Einige Tipps und Tricks zum "Tunen" des Ally Faltcanadiers

Hier noch einige Tipps, die vielleicht allen Besitzern eines Ally-Faltkanadiers etwas helfen.

Bei den Portagen bleibt der Ally bis zum Schluss zurück ...Vom ersten Tag an ärgerte ich mich über den allzu empfindlichen Süllrand. Obwohl ansonsten sehr robust gebaut, scheint mir hier eine schwache  Stelle  zu liegen. Beim Dachtransport des montierten Bootes oder auch sonst genügt ein leichter Stoß oder leichtes Anschrammen, um die an dieser Stelle ungepolsterte, straff über die Alu-Rohre gespannte Bootshaut an- bzw. durchzuscheuern. Nach einem Jahr und etlichen Flicken fand ich eine einfach zu realisierende und recht preiswerte Lösung.

Man suche in diversen Fachgeschäften nach gewebeverstärktem 3/4- Zoll-Wasserschlauch. Das Gewebe sollte einen Schussfaden besitzen, der in Längsrichtung das Rautenmuster kreuzt. Nach Abmessen der benötigten Länge wird der Schlauch entsprechend abgelängt, und ein Ende  in einen Schraubstock eingeklemmt. Während ein Helfer den Schlauch stramm auszieht, kann man nun mit einer Hakenziehklinge (Zubehör für Teppichmesser) entlang des Schussfadens den Schlauch auf voller Länge aufschneiden. Der Faden dient als Markierung für einen geraden (sehr wichtig!!) Schnitt.

Das Schlauchstück kann nun auf den Süllrand aufgesteckt werden. Durch die Wandstärke und die Gewebeeinlage ist die Spannkraft ausreichend, um den Schlauch fest um die Alu-Rohre zu schmiegen. Eine auf jedes Ende aufgeklemmte Rohrschelle aus Kunststoff, Durchmesser 20/22 mm, gibt zusätzlichen Halt. Beim Ally 15" DR reichen 4 Schellen. Bei längeren Modellen evtl. 1-2 zusätzliche auf die Länge verteilt.

An solchen Ufern kann man den Ally auch beladen an Land ziehen ...Mein Ally hat so geschützt schon einige tausend Kilometer Dachtransport ohne weitere Blessuren hinter sich gebracht. Der Schlauch ist so robust, dass er nach totaler Bootszerstörung das einzige sein wird, das man wieder verwenden kann! Spaß beiseite, ich benutze einen Schlauch, Farbe grün, Fadenfarbe weiß, der, einmal angebracht, ausschaut, als gehörte er schon immer dazu. Das Demontieren und Verstauen ist kein Problem, aufgerollt findet sich immer noch ein Platz im Packsack. Die Kosten liegen etwa bei 40-50 DM.

Aus den gleichen  Klemmschellen (mit Durchmesser 14 mm) lassen sich auch neue Halterungen für die Ally-Sitze herstellen. Die Haltekraft ist so groß, dass man das Boot an den Sitzen tragen kann. Die Originalklemmen haben meines Erachtens zu wenig Klemmkraft.

Zusätzlich lassen sich aus einer Kombination von vier Klemmen mit 14 mm und vier mit 30 mm, Halterungen herstellen, mit denen sich die Paddel für den Dachtransport im Boot  festklemmen lassen. Andersherum montiert kann man die  Paddel als Schulterauflage  für die Portage  nutzen.  Aus mehreren Klemmen, die mit 6 mm-Leine verbunden werden  wird eine schnell ein- und auszubauende Sicherheitsleine für die Befestigung des Gepäcks. Das umständliche Einknoten der Leine  an die Rohrspanten entfällt.  Wer sich beim Zelten ein oder zwei Hocker/Sitze wünscht - kein Problem!  Aus Clipsen, 15 mm-Kupferrohrstücken und kleinen Kunststoffplatten, Holz geht natürlich auch, baut man kleine Fußplatten. Auf diesen wird der Allysitz aufgeklemmt - fertig ist ein standfester Hocker.

Durch die Bodenplatten kann der Sitz auch im Zelt benutzt werden. Die vergrößerte Standfläche schont den Zeltboden.  Die Klemmen bzw. Rohrclipse haben im Sockel eine eingepresste M6-Messingmutter. Dadurch kann man sie untereinander verbinden oder auch andere Teile befestigen. Diese Clipse sind im Sanitärfachhandel erhältlich und nicht teuer.


INFO Schweden Härjedalen/Rogen

Tourencharakter: Das Seensystem um den Rogen und der Rogen selbst sind nicht schwierig zu befahren. Probleme kann das oft wechselhafte Wetter, besonders auf dem offenen Rogen, machen. Hier gilt, wie eigentlich auf allen exponierten Seen, immer auf das Wetter zu achten und in Ufernähe zu paddeln.

Die Tourenregion ...Bei aufkommendem Wind sollte man anlanden, denn die sich rasch aufbauenden Wellen können einen späteren Anlandungsversuch zum Abenteuer werden lassen. Die oft in Ufernähe liegenden Blockfelder aus meist scharfkantigem Gestein können bei Wellen arge Probleme bereiten. Ansonsten viele Portagen, je nach Kondition leicht bis ätzend. Die Lagerplätze frühzeitig suchen, denn die karge, felsige Landschaft hält gute Plätze nicht im Überfluß bereit.

Einsatzstelle: Wie beschrieben Käringsjön, alternativ Vingbäcken, ca. 1 km südlich von Käringsjövallen oder für Masochisten: Portagebeginn am Grövelsjön übers Långfjället bis zum Hävlingen. Dann über Klacken, Nedre Grötsjön, Övre Grötsjön, Stor-Våndsjön, Läsjön, Portage zum Bredåsjön und zum Rogen.

Die erste Portage beträgt lächerliche 10 km!! (Ist aber eine sehr schöne Wandertour!)

Fahrstrecke: Bei Ausnutzen aller Möglichkeiten ungefähr 70 km. Dies bezieht sich auf die beschriebene Tour mit zusätzlicher Fahrt auf dem Rogen!

Aussatzstelle: Wie Einsatzstelle.

Kartenmaterial: nya fjällkartan, Tännäs-Rogen-Grövelsjön im Maßstab 1:50.000. Für die Orientierung im Lande gut geeignet: Große Länderkarte 1:300.000 vom RV-Verlag, Schweden in 10 Blättern.

Allgemeine Reiseinformation: Für die Anreise mit dem PKW nutzt man eine der vielfältigen Fährangebote. Streckenmäßig günstig, aber teuer die Fähre Kiel-Oslo. Von dort über Kongsvinger, Elverum, Innbygda Trysil bis Drevsjö. Von dort über die Grenze nach Schweden und über Idre nach Tännäs. Oder man fährt ab Drevsjö weiter bis zum Femundsee, der immer einen Abstecher lohnt. Will man nur durch Schweden, bietet sich die Fähre Kiel-Göteborg (teuer),oder Grenaa-Varberg (preiswert) an (beide Stena-Line). Von Göteborg oder Varberg fährt man über Trollhättan, Mellerud, Åmål, Karlstad, Munkfors, Stöllet, Malung, Särna bis Tännäs.

Reisezeit: Eigentlich Frühjahr bis Herbst mit den saisontypischen Problemen:

Wassermangel, Mücken, andere Touristen. Selber ist man ja nie Tourist! Aber im Ernst: die letzten Frühjahre waren ungewöhnlich warm, und so zeigten sich die Mücken auch früher. Aber das Wetter blieb recht stabil. Im Juni, Juli und Anfang August hatten wir mit dem Wetter oft Pech. Im Juli haben fast alle Schweden Urlaub, und da kann es schon mal etwas überlaufen sein. Im Herbst (Ende August bis Mitte Oktober) hatten wir oft wie im Frühjahr stabiles schönes Wetter, mit erstaunlich hohen Tagestemperaturen. Die Nächte können dann aber auch schon frostig werden. Dazu kommt die Ruska, die Zeit, die in Kanada Indianersommer heißt. Wer die Farbenpracht noch nicht gesehen hat, hat wirklich etwas verpasst.

Mitternachtssonne: Die ist hier natürlich nicht sichtbar. Aber ab Mai sind die Nächte sehr hell und kurz. Die Zeit für Aktivitäten ist erheblich verlängert.

Die fantastische Landschaft zwischen den Seen verführt zum herumstöbern ...

Angeln: Den für das Rogengebiet erforderlichen Angelschein (fiskekort) kann man in Käringsjön erwerben.

Verpflegung: Da in Tännäs die Einkaufsmöglichkeiten eher bescheiden sind, sollte man sich vorher in einer größeren Stadt mit allem Nötigen eindecken. Letzte Möglichkeit mit sehr großer Auswahl ist der Supermarkt in Idre. Unterwegs gibt es keine Einkaufsmöglichkeit. Je nach Jahreszeit kann man die Verpflegung aus der Natur mit Pilzen, Beeren und Fischen ergänzen. Das Wasser kann getrunken werden, abkochen ist aber allemal sicherer.

Literaturempfehlung: Oystein Kohn,"Kanuwandern in Norwegen", Norbert Wehrmann, "Femundsee und Röa", Rennermalm/Larsson, "Kanuwandern in Nordschweden"


© 2001 Bernd van Ooy