758, Abar und Eyvindarstadaheidi
Bei "ABZ" geht es auf die 758 und bei "BRUCK" über eine Brücke, von "ABAR-A" schließlich bis "ABAR", einem einsamen Kirchlein, das neben einer verfallenen Kirche wieder neu aufgebaut wurde. Die Grundmauern aus Grassoden von der Ruine kann man noch bewundern. 4WD bis dahin sollte schon sein, sonst ist die Strecke nicht schwer, aber ganz nett.
Beim Zurückfahren schaute ich in der Weltgeschichte herum und überfuhr eine flache Steinplatte so ungünstig, dass die mir die Kette vom hinteren Kettenblatt schlug. Das Aufziehen der Kette am Berg klappte nicht so recht und die ganze Fuhre legte sich langsam um. Ich konnte gerade noch zur Seite hechten. Der Stein lag bei "UMFALL" und ich habe ihn liegen lassen, da er wohl dort hingehört (Anm. der Red.: Wenn man den isländischen Sagen folgt, sollte man das auch besser tun ...)
Die Tankstelle an der 752 wie in meiner Karte eingezeichnet, gab es natürlich wieder einmal nicht und zum Auftanken muss man bis Varmahlid. Übernachtet habe ich in Reykir an der 754 "C-754", ein Campingplatz (400 ISK) mit schönem Schwimmbad (150 ISK). Abends im warmen Pool erzählte mir ein Isländer - wir waren die einzigen Gäste - in bestem Deutsch, dass er für den Denkmalschutz tätig ist. Auch in Island ist das Geld zum Erhalt von alten Gebäuden und Kirchen knapp und die Erhaltung besonders aufwendig. Die Lebensdauer von Grassodenhäusern liegt im Norden der Insel bei etwa 70 Jahren und im Süden bei nur 30-35 Jahren, da es hier mehr regnet. Auch erzählte er, dass die Häuser früher falsch gebaut wurden, weil sie mit ihren Längsseiten aneinander stehen, das Regenwasser nicht ablaufen kann und die Wände schnell verfaulen.
Das Gebiet der Eyvindarstadaheidi hat größtenteils gute Wege. Die Auffahrt zu einem Berg mit Antennen "ANTBERG" war recht nett. Das GPS pendelte sich auf etwa 947 m ein. Im Plan steht 925 m und irgend jemand muss sich wieder einmal vermessen haben. Die Auffahrt beginnt bei "KIR". Im Tal herrschte dicker Nebel und oben hatte ich tiefblauen Himmel und Sonnenschein. Auf dem Rückweg war ich das erste mal froh, mit GPS zu fahren, da ich im Nebel nicht ausmachen konnte, welche Abzweigungen ich in welcher Reihenfolge und in welcher Richtung nehmen sollte, um wieder zurück zu kommen. Ich hatte vorher sämtliche Abzweigungen als Waypoints gespeichert und so wusste ich exakt, wo ich war und wie es weiter geht.
Recht hübsch zu fahren war auch die Gilhagadalur, die Strecke ist im Norden mit einem Wegweiser bei der Einfahrt ausgeschildert "752-1". Im Süden kommt man bei "HA1" wieder auf den Weg, der nach Norden führt und bei "ABZW" und "751" wieder auf der Straße 751 endet. Viel habe ich zwar nicht von der Strecke gesehen, weil dichtester Nebel herrschte, aber mit GPS-Unterstützung wurde ich immer mutiger.
Im Süden folgte die Eyvindarstadaheidi bis "EY8", einer großen Touristenhütte. Der Weg bis dahin war aber nicht so lohnend, da er zu gut war ...
F35 Kjalvegur bzw. Kjölur, Storisandur
Die Tankstelle in meiner Karte in der Ecke Straße 731 zur Straße 1 gibt es nicht. Insgesamt empfand ich die F35 nicht so aufregend. Die Straße sagte mir nicht so zu und landschaftlich war es auch nicht besonders.
Am Punkt "STORIS" bemerkte ich dann plötzlich einen Weg, der besseres versprach: Ich bremste hart ab und wurde von meiner eigenen Staubwolke überholt. Ein kleines Schild verwies nach Stórisandur. In den Karten 1:250.000 und 1:500.000 war dieser Weg nicht enthalten - lediglich die neue Karte 1:600.000 kannte ihn schon ...
Ich fuhr rasch zurück zu einer Unterkunft namens "AFANGI", bezog dort ein winziges 4-Bettzimmerchen, aber allein war es ganz brauchbar (1.300 ISK). Ohne Gepäck ging es zurück zu "STORIS". Der Weg sagte mir sehr zu, für schwere Reiseenduros ist er jedoch nicht zu empfehlen. Und mit einem Geländewagen muss sehr häufig über die Steine geklettert werden ...
Ich hatte vor, von meinem Quartier aus die ganze Grimstunguheidi zu erkunden. Das musste ich mir leider aus dem Kopf schlagen, denn bei der Fahrt nach Westen schob sich von Norden her eine riesige Nebelfront nach Süden. Ich bin bei "STO1" nach Süden abgebogen und kam nur bis zu "STO3", weil die Piste hier endete. Im Westen erreichte ich dann noch eine Abzweigung "STO2", musste aber endgültig aufgeben, weil ich nichts mehr sah - der Nebel wurde immer dichter.
Bei der Rückfahrt war ich wieder einmal sehr froh, dass mir mein GPS sagen konnte, wo´s lang ging, denn die Fahrspur war stellenweise nicht mehr zu erkennen. Leider war der dichte Nebel am nächsten Morgen immer noch vorhanden, so dass ich weiter in den Süden ziehen musste. Das ganze Gebiet der Grimstunguheidi und Arnarvatnsheidi hätte ich zu gern erkundet - vielleicht im nächsten Jahr!
Die Nothütte "NOT-35" steht übrigens weiter südlich, als in den Karten dargestellt. Wenn man etwas flott unterwegs ist, muss man auf die Schafe aufpassen. Am besten man hupt bereits von weitem. Meistens reagieren sie richtig. Es gibt aber immer ein paar Mutterschafe, die sich völlig daneben benehmen und die jungen Schafe machen es der Mutter nach - das ist dann wie bei den Menschen ...
Bei Hveravellir wollte man mir zuerst kein Benzin geben. Als ich sagte, dass ich dann wohl mein Motorrad die nächsten 100 km schieben müsste, ging ein junger Mann von der Rezeption mit zur Tankstelle auf dem Berg "T-KJOL" und ich durfte tanken. Beim Punkt "012" hat man eine Rundumsicht auf Hofsjökull, Kerlingarfjöll, Blafell, Langjökull und mehrere kleinere oder weiter weg liegende Berge wie Rjupnafell usw.
© 2001 Hans-Jürgen Weise