Sonntag, 17.10.99: Aljazev-Dom - "Variante im Nationalpark Triglav"
Sonntag morgen, der Himmel ist verhangen, frische 8°C lassen uns spüren, dass es wirklich Herbst geworden ist. In der Nacht waren es sogar nur 4°C. Aber das Wetter stört uns nicht, schließlich sind wir gestern mehr als verwöhnt worden. Wir wollen die erste - ganz kurze - Tour aus den "Geländewagen Touren" fahren ("Variante im Nationalpark: Abstecher zum Triglav"), die aufgrund ihrer Einfachheit nicht mal als Roadbook-Strecke enthalten ist.
Zuerst trennen sich unsere Wege, Kurt will tanken, wir fahren derweil in den Ortskern von Mojstrana und staunen nicht schlecht, denn der Supermarkt hat geöffnet. Der kommt uns grad gelegen, denn das Brot ist knapp und so erstehen wir ein Toastbrot und zwei Dosen Bier, bevor wir um 11:00 h höflich, aber sehr bestimmt zur Kasse gebeten werden, denn dann ist am Sonntag Ladenschluss.
Wir fahren weiter vorbei am Triglav-Museum zu unserem Treffpunkt. Während wir warten, kommt ein strammer Wandersmann mit Hund, Stock und Rucksack vorbei, schaut auf unser Nummernschild, hält an und meint "Ah, ein Ebersberger!" Der Mann kennt sich aus und will gleich wissen, was wir so vorhaben, erzählt uns, dass das Aljazev-Dom den letzten Tag geöffnet hat und gibt uns den Rat, nicht auf den Triglav zu steigen, denn dort läge schon Schnee. Wir beruhigen ihn, denn das haben wir wirklich nicht vor ...
Schon kommt Kurt voll aufgetankt und wir starten unseren Abstecher in das Vrata-Tal.
Ganze 10 km geht es hinein bis zur (noch) bewirtschafteten Aljazev-Hütte (N46°24.7342´ E013°50.80201) auf ca. 1.050 m Höhe am Fuße der Triglavwand. Unterwegs erwartet uns eine lang gezogene Steigung von ca. 25%. Zum Glück verschont uns der Regen, so dass wir auf trockenem Weg leicht voran kommen. Unser Führer "Geländewagen Touren" weiß zu berichten: "Mit seinen 85.000 Hektar Fläche ist der Triglav-Nationalpark der größte des Landes. Schon 1924 wurde der slowenische Teil der Julischen Alpen unter besonderen Schutz gestellt ... Weniger geübten Wanderern erschließen sich von hier aus einfache Touren in das wilde Herz des Nationalparks."
Es scheint, dass ganz Slowenien sich dorthin aufgemacht hat, um den letzten offenen Tag hier zu verbringen. Es wirkt wie ein ziemlicher Rummel, denn der riesige Parkplatz ist fast voll, auch wenn man nicht allzu viele Leute sieht. Da versteht es sich von selbst, dass wildes Campen unmöglich ist und wer noch den leisesten Zweifel hegt, wird eindringlich und unmissverständlich durch Piktogramme aufgeklärt, dass das Campingverbot ernst gemeint ist!
Wir machen kurz Rast an der Hütte (die Palatschinken sind zu empfehlen, ebenso der mit Himbeersaft gesüßte Schwarztee) und bestaunen die Felswände, die das Vrata-Tal wie einen Kessel einschließen. Bevor der große Aufbruch beginnt und wir am Ende noch im Stau stehen, fahren wir zurück zum Slap Pericnik (Slap = Wasserfall, N46°26.26145´ E013°53.90253´). Dieses beeindruckende Gebilde fällt tosend in 2 Stufen (12m und 52m) senkrecht die Feldwand herab und der Besuch lohnt sich wirklich, auch wenn er den "Geländewagen Touren" auf dieser Strecke (zu Unrecht) nicht mal eine Erwähnung wert ist. Das besondere ist, dass man hinter dem großen Wasserfall durchgehen und ihn dann von einem schmalen Weg aus von hinten betrachten kann. Für diesen Ausflug ist allerdings Regenzeug erforderlich, will man nicht durchnässt werden von der Gischt ...
Weiter geht es entlang der türkisgrünen Bistrica zurück nach Mojstrana, wo wir einen weiteren Abend und die Nacht verbringen. Morgen schließlich wollen wir unsere erste "richtige" Tour machen: da können die "Geländewagen-Touren" zeigen, was sie drauf haben!
© Text/Bilder 1999 S. Zerlauth
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