Geodätische Referenzpunkte:

Kleine Rundtour in Oberbayern ...

19. Februar 2017: Es ist Sonntag, die Sonne scheint und ich überlege während des Frühstücks, was ich an diesem Tag unternehmen könnte. Da das Salz mittlerweile großenteils von den Straßen gespült ist, entschließe ich mich ein paar der nicht allzu weit entfernten Referenzpunkte "einzusammeln".

Aber was ist von meinem Standort aus, dem oberbayrischen Ottobrunn, gut erreichbar? Der in Ebersberg wurde 2015 ja bereits vom Redaktionsteam des Explorermagazins begutachtet; daher entschließe ich mich zu einer Runde gegen den Uhrzeigersinn zu den Punkten in Starnberg, Wolfratshausen und Bad Tölz.

So programmiere ich deren Daten ins Navi meiner Enduro (Garmin Zumo 390) und nehme zum Vergleich vor Ort noch mein bewährtes Wander-GPS (Garmin 64 ST) mit. Anschließend geht es dann via Taufkirchen, Grünwald und Gauting erst mal nach Starnberg. Da es mit einem Töff (= Motorrad) praktisch nie Parkplatzprobleme gibt, kann ich recht nah an den Punkt direkt am Nordufer des Sees heranfahren und dort dann den ersten Vergleich Garmin vs. Landesvermessungsamt machen:

Das Garmin 64 ST ist in seiner Anzeige 3,15 m nördlich des Referenzpunktes. Diese Genauigkeit ist praktisch nicht mehr zu verbessern. Dazu sollte man wissen, daß die Anzeigegenauigkeit weniger von der "Qualität" des Empfängers als vielmehr von dessen Empfangssituation (Gebäude in der Nähe etc.) abhängt. Etwas anderes ist es mit sog. "Assisted GPS", wie sie z.B. in Smartphones verbaut sind.

Nun geht es mit dem BMW-Twin über die Hügel östlich des Starnberger Sees weiter nach Wolfratshausen: Hier liegt der Referenzpunkt direkt an der Brücke, mit der die B11 die Isar überquert. 47° 54,736’ Nord zeigt mein GPS an, 47° 54,73393’ Nord sind es laut Info zum Referenzpunkt. Da in der Breite eine Abweichung von einer Bogenminute einer Strecke von einer nautischen Meile (= 1.852 m) entspricht, errechnet sich die Differenz zu 3,80 m. Ebenfalls zu vernachlässigen!

Bei nach wie vor wunderschönem Wetter bewege ich mich im Enduro-Wander-Modus über Dietramszell nach Königsdorf, wo ich eine kleine Zwischenpause einlege und das Alpenpanorama mit den noch schneebedeckten Berggipfeln auf mich wirken lasse. Im Anschluss an den Nichtraucher-Stopp ist nun Bad Tölz das nächste Ziel. Während der Fahrt kommt mir in den Sinn, dass so eine Tour zu einem Referenzpunkt eine gewisse Ähnlichkeit mit dem bereits vor vielen Jahren im Magazin behandelten "Degree Confluence Project" hat: Dort geht es darum, die Schnittpunkte von ganzen Längen- und Breitengraden zu erreichen und zu dokumentieren ...

In Bad Tölz angekommen, befindet sich die Tafel des Referenzpunktes wieder direkt an der Isarbrücke; praktischerweise befindet sich in nur wenigen Metern Entfernung ein extra ausgewiesener Motorradparkplatz - perfekter Service! Hier nun ist die Nord-Abweichung sogar nur 1,11 m; dies kann jedoch auch an der Rundung liegen, da das GPS die Bogenminuten mit "nur" drei Nachkommastellen anzeigt.

Mittlerweile ist es nun doch späterer Nachmittag geworden und es wird frischer. Auf kleinen Nebenstrecken wird die Reiseenduro durch das noch etwas winterliche Hügelland nach Dietramszell geführt, wo ich mir in einer Konditorei noch Kuchen für daheim einpacken lasse. Insgesamt eine wirklich nette Tour - für Gearjunkies zur Nachahmung empfohlen! Gut gefällt mir, daß diese Referenzpunkte nach und nach erweitert werden ...