USA/Mexiko 2018/2019

Yellowstone und Grand Teton National Park (NP)

Rock Springs, 04.10.2018: Nach zwei Tagen Fahrt und 850 km sind wir im Nordwesten von Wyoming angekommen.

Dieser Staat wird als der Cowboystaat bezeichnet und ist mit zwei Einwohnern pro km² extrem dünn besiedelt. Wir fahren durch ewig weite Steppen mit grasenden Rinderherden und auf 200 km kommen wir nur an einer Tankstelle und keinem McDonald´s vorbei. Diese Weiten sind für uns Europäer völlig unbekannt und öfter denken wir an Siedler, die hier mit Pferd und Wagen gen Westen gezogen sind ...

Hierzu passt auch die Geschichte vom Pony Express. Von 1860 bis 1861 wurde ein spezieller Postbetrieb mit Pferden über eine Strecke von 3.200 km nach Kalifornien betrieben. Ungefähr alle 20 km wurden die Pferde gewechselt, nach 60 km erfolgte die Übergabe des Postsacks an einen neuen Reiter. Buffalo Bill war dabei der prominenteste Reiter, der es einmal schaffte, 515 km in 22 Stunden nonstop zu reiten und dabei 21 mal die Pferde zu wechseln. Mit Einführung der Telegrafenverbindung wurde der Pony Express jedoch hinfällig, bevor er je profitabel wurde.

Die Tage zuvor hatten wir in einer herrlichen Berglodge noch die Hochzeit meiner Schwester Anja mit Rich gefeiert: Zwanglos und ohne große Formalitäten wurde die Heirat von einer freien Pastorin vollzogen. Wir feierten zusammen mit Freunden und Verwandten bis in die Nacht hinein, begleitet von herrlichem Wetter und dem Blick auf die Rocky Mountains ...

Unsere Abfahrt von Boulder verzögerte sich noch um zwei Tage, denn in den Höhenlagen und bei kalten Temperaturen sprang der Toyo nur noch sehr widerwillig an. Als Ursache konnte ich eine defekte Glühkerze ermitteln. Da unser Modell in den USA unbekannt ist, konnte/wollte Toyota uns nicht weiterhelfen. Mittels Internet konnte ich die Teilenummer ermitteln und wir fanden schließlich einen Händler im Nordosten der Staaten, der diese vorrätig hatte. Dank UPS hatten wir diese innerhalb von 24 Stunden und bei Carl´s Corner, einer kleinen Werkstatt, konnte ich diese dann auch problemlos selbst einbauen.

Im Nordwesten von Wyoming liegen die beiden Nationalparks Grand Teton und Yellowstone.

Ein paar Einzelheiten zum Yellowstone NP:

Der Name ist entstanden durch die gelben Gesteinsformationen eines Canyons.
Seen, Flüsse und Hügellandschaften prägen die Natur; auf Graslandschaften weiden Bisons und Elche, mit Bären muss immer gerechnet werden; in den Flüssen und Seen darf zumeist frei gefischt werden.
Der Yellowstone ist nach dem Ausbruch eines Supervulkans vor 640.000 Jahren entstanden; allein die Caldera des Vulkans hat die unbegreiflichen Ausmaße von 50 x 70 km. Wenn dieser noch aktive Vulkan ausbricht, dann werden die USA unter einer Ascheschicht begraben und das Klima der ganzen Erde wird sich nachhaltig verändern. In den letzten 60 Jahren gab es zwei Beben mit der Stärke 6 und 7; jedes Jahr werden über 1.000 kleinere Erdstöße registriert ...
Im NP sind mehr heiße Quellen verzeichnet als auf dem Rest der Erde.
Es ist der erste NP der USA, gegründet bereits im Jahr 1872.
Die Natur wird völlig sich selbst überlassen, Wälder, Seen und Flüsse sind unberührt; die Auswirkungen von Waldbränden oder den massiven Käferbefall an den Bäumen muss die Natur selbst heilen ...
Eine Rundtour, die noch nicht alle Sehenswürdigkeiten umfasst, erstreckt sich über 250 km.
Anfang November schließen alle Straßen des NP, ab Mitte Dezember werden diese wieder für Snowmobile geöffnet; es liegen dann in den Wintermonaten bis zu 4 Meter Schnee ...

Ausbruch eines Supervulkans ursächlich ...

Mehr heiße Quellen als auf dem Rest der Welt ...

Auch die Menschen schätzen heiße Quellen ...

Und auch ein paar Einzelheiten zum Grand Teton NP:

Dieser NP liegt südlich des Yellowstone und hat hochalpinen Charakter.
Der höchste Berg Grand Teton misst 4.200 Meter.
Das Gebiet ist nicht vulkanischen Ursprungs, sondern entstand durch Verschiebungen der Erdkruste und Gletscher.

In beiden Parks verbrachten wir 4 Tage bei meist gutem Wetter zwischen 0°C und 20°C. Leider streikt aktuell unsere Standheizung; wir hoffen, dass es an der Höhe liegt. So gehen wir abends früher in unsere Schlafsäcke; das Anziehen morgens bei 5°C Innentemperatur geht dann sehr rasch. Kocht dann erst einmal das Teewasser, sind 12-15°C zum Frühstück im Toyo erreicht. Kommt dann noch die Sonne hinzu, werden die Temperaturen fast schon angenehm!

In diesen Nationalparks ist die Bärengefahr sehr hoch und nicht zu unterschätzen: Ein Bärenspray muss immer griffbereit sein. Lebensmittel sind jederzeit zu verschließen. Auf den Campgrounds stehen hierzu auf jedem Stellplatz einbruchssichere Stahlkisten. Nachts hörten wir öfter, wie Bären auf den Kisten herumsprangen in der Hoffnung, dass sich die Schlösser öffnen. Auf einem Stellplatz tauchte am späten Nachmittag ca. 10 Meter hinter unserem Rücken eine Bärenmutter mit zwei Jungen auf und trollte sich in das nahe Unterholz.

Wir flüchteten ins Auto und fotografierten aus der Dachluke. Hund Ben muss die Tiere schon gewittert haben, denn einige Zeit vorher weigerte er sich, in diese Richtung zu laufen. Aus dem sicheren Auto heraus wollte er dann aber schon die Bären verbellen ...