Und noch einmal nach Ungarn ...
Ende August brechen wir nach einem sehr heftigen Unwetter in Lutzmannsburg, das bei Sturzregen erneut die Dichtigkeit der Explorer Kabine bestätigt, wieder auf Richtung Ungarn: Ziel ist diesmal das Camping-Eldorado in Beled, ebenfalls nicht weit entfernt von der österreichischen Grenze.
Auch hier gelangt man nach einem Viertelstündchen Fußweg vorbei an einer gewaltigen Fabrikruine in den Ortskern von Beled, das von Bank über Apotheke bis zum "superCoop" eigentlich vieles bietet, was man zum Leben benötigt. Allerdings zeigt sich in diesem letzteren Laden, was die Preisdeckelung bei Lebensmitteln in Ungarn während unseres Aufenthaltes auch bewirkt: Zum Teil leere Fleischregale und Maximalmengen, die bei bestimmten Angeboten nur verkauft werden - offenbar der Preis dafür, dass man in diesem Land ausufernde Preisentwicklungen in Anbetracht der gegenwärtigen Krisenlage verhindern will ...
Betrieben wird das "Eldorado" vom Österreicher Hansi, es verfügt über einen großen Bereich für Dauercamper und hat offensichtlich schon bessere Zeiten gesehen: Das einstige Restaurant am Platz ist bereits seit längerem geschlossen, worauf ein amtlicher Aufkleber am Eingang hinweist und auch sonst wirkt das riesige Campingareal merkwürdig verlassen, wenngleich auch ein hübscher See, wo sich Angler betätigen können, eigentlich ein angenehmes Ambiente erzeugt.
Wir verbringen einige ruhige Tage auf diesem Platz, besuchen aber nur einmal das örtliche Straßenrestaurant sowie zweimal eine nahe Kneipe, in der sich viele hier offenbar ansässige ältere Österreicher einfinden. Auch wandern wir zu den beiden nahen Erholungsseen und tanken sogar am Ortsrand einmal nach - aufgrund des hier und heute ganz "speziellen" Hilfstankwarts eine eher unerfreuliche Angelegenheit ...
Über Österreich zurück ...
Nach erneuter Besichtigung des angebotenen Objekts entschließen wir uns, dass auch dieses für uns nicht in Frage kommt und wollen deshalb nun so schnell wie möglich zurück: Ein Zwischenstopp bei der Heimreise soll erneut die Rückreise auflockern, diesmal ist die niederösterreichische Stadt Melk an der Donau das Zwischenziel, bei dem wir auch den berühmten Stift Melk besuchen wollen, an dem man so oft auf der Autobahn Richtung Wien vorbeifährt.
Am ersten Septembertag 2022 fahren auf den dortigen Campingplatz am Donauufer, der einen provisorischen Eindruck macht, da hier größere Umbaupläne anstehen. Der Campingwart in seinem Holzhüttchen bietet uns einen Platz ganz vorn in Richtung Ufer an, das matschige Plätzchen erweist sich später als "Luxusplatz" so dicht am Wasser. Und teurer als die hinteren, was der Fuchs natürlich nicht erwähnte. Auch sind die hinteren billigeren Plätze deutlich trockener, aber was soll´s, war wohl so etwas wie ein "Snobeffekt", ganz vorn im Schlamm zu stehen ..!
Wir schlendern natürlich rüber zum Schifffahrtszentrum Melk, wo eine Vielzahl dieser unendlich langen Flusskreuzfahrer angelegt hat, die hier ihre Reise von Passau über Wien und Budapest bis ans Donaudelta machen können.
Der Besuch des Stifts Melk, der als das "barocke Welterbe in der Wachau" bezeichnet wird, ist natürlich unumgänglich: Durch die von Touristen und unendlichen Mengen von Radfahrern belebte Stadt erreichen wir die umfangreiche Anlage, die auch Möglichkeiten bietet, sich in ruhigere Ecken zu verziehen. Der Abend sieht uns dann allerdings recht bald wieder im Gartenrestaurant am Schifffahrtszentrum direkt an unserem Camp, wo man beim guten österreichischen Wein die vorbeiziehenden Schiffe beobachten kann.
Am nächsten Morgen geht es fast ohne Unterbrechung zurück nach Hause. Weil wir allerdings keine Lust auf ein "Schlammfrühstück" an unserem Platz haben, machen wir unterwegs noch einmal Halt - so eine sauteure österreichische Luxus-Autobahnraststätte der Gattung "Landzeit" muss man sich auch einmal gegönnt haben!
© 2023 J. de Haas