Tauffahrt und Metropolenroute: Stationen und Ausflüge
Die einwöchige Tauffahrt beginnt am Samstagabend nach Taufe und Feuerwerk: Am 07. Mai 2016 starten wir in Hamburg zu einer Reise, die von da an seitens AIDA bis ins Jahr 2017 hinein einmal wöchentlich als "Metropolenroute" wiederholt wird. Der folgende Sonntag ist ein erster Seetag, in der Nacht werden in Hinblick auf England bereits die Uhren an Bord eine Stunde zurückgestellt.
Nach dem Seetag erreichen wir am 09.05. Southampton an der englischen Südküste. Am Dienstag, den 10.05., geht es weiter über den Kanal nach Frankreich, wo wir in Le Havre festmachen. In der Nacht werden die Uhren an Bord wieder eine Stunde vorgestellt.
Ohne Pause folgt anschließend die kurze Reise nach Belgien, wo wir am nächsten Tag Zeebrügge erreichen. Am 12.05. sind wir schon in den Niederlanden in Rotterdam, von wo aus wir am Folgetag zum zweiten Seetag während unserer Rückreise nach Hamburg aufbrechen, wo wir schließlich am Samstag, den 14.05. wieder ankommen - Taufreise beendet!
Southampton, Montag 09.05.16
Vom Queen Elizabeth II Terminal in Southampton aus werden seitens AIDA etliche organisierte Ausflüge angeboten: So kann man nach London fahren und soll dort neben einer Stadtrundfahrt auch den Buckingham Palace, Westminster Abbey und die Kronjuwelen im Tower besichtigen können. Ebenso steht eine Fahrt mit dem London Eye - Europas derzeit höchstem Riesenrad - auf dem Programm. Alternativ ist ein Ausflug nach Winchester im Angebot oder zu den Exbury Gardens und dem New Forest Nationalpark, wo man Ponys sowie freilaufende Wildpferde und Esel beobachten kann ...
Vor Ausflügen nach London von Southampton aus sowie nach Paris beim kommenden Halt in Le Havre wurde in Foren bereits bei früheren Touren mit AIDA-Schiffen gewarnt:
"Viele fielen darauf rein und waren hinterher verärgert und enttäuscht. Paris bedeutet 3 Stunden Bus hin, nochmal 3 Stunden zurück, dazu Busfahrt durch Paris. Eine Reisende berichtete, dass es ihr untersagt wurde, für eine Ansichtskarte anzustehen, das gab der straffe Zeitplan nicht her - und das für 135 Euro Eigenbeitrag pro Person. Ähnlich wurde über London berichtet: die Autobahn war verstopft, die Zeit in London natürlich abgezogen, auf vier fehlende Personen wurde auf der Rückfahrt nicht gewartet. Jedem sollte klar sein, wie die Entfernungen sind und das Paris und London im Rahmen einer Kreuzfahrt nicht wirklich zu entdecken sind."
Wie ernst derartige Warnungen zu nehmen sind, fällt auch bei der Tauffahrt auf: Der Bus aus London hat bei der Rückkehr eine erhebliche Verspätung, so dass danach schließlich auch ein verspätetes Ablegen in Southampton die Konsequenz ist.
Wir haben uns für einen anderen organisierten Ausflug entschieden: Als "Steinerne Magie: Salisbury & Stonehenge" wird das Programm bezeichnet und natürlich wollen wir diese Gelegenheit nicht verstreichen lassen, schließlich hatten wir schon im Jahr 2008 die "steinerne Magie" in Frankreich genossen: Unter Hinterlassenschaften finden sich seitdem Die Alignements von Carnac ...
Schon in der Bordzeitung der AIDAprima für den heutigen Tag wird darauf hingewiesen, dass die örtlichen Behörden in Southampton einen "Identitätsabgleich" von allen Gästen an Bord durchführen werden, was auch für solche Passagiere gilt, die das Schiff nicht verlassen wollen. Später wird deutlich, dass dies sogar für die gesamte Besatzung gilt - ein Vorgeschmack bereits auf den BREXIT oder anderes ..?
Nachdem sich das Kopfschütteln gelegt hat, machen wir uns auf den Weg:
Der Treffpunkt für unsere Ausflugsreisegruppe nach Salisbury und Stonehenge soll sich um 10:00 Uhr im Theatrium auf Deck 6 treffen. Laut Bordzeitung sollen wir dann mit unserer Gruppe die Kontrollen automatisch beim Verlassen des Schiffes über die Gangway durchlaufen und müssen uns deshalb nicht extra bei den Behörden "vorstellen". Für den "Identitätsabgleich" soll man die Bordkarte und ein gültiges Ausweisdokument bereithalten.
In der Tat hat man vor der Gangway auf Deck 6 einen Schalter mit mehreren britischen Beamten aufgebaut, die einen kurzen Blick auf unsere Ausweise werfen. Danach können wir ungehindert bis zur Ankunftshalle vorgehen, wo unser Bordfotograf bereits auf Opfer wartet, die er in einer Haltung ablichtet, die stark an die Skulptur im Beach-Club der AIDAprima erinnert ...
Nach einer gewissen Wartezeit in der Halle machen wir uns schließlich auf zu unserem wartenden Bus nach Salisbury / Stonehenge. Bei einsetzendem Regen müssen wir allerdings noch ein ganzes Stück laufen, bis wir den erreichen. Unser weiblicher Tourguide spricht Deutsch und die Reise beginnt: Wir starten in Richtung Westen, wo die Fahrt zunächst durch den New Forest Nationalpark führt. In diesem kleinsten und wunderschönen Nationalpark Englands findet man noch urwüchsige Landschaft und kann dort auch Ponys, freilaufende Wildpferde und Esel beobachten. Das gelingt uns sogar aus dem fahrenden Bus heraus, der hier seine Fahrt leider nicht unterbricht. In der beeindruckenden ausgedehnten Wald- und Heidelandschaft leben angabegemäß mehrere tausend Ponys in halbwilden Herden - wir sehen Besucher, die direkt neben ihren Autos diese Tiere streicheln ...
Nach der ausgiebigen Fahrt durch die wirklich schöne südenglische Landschaft erreichen wir schließlich die Steinkreise von Stonehenge: Dem Besuch des rund 5000 Jahre alten und sicherlich bedeutendsten prähistorischen Monuments Großbritanniens, das immer noch jede Menge Rätsel in Sachen Kult-, Opfer- und Begräbnisstätte sowie astronomischer Bedeutung aufgibt, widmen wir einen eigenen Beitrag ebenfalls in unserer Rubrik "Hinterlassenschaften".
Im Verlauf des Nachmittags geht es von hier aus weiter nach Salisbury: Schmale Gassen und schwarzweiße Fachwerkhäuser im Tudorstil erwarten die Besucher, Salisbury war im Mittelalter eine wichtige Marktstadt. Von der Bedeutung der Kirche zu dieser Zeit kündet die "Domfreiheit", eine Stadt in der Stadt. Der Mittelpunkt ist hier die Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert, deren Turm mit einer Höhe von über 120 Metern als der höchste Kirchturm des Landes gilt. Im Innern erwartet den Besucher ebenfalls beeindruckendes: Selbst die Spiegelung der Fenster im Taufbecken, auf die besonders hingewiesen wird, ist sehenswert!
Wir lösen uns von der Gruppe und erkunden die Stadt sowie die Kathedrale auf eigene Faust: Auffällig hier, dass die Umgebung dieser Kirche eher einem "Karnickelstall" gleicht - handelt es sich dabei etwa um eine ganz besonders feinsinnige Andeutung ..?
Die britische Künstlerin Sophie Ryder hat in diesem Areal derart viele vermenschlichte Hasenfiguren in allen möglichen Stellungen und an Orten aufgestellt, dass ein unbedarfter Kirchenbesucher vielleicht etwas erstaunt sein könnte ...
Von Salisbury aus geht es auf dem kürzesten Weg zurück nach Southampton und zum Liegeplatz der AIDAprima, die wir noch ein wenig von außen betrachten können, bevor wir uns wieder auf den Weg durch die aufwändigen Sicherheitskontrollen zurück an Bord machen können. Der Aufforderung, das als "Jacke" bezeichnete Hemd auszuziehen, muss schließlich nicht wirklich nachgekommen werden und der Weg in die Kabine steht uns schließlich dann irgendwann wieder offen ...
Rund um die Abfahrt des Schiffes besteht noch ausreichend Gelegenheit, das geschäftige Treiben im Hafen Southamptons zu beobachten, in dem sich eine Vielzahl von Frachtern, Passagierschiffen, Polizei-, Militär- und Behördenbooten bewegen.
Auch die Britannia passiert uns bei der Ausfahrt, wir sehen uns gegrüßt und beobachtet von Hunderten Passagieren auf den gegenüberliegenden Decks. Neben Containerriesen wie der Nyk Virgo erwecken auch wieder merkwürdig geformte Autotransporter wie die Asian King oder die Michigan Highway Aufmerksamkeit, so dass kleine "Feeder" wie die Huelin Dispatch mit ihren ameisengroßen Besatzungsmitgliedern schon genauer durchs Teleobjektiv betrachtet werden müssen, um im Gewimmel noch aufzufallen ...
Wir verlassen schließlich den Hafen und machen uns auf dem Weg zur nächsten "Metropole": Morgen sind wir schon wieder in Frankreich und gehen in Le Havre an Land ...
© 2016 J. de Haas