisch gestellt. Das 12 Volt Stromkabel und die Dieselleitung werden am Hänger angeschlossen. Für die Dieselzufuhr ist der Schlauch mit einer beidseitig schließenden speziellen Schnellkupplung versehen. Man kann dann den Schlauch einfach am Hänger auf die Kupplung stecken. Der Schlauch läuft durch den beidseitigen Verschluss, also beim Trennen, nicht leer. Im Hänger befindet sich eine 60 AH AGM Batterie, mit der man gut 3-4 Tage ohne Nachladen auskommt.

Die Heizung zieht nur in der Startphase durch die Glühkerze kurzfristig etwa 9 Ampere, im Betrieb je nach Leistungsstufe zwischen 0,5 -1,3 Ampere. Ein elektronisches Batterieladegerät liegt für alle Fälle mit im Hänger. Stabile Warmluftschläuche, die auch häufige Benutzung aushalten, also Zusammenlegen sowie Auf- und Abbau, sind leider recht teuer. Die Heizung hat komplett mit allem Zubehör und der Box und den Befestigungsteilen etwa 250 Euro gekostet, die Schläuche leider dann auch noch einmal 90 Euro ...

Auspuffverlängerung an der HängerseiteAn der linken Seite des Hängers wurde über die ganze Länge ein 22 mm Kupferrohr befestigt, das fällt am silbernen Aluhänger kaum auf, da es mit hitzefester Farbe ebenfalls silbern lackiert wurde. Da kann ich nun den Auspuff aus der Box anschließen und an das Ende den Schalldämpfer.

Das Abgas strömt nun sehr weit entfernt von der Frischluftansaugung aus. Versehentliches Ansaugen des Abgases ins Zelt ist so quasi ausgeschlossen. Trotzdem kommt zur Sicherheit natürlich ein CO Warngerät ins Zelt.

Alle sechs Anschlüsse an der Box sind für den Transport im Freien auf dem Hänger mit Blindstopfen abgedichtet, welche mit Kettchen gegen Verlust gesichert sind. Die Schläuche, der Verbrennungsluftfilter und das Abgasrohr werden dann beim Aufbau einfach eingesteckt. Das geht ruckzuck: Die Passung ist saugend und alles steckt sicher und fest in den Flanschen.

Damit man den Deckel der Box im Betrieb schließen kann, und somit alles auch regendicht ist, sind in der Seitenwand zwei Öffnungen von 25 mm angebracht, durch die der Brennstoffschlauch mit der Schnellkupplung und das Kabel des Bedienteiles nach außen geführt werden können. Diese Löcher sind zum Transport mit Blindstopfen aus Silikongummi verschlossen, für den Betrieb werden passend gelochte und geschlitzte Stopfen benutzt, durch die das Kabel und der Schlauch geführt werden. Um bei Dunkelheit die Box auch ohne Kopflampe / Taschenlampe anschließen zu können, sind in der Box zwei autarke weiße LED Lämpchen eingebaut, so dass man den Inhalt gut erkennen kann (zweites Bild unten links).

Verbrennungsluftfilter, Abgasrohr, Schalldämpfer, Stromkabel, Brennstoffschlauch und das Bedienteil sowie die Funkfernbedienung und das CO Warngerät für das Zelt lagern zum Transport mit in der Box. Das animierte "Mäusekino" LED Bedienteil und die Funkfernbedienung waren für 16 Euro nachrüstbar. Man kann damit sämtliche Funktionen der Heizung steuern bis hin zur Taktfrequenz der Spritpumpe, Umschaltung 12/24 V, zwei vorprogrammierbare Ein- und Ausschaltzeiten, Entlüften der Spritleitung usw.

Endgültiger Aufbau, Schläuche können noch um die Hälfte gekürzt werden Fertige Boxrückseite mit allen Auslässen, nun auch wasserdicht Beleuchteter Innenraum der Box
Animiertes LED Bedienteil ... Funkfernbedienung und CO Melder

Die Funkfernbedienung schaltet nur Ein oder Aus. Mitgeliefert wurde ein einfaches Bedienteil mit EIN / AUS und Temperaturregelung. Je nachdem wo man die Heizung kauft, liegt auch das LED Bedienteil und die Fernbedienung schon mit dabei (Bild oben rechts).

Die Bilder der endgültigen Installation am Zelt folgen nach Echteinsatz im Nachtrag zu diesem Bericht.

Nun habe ich meine LowTech Philosophie doch ein bisschen gebeugt (), aber ein Dachzelt lässt sich nun einmal nicht mit einem Holzofen beheizen, wie ich das mit meiner Lavuu machen kann. Und viel Spaß hat die Konstruktion der mobilen Heizung auch gemacht. Und Pssst ... Hüstel ... die Lavvu könnte man damit ja eigentlich auch mal heizen, oder ..?


© 2019 Bernd van Ooy (Lodjur)