Schlussfolgerungen ..?
Wir sind wieder erst etwas beunruhigt, als wir endlich in der Bar von Cofete sitzen - die ominösen Männer aus dem Jeep, den wir durch unsere Sperrung der Piste aufgehalten hatten, sitzen am Nachbartisch und versuchen den Eindruck zu erwecken, sich nicht für uns zu interessieren - wer kann denen das in dieser Situation abnehmen?
Immerhin hatten wir vor der Bar vorher einen Rundgang gemacht und dabei diese merkwürdige Figurengruppe entdeckt, die uns nicht aus dem Kopf will: Warum liegt dort eine übermannsgroße Figur neben einem Hund, daneben eine Stange, die in den Himmel ragt?
Und warum finden wir diese Figurengruppe ausgerechnet an einem Hügel, der aus der Entfernung wie der Zugang zu einem U-Boot-Bunker wirkt (Bilder rechts und unten) und auf dem jeder Kompass verrückt spielt?
Dies alles kann nur erkennen, wer das ganze Gelände aufmerksam beobachtet mit dem Hintergrundwissen um die nahe gelegene Villa Winter, niemand anderem würde es wirklich auffallen. Und überhaupt, die ganze Anlage der Bar Cofete!
Auch in diesem Fall erinnern wir uns an geheimnisvolle Geschichten, die wir sogar im Internet gefunden haben, die merkwürdigerweise aber mit keinem Wort in der "Kette" erwähnt werden. Auch das macht uns misstrauisch: Wollte der Autor hier etwas verheimlichen, von dem er nicht wollte, dass es bekannt würde? Und hatte er nicht auch die Villa in einem Feuerball am Ende des Buchs verschwinden lassen ..?
Die ganze Bar Cofete hier am Hügel mit ihrer seit vielen, vielen Jahren autarken Stromversorgung, die früher von einem lautstarken Dieselgenerator sichergestellt wurde und heute von einem großdimensionierten Windrad, gehört mit ihren Geheimnissen sicher zum Dunstkreis rund um die Villa Winter, auch wenn dies vermutlich absichtlich in der "Kette" nicht angesprochen wird: Was wieder steckt dahinter?
Wir erkennen auf den ersten Blick die uns vom Hörensagen bekannten, geheimnisvollen Übereinstimmungen der Außenmauern der Bar und der Villa, zu gut erkennbar ist das Muster dieser beiden ähnlichen Festungsanlagen (siehe Bilder unten) - welche Geheimnisse mögen hier noch auf uns warten, die wir wohl vorläufig nicht klären können ..?
Wir sitzen also in der Bar von Cofete, die auf so mysteriöse Weise der nahen Villa Winter gleicht und lassen unsere Erkenntnisse an uns vorbeiziehen, die wir zur "Kette" in den letzten Tagen sammeln konnten: In vielen Bereichen haben wir nichts anderes als Tatsachen vorgefunden, die nur zu oft auf manchmal unheimliche Weise mit der Realität übereinstimmten - die wenigen Ablenkungsmanöver, die offenbar verhindern sollten, dass das Ganze als Tatsachenroman erkennbar wird, können uns nicht täuschen - die ominöse "Kette" ist hier überall präsent und wir spüren es förmlich körperlich.
Wir warten noch ab, bis die undurchsichtigen Gestalten am Nachbartisch gegangen sind, bevor wir aufbrechen: Sollte man uns verfolgen, wollen wir es ihnen oben am Pass nicht allzu leicht machen - geplant ist ein Höllenritt zurück über den Pass, der alle Verfolger in einer Staubwolke zurücklassen soll - wir haben schließlich noch einige geheime Pläne!
Als wir eine Stunde später am südlichen Leuchtturm von Cofete stehen, wissen wir, dass uns niemand gefolgt sein kann - anders als mit einem normalen PKW konnten wir hier das Tempo vorlegen, das erforderlich ist, um alle möglichen Verfolger abzuschütteln. Niemand soll schließlich wissen, dass wir noch die alte Landebahn im Süden der Insel aufsuchen wollen, die merkwürdigerweise in der "Kette" auch verschwiegen wird, aber doch zu den Mutmaßungen rund um deutsche U-Boot-Häfen und Stützpunkte auf der Insel gehören: Wenn nicht hier, wo dann sollte die geheime Anlegestelle sein, die wir in der Nähe des alten Flughafengeländes vermuten.
Muss man noch erwähnen, dass auch das Satellitenbild dieser Gegend nur eine unzureichende Auflösung bei Google Earth hat oder ahnt es der Leser bereits? (Bild oben links). Auch die alte Runway selbst ist gut versteckt, wer nicht davon wüsste wie wir, würde auf der löchrigen Betonpiste auf dem Weg zum nördlich gelegenen, zweiten und kleinen Leuchtturm diese alte Lande- und Startbahn daneben glatt übersehen (Bild oben rechts).
Wir erreichen den anderen Leuchtturm schließlich wenig später, niemand begegnet uns hier in der Einsamkeit und wir werden offenbar auch von niemandem verfolgt. Ist man sich hier seiner Sache derart sicher? In der Tat, erneut entdecken wir auch hier keinen U-Boot-Bunker, selbst wenn er noch so wahrscheinlich hier irgend wo verborgen liegen könnte - oder hat die "Kette" bereits ganze Arbeit geleistet und alle weiteren Spuren verwischt?
Auf dem langen Rückweg in den Norden sind wir sehr nachdenklich, haben wir doch schließlich alle Zusammenhänge, die im Buch nur angedeutet wurden, bei dieser Reise doch mehr als aufgeklärt. Oder haben wir etwa noch etwas übersehen? Irgend etwas, das sich noch als fehlendes Mosaiksteinchen erweisen könnte, als fehlendes Glied einer "Kette" im engeren Sinne des Wortes?
Wir fahren wieder Richtung El Cotillo, nicht ohne ein paar Mal unvermittelt unsere Strecke zu ändern. Schließlich weiß man nie, wer einem hier auf der Insel bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h im Abstand von einem Meter an der Stoßstange hängt - und vor allem: warum ..!
Fast hätten wir geglaubt, dass man unsere Spur verloren hat während der kurzen Zeit, die noch bis zu unserer Abreise zurück nach München verbleibt.
Doch als wir schließlich im Flieger sitzen, wird uns bewusst, dass wir uns wohl in falscher Sicherheit gewähnt haben: Wir werfen einen Blick aus der Maschine und erkennen sofort, dass da unten bei der Gepäckabfertigung etwas nicht stimmt. Zwar wird wie so oft auf dem Flughafen von Puerto del Rosario auch heute wieder "Fluggepäck" im engeren Sinne des Wortes bearbeitet: Die "Abfertiger" mit den gelben Warnwesten schnappen sich die Koffer und werfen sie, so weit sie können - niemand soll sich nach einem derartigen Flug darüber wundern, wenn sein Koffer stark deformiert am Zielort ankommt!
Nun, dies ist also ganz normal und auch heute der Fall, allerdings eines lässt uns stutzen: Unser Sondergepäck, die Röhre mit den Drachenutensilien, liegt heute auffällig lang auf einem eigenen Wagen (Bild links) und sehr häufig springen die gelb bewesteten "Mitarbeiter" darum herum - will man etwa unser Gepäck durchsuchen, um heraus zu finden, ob wir wichtige Erkenntnisse dieser Mission außer Landes schaffen?
Aber irgend wann merken auch sie offenbar, dass wir alles von Bedeutung in unserem Handgepäck transportieren und sie lassen ab von dem Sperrgepäck. Es verschwindet (wohl ähnlich feinfühlig verfrachtet wie alle normalen Koffer) im Rumpf des Flugzeugs und das "Personal" zieht sich zurück - nicht ohne noch einen merkwürdigen Blick hoch zu unserer Fensterreihe geworfen zu haben ...
Wir sind jetzt froh, als der Flieger auf der Startbahn 01 heute endlich den Flughafen verlässt, doch dann schrecken wir noch einmal hoch und wir merken, dass wir offenbar immer noch nicht in Sicherheit sind: Niemandem außer uns an Bord fällt auf, dass der Airliner ganz plötzlich Richtung Westen eindreht - direkt unter uns liegt ausgerechnet El Cotillo, das von unserer Maschine unvermittelt im Tiefflug überquert wird (Bild unten) ...
Wir schauen uns wortlos an, doch die nahe liegende Frage geht im Dröhnen der Triebwerke unter: Wie tief steckt die LTU eigentlich mit in dieser Sache? Wir werden es herausfinden - versprochen!
Anmerkung der Redaktion: Wir bleiben am Ball!
Wie üblich werden wir auch bei diesem Beitrag unsere Leser auf dem Laufenden halten: Sollten sich in der Sache "Auf den Spuren der ´Kette´" neue Erkenntnisse ergeben, werden wir an dieser Stelle natürlich in Zukunft darüber berichten.
Insofern nehmen wir auch künftig gern alle Mails und Berichte der Leser entgegen, die zu neuen Ergebnissen in dem mehr als ominösen Fall führen - und inzwischen mussten wir bereits eine neue Seite dafür einrichten, siehe unten!
In diesem Zusammenhang wollen wir nochmals die Daten des im obigen Beitrag zugrunde gelegten und wirklich lesenswerten Fuerte-Thrillers nennen: Also, liebe Leser, mit folgendem Roman auf nach Fuerteventura - und wir freuen uns auf Eure neuen Untersuchungsergebnisse "Auf den Spuren der ´Kette´"
Näheres zum Buch: Wolfgang Kaes, "Die Kette", Rowohlt, März 2005, ISBN 3-499-23873-X, rororo-Taschenbuch, 480 Seiten, 8,90 Euro, in allen Buchhandlungen und auch bei Amazon erhältlich.
Und zum Autor, der uns zum Einstieg in diesen Besuchsbericht freundlicherweise ein Grußwort schickte: Geboren 1958 in Mayen (Eifel), Studium der Politikwissenschaft und Kulturanthropologie, lange Jahre als Polizei- und Gerichtsreporter u.a. für den Kölner Stadt-Anzeiger tätig, Reportagen für den Stern, u.a. Reise-Reportagen vorwiegend über Spanien, heute Leiter der Redaktion Panorama/Medien/Justiz beim Bonner General-Anzeiger.
© Text/Bilder 2006 J. de Haas
Nachträge: Und es geht weiter!
Mittlerweile gab es etliche Reaktionen unserer Leser und weitere Erkenntnisse, die wir wie angekündigt an dieser Stelle natürlich gern veröffentlichen: