Österreich  Österreich ´07:

Zum Martiniloben nach Purbach ...


Wein erleben - leben mit Wein
in Purbach am Neusiedler See

An der historischen Kellergasse ...Purbach, im nördlichen Teil des Burgenlandes gelegen, ist eines der wichtigsten Weinbauzentren der Region am Westufer des Neusiedler Sees, was 500 ha Weingärten und die größte Kellergasse der Gegend beeindruckend dokumentieren.

Die idyllische Lage - mitten in einer Welterbe Kulturlandschaft an den sonnigen Hängen des Leithagebirges - lockt viele Besucher nach Purbach. Ihnen wird viel geboten. Etwa der Purbacher Türke aus dem Jahr 1532, die Wehrmauer mit den drei Türkentoren (1630 bis 1634), die historische Kellergasse sowie das Purbacher Weinerlebnis.

Eine feine Idee für Genussmenschen und solche die es noch werden wollen. Incentivs für Firmen, die Ihre Mitarbeiter mit einer ungewöhnlichen Idee überraschen wollen.

 Nein, wir mussten nicht erst unter "Weinerlebnis" auf der Webseite von Purbach am Neusiedler See nachschauen, wo man den obigen Text finden kann - wir waren schließlich nicht nur einmal im Burgenland gewesen in der Vergangenheit und so war bereits bekannt, was uns dort erwarten würde und was auf der Seite der webheimat.at zu lesen ist: 

In früheren Zeiten galt der Martinitag als erster Schneebringer, denn zu diesem Zeitpunkt trieben die Bauern das Vieh in die Winterställe zurück. Außerdem gingen die Winzer um den 11. November zum ersten Mal in ihre Keller, um den jungen Wein zu verkosten, ihn zu beurteilen und zu benennen. Erst nachdem der Wein "getauft" war, durfte man sich damit auch zuprosten. In den Weinbaugemeinden am Neusiedler See hat sich daraus die Tradition des Martinilobens mit den "Tagen der offenen Kellertür" entwickelt ...     

Gut gehütete Weinschätze ...

... in den Kellern von Purbach ...

In exklusivem ebenso wie urigem Ambiente präsentieren Topwinzer der Region ihren jungen staubigen Wein. Erst nach der traditionellen Segnung darf mit "Prost" verkostet werden ... Insgesamt sind 19 Gemeinden in der Region Neusiedler See Veranstalter des traditionellen Martinilobens.

...  Ein kleiner Unkostenbeitrag öffnet den Besuchern Tür und Tor der sonst verschlossenen Weinkeller. Busse bringen die Gäste von Ort zu Ort und sorgen für einen stressfreien Aufenthalt am Neusiedler See. Und auch für Gaumenfreuden der Gäste ist ausreichend gesorgt: Fisch aus dem Neusiedler See, Speck vom Mangalizaschwein und Steaks vom Graurind werden genauso kredenzt wie das unverzichtbare "Martinigansl" mit Rotkraut, Maroni und Knödel. ...


Fr, 09.11.07: Winterreise ins Burgenland ...

Purbach am See ...Eine lange Fahrt sollte es werden, von München bis Purbach: Einige hundert Kilometer Autobahn waren zu bewältigen, und der Weg vorbei an Salzburg, Linz und dem Süden von Wien zieht sich gewaltig. Ach ja, Wien und seine Umgebung! Wenn man häufig in Österreich unterwegs ist, wundert man sich nicht über die vergleichsweise große Zahl von Geisterfahrern in diesem Lande - immer wieder erstaunt die landestypische Verkehrsführung den deutschen Autofahrer, der auf verschlungene, geschachtelte und teilweise selbst das Navi verwirrende Mehrfachabfahrten nur unzureichend vorbereitet ist: Die Frage an die hiesigen Straßenbauer und Verkehrsplaner sei erlaubt, was man sich bei so mancher Streckenführung wohl gedacht haben mag ...

Aber auch der Süden Wiens wird bewältigt und der Abzweig über die Höhen des Wienerwaldes kommt genau richtig für denjenigen Autofahrer, der eine so weit wie mögliche Umfahrung dieser Stadt am liebsten sieht. Zum Glück wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass es am Sonntag in der Gegenrichtung den Berg hinauf deutlich übler zugehen wird: Lkw-Fahrer, die bei einer zunehmenden Schneedecke auf drei Spuren parallel bergauf nebeneinander und von keiner Polizei behindert den fließenden Verkehr ernsthaft bedrohen - doch wir werden noch einmal davon kommen, eine Woche danach wäre womöglich eine Übernachtung im Auto fällig gewesen inmitten des Winterchaos auf der A21 und anderen Autobahnen rund um Wien ...

Aber zurück zum Martiniloben: Während "Steffi" im Zumo 550 die Langstrecke in verdauliche Häppchen aufteilt und darüber hinaus auch eine gute Führerin ist, schrumpft die Restdistanz zum Neusiedler See zunehmend und schon gegen 15:00 Uhr stehen wir endlich in der Schulgasse im historischen Ortskern von Purbach - direkt gegenüber vom Romantik Purbachhof, wo man uns freundlich empfängt und in die großräumige historische "Dachsuite" führt. Ein Blick in den gepflasterten offenen Hof mit seinen abgedeckten Tischen zeigt uns, wie schön man hier bei angenehmeren Temperaturen als heute wohl sitzen kann beim Frühstück. Die nur wenigen Grad über Null und der heftige Wind, der uns die nächsten Tage verfolgen wird, lassen das Frühstück auf dem Zimmer in dieser Jahreszeit angenehmer erscheinen, das man uns die nächsten beiden Tage dort servieren wird ...                 

Die Blasmusikkapelle St. Lorenzen / Mürztal ... Auch Purbachs Bürgermeister (links) ist natürlich vor Ort ...

Schon bald stehen wir wieder in der Schulgasse: Es gilt das "Martiniloben" zu organisieren. Das Programm des kleinen Ortes für den 9. und 10. November ist beachtlich: Ab 16:00 Uhr ist die heutige "Kellerwanderung" angesetzt, bei der man in insgesamt 22 Weinkellern von Purbach zur Verkostung schreiten kann. Für einen Eintritt von 20,- EUR pro Person, den man im örtlichen Tourismusbüro zahlen kann und der auch noch zur Hälfte als Gutschein für Weinkäufe gilt, bekommt man ein Probierglas mit Kennzeichnung, das gleichzeitig "Eintrittskarte" für die Weinkeller ist und am Schluss zur Erinnerung noch mitgenommen werden kann - ein wirklich gutes Angebot in Anbetracht der Tatsache, dass sich alle Winzer bei der Verkostung der nächsten Tage mit ihren Proben nicht lumpen lassen werden!

Um 16:30 Uhr soll die Blasmusikkapelle St. Lorenzen / Mürztal am historischen Kellerplatz aufspielen  und schon um 18 Uhr ist ein Nachwächterrundgang angesetzt: "Auf den Spuren des Hl. Martin" ist das Thema des Rundgangs, der rund 2,5 Stunden dauern soll. In Anbetracht der Vielzahl von Weinkellern, die bereits am frühen Abend in der historischen Kellergasse von Purbach einladend beleuchtet sind, erwartet uns also wohl ein dichtes Programm, von dem wir keinen Punkt auslassen wollen ...

Die Kapelle rückt ein im Sandhofer-Keller ... Spitze: Die TRIO-Cuveé von Sandhofer ...
Fässer bei Sandhofer ... Bei Haselbauer ...
Vor dem Keller von Hafner ... ... und unten beim Team ...
Im Eitler-Keller ... ... die Vorräte laden ein ...

Der Gang durch die Keller des nördlichen Purbachs entlang der berühmten Kellergasse und in deren Nähe zieht sich, jede Menge hervorragender Weine wollen schließlich verkostet werden, auch wenn wir nicht die jungen Weißweine des Jahrgang 2007 probieren, denn vor allem unseren Rotweinkeller gilt es wieder einmal direkt mit Nachschub aus dem Burgenland zu füllen ...

Trotzdem gelingt es uns, gegen 18 Uhr wieder am Tourismusbüro zu sein: Ing. Christian Seywerth wird heute Abend eine noch recht neue Idee umsetzen, den von ihm geführten Nachtwächterrundgang. Und es ist in der Tat eine spannende Veranstaltung: Für nur 7,- EUR pro Person wird ein Rundgang durch Purbach angeboten, die keine Fragen rund um den Hl. Martin offen lässt, der offensichtlich hier in der Gegend vor einigen Jahrhunderten tätig war.

Nur gestört vom schneidend kalten Wind, der durch Purbachs Gassen weht, führt unser Rundgang an allen wesentlichen Stellen des Ortes vorbei und wir erfahren u.a., was es mit dem dem "Purbacher Türken" auf sich hat, der noch heute aus einem Kamin neben der Hauptstraße herausschaut.

Als der Rundgang nach gut zwei Stunden zu Ende geht, hat man auch noch erfahren, dass zur Sommersonnenwende die Sonne direkt durch die beiden Tore der Stadt scheint und dort genau auf eine Tafel fällt, die auf dieses Ereignis hinweist - ein Hauch von "Stonehenge" hier im Burgenland ..!

Der Abend sieht uns noch in weiteren Kellern der Stadt, ein solcher Aufenthalt will schließlich noch ausreichend begangen werden ...

Der Nachtwächterrundgang beginnt ... Ein Modell erleichtert das Verständnis ...
Halt vor dem Türkenkeller ... ... und anderen sehenswerten Zielen ...

© Explorer Magazin 2007, Bilder: J. de Haas