Canyonlands, Teil 2
Mexican Hat, 11.11.2018: Unser Ausflug nach Grand Junction zur zweiten Heizungsreparatur war bisher erfolgreich: Die Heizung läuft jetzt wieder tadellos. Als Nachtrag zum letzten Bericht noch einige Bilder. Mit dabei in "unserer" Werkstatt: Ein großes Expeditionsmobil aus Texas mit Getriebeschaden. Und das wiederhergestellte "Wärmegefühl" wurde anschließend noch mit mit Pizza aus der Pfanne, Dünnbier und deutschem "Tatort" im TV gefeiert ...
Inzwischen haben wir zwei Wochen in der näheren Umgebung von Moab verbracht. Der Ort ist eingebettet in die Canyon-Landschaften des Colorado und ist das touristische Zentrum in dieser Gegend. Zum Glück sind wir außerhalb der Hauptreisezeit unterwegs und somit verliert sich der Rummel, sobald wir den Ort verlassen. Wir haben das Gefühl, zur richtigen Jahreszeit in dieser Gegend unterwegs zu sein: Die Temperaturen sind tagsüber mit 15°C - 20°C angenehm, nachts haben aber wir inzwischen leichten Frost. Die Luft ist oft klar und trocken, frei von Schnaken, der niedrige Stand der Sonne bietet beindruckende Kulissen und Farbenspiele, die es so im Hochsommer bei über 30°C nicht geben kann. Dazu kommen noch die schneebedeckten Gipfel der Berge als weißer Kontrast.
Auf der anderen Seite bietet der Ort uns die nötige Infrastruktur: Wir können in einer Münzwäscherei unsere Wäsche waschen, der Toyo wird vom Lehm der Pisten befreit und abgeschmiert, wir füllen unsere deutsche 5kg Gasflasche und haben in einem Visitorzentrum freies WLAN, dessen Reichweite bis zum Parkplatz geht. So können wir gemütlich im Toyo unsere Internetthemen erledigen.
Dabei treffen wir auch Deutsche, die jetzt in Oregon leben und in ihrer freien Zeit mit einem umgebauten Schulbus und IKEA-Mobiliar unterwegs sind. Der Beifahrer sitzt bequem in einem echten, drehbaren Fernsehsessel, ohne Gurt, denn wer schnallt sich schon vorm Fernseher an ..? Die Fahrräder werden vorne transportiert, hinten stauben sie ja zu schnell ein. Der deutsche TÜV hätte hier ein reiches Betätigungsfeld ...
Uns begegnet auch ein junges Schweizer Paar mit dem gleichen Fahrzeug wie wir und schnell sind wir in gemeinsame Fahrzeug- und Reisethemen vertieft. Die Beiden (siehe auch www.roadbear.ch) wollen noch bis nach Feuerland reisen und haben sich dafür bis 2020 Zeit eingeplant.
Und einmal mehr das Land der Gegensätze: Neben riesigen Wohnmobilen, die oftmals Abmessungen eines 30to Sattelschleppers haben, sehen wir auch viele, die die Naturschönheiten mit einem Microcamper genießen. So wird im PKW-Kombi oder im Dachzelt genächtigt oder einige haben Mini-Wohnanhänger nur zum Schlafen; reinkrabbeln und schlafen, kleiner geht es nicht mehr.
Die Nationalparks sind schon allein auf Grund der Größe als "drive thru" konzipiert. Wer will, braucht gar nicht aus dem Auto auszusteigen. Andererseits gibt es in jedem Park eine Vielzahl an Trails, die jedem Wanderanspruch gerecht werden können. Wohldokumentiert in den kostenlosen Karten der NP´s kann es losgehen: Liebevoll markieren Steinmännchen den Weg und erst hier in Ruhe und Abgeschiedenheit erschließt sich die Natur vollends. Die Routen sind fantasievoll angelegt und führen durch Stein- und Felslandschaften mit grandiosen Ausblicken. Kakteen, Büsche und abgestorbene Hölzer säumen den Weg, schöner hätte es auch ein perfekter Landschaftsarchitekt nicht anlegen können.
Leider gilt auf allen Trails konsequentes Hundeverbot und somit muss Ben den Toyo bewachen. Dafür darf er dann auf Pisten außerhalb der NP´s frei neben dem Auto rennen und da kommen schnell ein paar Kilometer zusammen.
Arches NP, Moab
Dieser NP bietet statt tiefer Canyons eindrucksvolle Felsformationen wie Bögen, Säulen und Felsplatten, die senkrecht in der Natur stehen. Im Faltblatt des NP wird die Entstehung der "Arches" wie folgt beschrieben:
- First, you need the right kind of rock
- Crack it into parallel lines
- Next, add the right amount of rain
- Let the water do its work
- Make sure your rocks don´t rock and roll
- Lastly, pick the right time to visit (You did.)
Der größte Bogen (Landscape Arch) hat eine Spannweite von 93 m. Eine Tafel vermerkt folgendes:
September 1, 1991 - Hikers thought they heard cracks of thunder from distant clouds. Visitors resting under Landscape Arch notices loud cracking und popping noises overhead. They fled as small rocks tumbled from the slender 306-foot-long span. Moments later, a 60-foot-long rock slab peeled away from the arch´s right side. When the dust settled, 180 tons of fresh rock bebris lay scattered on the ground.
What caused this cataclysmic event? Water had been slowly shaping the arch for countless centuries, dissolving cement between sand grains, seeping into tiny cracks, freezing and expanding. Unseasonably heavy rains may have filled pore spaces within the sandstone. The added weight may have finally overwhelmed the rock slab in its timeless struggle with gravity.
Shafer Trail
Im NP Canyonlands (siehe vorigen Bericht Canyonlands, Teil 1) führt eine Piste von 1.900 m Höhe in Haarnadelkurven entlang einer Canyonwand herunter direkt an den River Colorado auf 1.200 m. Die Ausblicke dehnen sich über die Colorado Fluss- und Canyon-Landschaft soweit wir blicken können ...
Bei Trockenheit ist die Piste problemlos befahrbar, nach Regenfällen allerdings lebensgefährlich und unpassierbar, da der Lehm abgrundtief und spiegelglatt zugleich ist. Die Piste wurde noch zu Zeiten vor der Existenz des NP in den 50er Jahren angelegt. In dieser Zeit wurde hier Uran abgebaut und die Minenindustrie hat dabei seinerzeit für die nötige Pisteninfrastruktur gesorgt ...
© 2019 Hans-Jörg Wiebe