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Die Inseln des Friedens ...


Wohin man sieht, ragen braune bucklige Felseninseln aus dem Wasser: Sie sind mit Schilf, Gras und kleinen Kiefern bewachsen. So viele, dass sie die Ostsee in Wassergräben verwandeln. Im Jahr 8.000 vor Christus erhoben sie sich aus dem Meer, wurden rund 3.000 Jahre später besiedelt und waren bis zu ihrer endgültigen Demilitarisierung im Jahre 1921 oft umkämpft ...

Inseln des Friedens und der Natur ...Heutzutage sind die Åland Inseln weniger aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage ein begehrtes Ziel, sondern vor allem wegen ihrer einzigartigen Landschaft. Die finnische Inselprovinz liegt zwischen Stockholm und Turku mitten in der Ostsee. So wie Åland geografisch zwischen Schweden und Finnland liegt, vereinen sich hier auch schwedische und finnische Eigenheiten. 

Amtssprache ist Schwedisch, obwohl Åland zu Finnland gehört. Überhaupt fühlen sich die Åländer traditionell eher zu Schweden hingezogen: Nach der russischen Besetzung wollten sich die Åländer im Jahr 1917 gerne Schweden anschließen, aber auch das gerade unabhängig gewordene Finnland wollte sich Åland einverleiben.

Die Ålandfrage wurde schließlich 1921 vom Völkerbund entschieden. Seither ist Åland eine unabhängige finnische Provinz, mit weitreichenden Freiheiten. Åland hat ein eigenes Parlament, das alle inneren Angelegenheiten selbst entscheiden darf. Dazu gehört ein eigenes Post-, Polizei- und Gesundheitswesen. Åland ist außerdem demilitarisiert und politisch neutral.

Mariehamn, die Hauptstadt, liegt auf der größten der rund 6.500 Inseln. Hier wohnt fast die Hälfte der 26.000 Åländer. Es ist eine Kleinstadt, aber mit internationalem Flair. Am Yachthafen trifft man Skipper aus aller Welt, im Zeitungsladen bekommt man Zeitungen aus ganz Europa und es gibt sogar ein deutsches Konsulat.

Obwohl die Åland Inseln sicherlich zu den interessantesten Zielen Skandinaviens gehören, werden sie nur von wenigen Mitteleuropäern besucht. Etwa eine halbe Million Touristen besuchen Åland jedes Jahr. Meistens sind es schwedische und finnische Ausflügler, die allerdings nicht nur wegen der schönen Landschaft hierher kommen.

Auf den Fähren, die zwischen Schweden und Åland verkehren, kann steuerfrei eingekauft werden, obwohl Åland Teil der Europäischen Union ist. Dieses Angebot, günstig einzukaufen was ansonsten sündhaft teuer ist, nutzen viele Schweden. Die Fähren zwischen Schweden und Åland werden vor allem von schwedischen Ausflüglern benutzt, die einen schönen Tag auf den Ålands verbringen und auf dem Rückweg günstig einkaufen wollen.

Für Mitteleuropäer lohnt sich der steuerfreie Einkauf nicht, aber man profitiert von den günstigen Fährkosten. Unter 20 Euro kosten Hin- und Rückfahrt zwischen Schweden und Åland ...

Aland: Zentrale Lage zwischen Finnland und Schweden ... Museumsschiff Pommern im Hafen von Mariehamn ...

Die Åland Inseln bieten außerdem eine reizvolle Möglichkeit des Übertritts zwischen Schweden und Finnland: Es ist die längste, billigste und schönste Möglichkeit von einem Land ins andere zu kommen.

Start- und Endpunkte sind Grisslehamn in Schweden und Osnäs in Finnland. Von Osnäs aus geht es über die Inseltrabanten Brändö und Vardö auf die Hauptinsel. Wer etwas Zeit mitbringt, kann auch noch den Inseln Kumlinge und Föglö einen Besuch abstatten. Für die Fährfahrten zahlt man einmalig sieben Euro in Osnäs. Auf der Fähre, mit der man die Hauptinsel erreicht, wird das Ticket dann entwertet.

Es gibt viele Gründe nach Åland zu reisen, aber nur wenige, es wieder zu verlassen: Ein Grund ist das åländische Heimatrecht, das nur Åländern den Erwerb von festem Eigentum erlaubt und alle Gedanken, dorthin auszuwandern, im Keim erstickt. Doch man sollte den Åländern dafür dankbar sein, denn wenn jeder dort hinziehen dürfte, wären die paradiesischen Zustände bald vorbei. So bleibt es ein Paradies, in dem jeder Gast willkommen ist ...


© Text / Fotos 2003-2004 Karsten Franke


Anm. der Redaktion: Noch mehr zu den Åland Inseln ...

  • Mehr zu Karsten Franke´s Skandinavien-Tour, über die wir einen Online-Reisebericht brachten: 
    Skandinavien 2003
    :  "Online" mit Zelt, Handy, Laptop
  • Und noch mehr zu den Inseln: 11 Jahre später war auch das Explorer Team endlich vor Ort:
    Skandinavien/Baltikum 2014:
    Ostsee satt, satter, am sattesten