Leihgabe aus dem Modellkeller

- Unsere LZ 127 bei der Initiative "Zukunft in Brand" -


Schon einiges hatten wir in der Vergangenheit geschrieben zum CargoLifter und auch unser Modellkeller sah schon etliche Beiträge zu diesem Thema. Einer der interessantesten Berichte zum Modellbau des nie realisierten Luftschiffs kam von Roland Grün, der uns davon überzeugen konnte, dass zumindest bei ihm die Serienfertigung schon begonnen hat.

Von Roland Grün erreichte uns im April ´04 auch die folgende Anfrage:

In eurem Modellbaukeller liegt in einem Regal an der Wand das Modell eines Zeppelins. Soweit ich das anhand des Photos erkennen kann, handelt es sich um das Modell der LZ 129 "Hindenburg". Der Maßstab dürfte ca. 1:250 sein. Stimmt´s oder habe ich recht?

Die Mitglieder des Vereins "Zukunft in Brand", ich denke ihr wisst schon was das ist, treffen sich am 8. Mai in der Gegend von Brand zur ersten Jahresversammlung. ...

Auf besagter Versammlung wird Dr. Carl von Gablenz (dürfte euch bekannt sein) als Gast einen Vortrag halten. Jedenfalls will er auch über Technik reden und hätte dazu gerne zwei Modelle im direkten Vergleich: Einmal vom CL160 und einmal vom LZ 129. 

Woher das erstere kommt, könnt ihr euch ja denken. Aber woher jetzt so schnell das letztere nehmen? Spätestens jetzt dürfte der Anlass meiner Mail klar sein. Lässt sich da etwas machen?

Modellkeller: Die LZ 127 vor ihrem Ausflug nach Brand ... ... und ihrer Reise in Cargolfifter´s  Transportkiste ...

Wir mussten Roland zwar mitteilen, dass in unserem Modellkeller nicht die LZ 129 "Hindenburg", sondern die LZ 127 "Graf Zeppelin" als Schreiber-Modell zu sehen ist, aber dafür auch im selben Maßstab wie das große CargoLifter-Modell, nämlich 1:200. Und klar, dass wir unser Modell trotzdem für die Veranstaltung in Brand zur Verfügung stellen würden, wie und wann könnte es schließlich sonst schon mal so weit herum kommen und dann noch neben einem "echten" CargoLifter hängen?

Gesagt, getan, unsere LZ 127 wurde (in aufwändiger Transportkiste des Cargolifters!) abgeholt und so später Zeugin einer denkwürdigen Veranstaltung, nämlich dem Vortrag über ein neues Großluftschiff-Projekt in Deutschland. Da die Presse zu dieser Veranstaltung nicht geladen war, bringen wir hier den Exklusiv-Bericht von Roland Grün ...


Liebe Outdoor- und Modellbau-Freunde,

hier der versprochene Bericht! Gerade noch rechtzeitig vor dem großen Ansturm am 08.05.2004 gelang es uns, die beiden Luftschiff-Modelle am Kronleuchter aufzuhängen: Die LZ 127 "Graf Zeppelin", von euch gebaut. Der CL160, von mir, hält sich aber schon lange in der Gegend von Berlin und Brandenburg auf.

Unsere LZ 127 bei der Initiative "Zukunft in Brand" ...(Sorry für dieses Durcheinander bei "die" und "der": "Die" kommt von der Betrachtung als großes Schiff, "der" von "Lifter", zu deutsch "Heber").

Beide sind aus Papier/Pappe und haben den gleichen Maßstab 1:200. Dr. Carl von Gablenz hatte eigentlich die LZ 129 "Hindenburg" gewünscht, aber die LZ 127 war auch nicht schlecht.

Der äußere Unterschied zwischen den beiden Zeppelinen ist in erster Linie die Breite: Die LZ 129 ist breiter als die LZ 127. Aber nicht so breit wie der CL160. Zur Erinnerung - doppelte Breite bedeutet vierfaches Volumen. 

Warum dieses alte Luftschiff - das hat einen besonderen Hintergrund: Es gibt eine neues Großluftschiff-Projekt in Deutschland. Es fehlt noch ein griffiger Name. Der Arbeitstitel lautet erst mal HGZ 129 M. H für Henk, G für Gablenz, Z für Zulkowski, 129 vom LZ 129, und M für Multizweck oder "multipurpose".

Die HGZ 129 M soll genau die gleichen äußeren Abmessungen haben wie die LZ 129. Daher der Wunsch nach dem Modell, zum Vergleich mit dem CL160. Die Technik ist der absolute Gegensatz zum CL160: Kein Blimp, sondern ein Starrluftschiff. Aber ein Zeppelin im klassischen Sinne ist es von der inneren Bauweise her auch nicht - eher ein Riesenflugzeug ohne Flügel, dafür mit Gaszellen.

Multizweck soll heißen: Sowohl für Passagier- als auch für Gütertransport geeignet. Das spezielle Lastwechselverfahren des CL160 ohne Landung will man erst mal weglassen. Stattdessen soll das Landen einfacher werden, und sogar ganz ohne Mast funktionieren. Und man will weg vom Helium, hin zum Wasserstoff.

Aus der Erfahrung mit CargoLifter hat man gelernt: Erst, wenn die Industrie 100-prozentig einsteigt, wird mit der Arbeit so richtig angefangen. Die beteiligten Ingenieure und Luftfahrt-Experten sind sich jetzt schon sicher, dass es funktioniert, und auch dass es sich wirtschaftlich trägt.

Gilt auch für Modelle: Doppelte Breite bedeutet vierfaches Volumen ... Das soll erst mal zur HGZ 129 M reichen. Wer genaueres wissen oder darüber diskutieren will, ist auf der Site und im Forum von www.zukunft-in-brand.de herzlich willkommen.

Die Vorträge von Dr. von Gablenz und Dr. Zulkowski waren natürlich der Höhepunkt der Versammlung.

Aber auch darum herum war zu spüren, dass mehr los war als nur die übliche Vereinsmeierei. Dafür spricht allein schon die Tatsache, dass über hundert Leute aus ganz Deutschland zusammengekommen waren, nur für ein paar Stunden.

Vor kurzem haben wir übrigens die 500er Marke bei den Mitgliedern übersprungen. Immer mehr Menschen erkennen einerseits die schreiende Ungerechtigkeit, die CargoLifter und seinen Aktionären widerfahren ist, und andererseits die vielen Ansatzpunkte, wie es mit dem Großluftschiffbau in Deutschland dennoch weitergehen kann. Auch dazu möchte ich nur noch auf www.zukunft-in-brand.de verweisen.

Zum Abschluss ein ganz großer Dank, dass ihr uns euer Modell zur Verfügung gestellt habt. Es hat die Versammlung spürbar bereichert, den Leuten einen optischen Anhaltspunkt gegeben.

Einen herzlichen Gruß aus Erlangen
Roland Grün


Nachtrag, Januar ´05: LZ 127 "Graf Zeppelin" wieder im Modellkeller ...

Nachdem wir im April ´04 unsere LZ 127 an den Verein "Zukunft in Brand" übergeben hatten, war sie eine ganze Zeit lang unterwegs: Zunächst gab es einen vergeblichen Rückgabeversuch, der aber am schlechten Wetter scheiterte. Ein weiterer Anlauf war nun erfolgreich: So steht sie jetzt (fast) wieder an ihrem angestammten Platz im Modellkeller ...


© 2004 Roland Grün