Der Lapp-Trailer ...oder: "Ein Anhänger für das Abenteuer"
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Um es gleich voraus zu schicken: Wir sind noch keinen Meter mit diesem Teil gefahren. Auch haben wir noch keinen Erfahrungsbericht eines Kunden vorliegen, auf den wir an dieser Stelle zurückgreifen könnten.
Aber gesehen haben wir das Fahrzeug immerhin: Auf der Messe in Bad Kissingen, der "Abenteuer Allrad 2003". Und dort haben wir selbstverständlich auch einen Blick hinein geworfen, in das Gefährt, doch dazu später!
Aber beginnen wir erst einmal mit dem Text des Herstellers, der Expeditionsservice Wächtersbach GmbH, der auch auf die zusätzliche Marke "Expeditions-Service System Volker Lapp" hinweist:
Wohnen in der Wildnis: Ein Anhänger für das Abenteuer
Expeditionstrailer 3000 und 3000 HD Heavy Duty
"Outdoor-Spezialist Volker Lapp hat einen neuen Offroad-Caravan entwickelt. Mit dem passenden Geländewagen als Zugpferd ist der extrem leichte und robuste Anhänger selbst abseits ausgebauter Straßen ein unschlagbarer Begleiter. Der Expeditionstrailer zeichnet sich aufgrund des geringen Gewichtes, der robusten Bauart und der großen Bodenfreiheit durch extreme Geländegängigkeit aus.
Ein Anhänger im Gelände ist immer ein Kompromiss. Aber: Er ist deutlich preisgünstiger als ein fest aufgebautes Expeditionswohnmobil und hat den elementaren Vorteil, dass er nur bei Bedarf an das Zugfahrzeug gehängt wird!
Die Grundvoraussetzung für eine gute Geländegängigkeit ist, dass der Anhänger weder zu groß und vor allem nicht zu schwer ist!
In fast 30-jähriger Erfahrung im Geländeanhängerbau hat sich herauskristallisiert, dass bei diesem Anhängertyp eine Kabine mit der Länge von ca. 3 m den optimalen Kompromiss zwischen Wohnkomfort und Geländegängigkeit darstellt."
Soweit der Prospekttext des Herstellers, dem wir an dieser Stelle nichts hinzuzufügen haben.
Aber ganz natürlich denken wir bei diesem Hänger zu allererst an "unseren" guten alten Takla Makan, der zum Verdruss vieler Interessenten heute leider nicht mehr gefertigt wird und eine Marktlücke hinterlassen hat, in die das Gefährt aus dem Hause Lapp natürlich hinein stößt. Und so drängt sich ein Vergleich zu diesem nun schon kultigen Offroad-Caravan des ehemaligen Herstellers Aero-Plast natürlich auf: Schließlich ähnelt der Lapp-Trailer mit seinem steilen Böschungswinkel an der markanten Rückseite aus der Entfernung schon sehr dem Takla Makan, wenn dieser denn mit geschlossenem Hubdach durch die Gegend gefahren wird.
Und damit haben wir schon den ersten gravierenden Unterschied: Da auch für extremen Wintereinsatz konzipiert, hat man bei diesem Trailer auf ein Klappdach vollständig verzichtet, wodurch sich im Innern allerdings nur eine "Stehhöhe" von 1,60 m ergibt - zumindest die Köchin an Bord sollte also eine gewisse Handlichkeit mitbringen!
Ansonsten unterscheiden sich die Abmessungen des Lapp-Trailers nicht zu sehr von denen des Takla Makan: Während letzterer über eine Aufbaulänge von 3,10 m bei einer Gesamtlänge von 4,40 m verfügt und bei geschlossenem Dach auf eine Höhe von 2,05 m kommt, hat der Lapp-Trailer eine 3 m lange Kabine und weist die etwas größere Höhe von 2,15 m auf.
Während der "Schwarz, Breit, Stark"-Hänger mit 1,75 m Breite ca. 10 cm mehr mitbringt, entspricht seine Gesamtlänge mit der Deichsel ungefähr der vom Takla Makan - wie man also schon rein äußerlich unschwer erkennen kann, sind die beiden Hänger durchaus als Gesinnungsgenossen zu bezeichnen ...
Etwas anders sieht es schon aus beim Gewicht: Während der Takla Makan in Anbetracht seiner Bauweise auf ein Leergewicht von ca. 600 kg kommt, soll der Lapp Trailer lediglich 500 kg auf die Waage bringen - gefertigt aus MonoPan, einem neuen Werkstoff aus dem Nutzfahrzeugbau. Das Wabenmaterial aus Polypropylen mit einer beidseitigen Deckschicht aus Glasfasergewebe ist bei einer Wandstärke von 30 mm mit 4,5 kg pro qm sehr leicht. Der Wabenkern verfügt über einen elastischen Bereich, der eine hohe Energieaufnahme ohne Deformation ermöglichen soll. Das Material verfügt dadurch über eine hohe Stabilität bei gleichzeitig einfacher Reparaturmöglichkeit mit MonoPan-Platten oder anderen Materialien, was als wichtig für Fernreisende angesehen wird. Bei Beschädigungen können defekte Bereiche einfach herausgeschnitten und durch neue Teile ersetzt werden.
Die seitlich angebrachte Tür gilt als staubdicht, die Kabine selbst sitzt auf einem verzinkten Stahlrahmen. Während das Modell 3000 über eine gebremste Gummifederachse verfügt, besitzt die "Heavy Duty"-Variante 3000 HD eine ungebremste Starrachse mit Blattfedern und Stoßdämpfern. Auf unseren Bildern sichtbar ist eine mögliche Natokupplung, die anstelle einer herkömmlichen Kupplung für noch höhere Verschränkungsmöglichkeiten im Gelände sorgen kann.
Das Fahrzeug kann Kundenwünschen entsprechend individuell unterschiedlich ausgebaut werden, der Hänger ist auch als Leerkabine erhältlich. Der Trailer ist als Modell 3000 im Grundausbau mit U-Sitzgruppe, Tisch, Schrank, 3 ausklappbaren Fenstern, herausnehmbarem Bodenbelag, Spannungsumwandler, diversen Innen- und einer Außensteckdose usw. für einen Preis ab etwa 16.000,- Euro erhältlich (Stand Juni ´03).
Mehr muss anlegen, wer die Heavy Duty Version bevorzugt oder bei erhältlichem Zubehör wie Küchenblock, Kühlschrank, Gasheizung, Porta Potti, Plane oder Vorzelt, wasserdichten Außensteckdosen, Außenlampen, Antikondenspolstern, Dachfenstern, heller Dachlackierung als Sonnenschutz oder anderen nützlichen Erweiterungen zugreift.
Und damit kommen wir noch zum Modell, das wir uns auf der Messe in Bad Kissingen angeschaut haben, zu diesem unsere Anmerkung aus dem Messebericht:
"Robust und schwarz steht er da: Es gibt kein Hubdach, denn er soll winterfest sein. Dafür bullert auch eine Truma Gasheizung, die in dem kleinen Raum eine Menge Hitze erzeugen kann. Innen drin wirkt alles recht funktionell, jedoch ist für unser Empfinden zu wenig Stauraum vorhanden.
Die Lösung mit dem Wasser gibt uns auch zu denken: Im Anhänger sind je ein Kanister mit ca. 13 Liter Frischwasser und ca. 13 Liter Abwasser eingebaut. Das ist nicht gerade üppig! Der Rest des Wasservorrats ist hinten in Kanistern verstaut. Da stellt sich nun doch die Frage, wie soll das im Winter funktionieren? Es gibt wohl noch ein paar Dinge zu klären ..."
Nun, die Wasserversorgung wird man wohl vermutlich individuell anders lösen müssen, wenn man sich mit dem Gefährt in die Wildnis begibt. Aber wenn nicht zuviel versprochen wird, sollte dies auch möglich sein - und eine interessante neue Lösung ist und bleibt der Expeditionstrailer wohl unabhängig davon in jedem Fall!
© 2003 J. de Haas, Prospekttext & Bilder: Hersteller.
(Bild
rechts: "Abenteuer Allrad", Explorer Magazin)