Die "Dachzelt-Kabine"und mehr -
Eine Alternative von Finck Campingsysteme ...
Wie hatten wir anlässlich der Messe Abenteuer Allrad in Bad Kissingen festgestellt: "Zur Abwechslung mal eine tatsächlich pfiffige Lösung: Wer hätte nicht gerne die Vorteile eines Dachzeltes mit denen einer Kabine kombiniert?"
Wie schon angesprochen, war uns die Lösung von Bernhard Finck von der gleichnamigen Firma für Campingsysteme bereits bei der CBR 2001 aufgefallen - die sowohl auf einem Hänger als auch auf einem Fahrzeugdach montierte Dachbox, die wir seinerzeit in Ermangelung einer anderen Bezeichnung als "Kurbelkiste" titulierten.
Sie hatte feste Wände, Fenster und eine abschließbare Türe sowie innen eine Wärmedämmung, so dass eine recht wohnliche Atmosphäre entsteht. Sehr praktisch ist auch der Durchstieg vom Fahrzeug aus und die große Dachluke in der Kabine. Sie kann auf verschiedene Anhänger oder auf Pickups montiert werden, wobei die gute Geländetauglichkeit und die Möglichkeit, mitsamt Kabine in die Garage oder ins Parkhaus zu fahren, bereits damals als Vorteile genannt wurden.
Mit 110 kg Gewicht bringt sie deutlich mehr als ein Dachzelt auf die Waage und ist auch teurer als ein solches, aber dafür bietet sie auch mehr: Nämlich die Vorteile, die man ansonsten nur mit einer Kabine hat.
Mehr Infos zu dieser interessanten Dachzelt-Alternative im folgenden von Bernhard Finck ...
Ich hatte von Anfang an (Winter 1995-1996) die Idee, durch einen teleskopförmigen Wandaufbau eine bequeme und praktische Übernachtungsmöglichkeit zu entwickeln.
Die Kabine sollte zwei Personen genügend Platz bieten, so dass kein beengtes Gefühl aufkommt und ein guter Schutz vor Wind, Regen und Kälte geboten wird. Außerdem sollte es vom Platzangebot her möglich sein, dass man sich in der Kabine auch noch bequem ein T-Shirt oder einen Pullover überziehen kann.
Nachdem der Prototyp funktionsfähig war, ging es im Sommer 1999 damit nach Italien.
Das Funktionsprinzip hat sich hier schon recht gut bewährt, obwohl aus heutiger Sicht noch wesentliche Verbesserungen nötig waren.
Die Hubmechanik war noch nicht ausgereift und bedurfte besonderer Aufmerksamkeit. Es war auch erst ein Fenster auf der Stirnseite der Kabine montiert, da zu diesem Zeitpunkt erst ein Prototyp des Fensters zur Verfügung stand.
Ich hatte auch noch keine Innenverkleidung an den Wänden angebracht, so dass sich Kondenswasser bildete. Für die Verschlüsse der Kabine war auch noch kein Zulieferer gefunden, so dass wir Spannbänder um die Kabine zurrten. Die Kabine war auf einem Anhänger montiert, da wir zu dieser Zeit noch kein Fahrzeug mit der nötigen Dachlast hatten.
Von der praktischen Handhabung und vom Konzept waren wir bereits nach dieser ersten Reise überzeugt.
Wir hatten je eine Woche am Gardasee und an der Adria in Cesenatico verbracht. Ein besonderer Reisehöhepunkt war der Besuch der Oper von Verona. Wir waren in "Aida", was bei dieser phantastischen Kulisse und der lauen Sommernacht ein beeindruckendes Erlebnis war. Auch die Hitze von über 30° C an der Küste von Cesenatico war mit der Kabine recht erträglich.
Besonders gut hat sich auch das Moskitogitter an der Dachluke bewährt, als wir auf der Rückreise noch Venedig besuchten: Wir waren auf einem Campingplatz in der Nähe eines Sumpfgebietes gelandet und wurden schon beim Aufbau der Kabine immer wieder gestochen. Die Stechmücken waren solch eine Plage, dass wir uns im Laden nebenan gleich Autan besorgten. Das große Regal mit jeder Menge Autan war unmittelbar neben der Eingangstüre aufgebaut, womit man hier wohl den größten Umsatz zu machen schien ...
Drei Tage verbrachten wir noch auf dem Campingplatz und fuhren jeden Tag mit der Fähre in die Lagunenstadt.
Wir haben die Kabine in der Zwischenzeit immer wieder weiter entwickelt und waren im Sommer 2000 schließlich damit in Schweden und im Herbst 2001 auf Korsika - hier mit zwei Kabinen: Eine auf dem Autodach und eine auf dem Anhänger.
Übrigens: Zu diesen Reisen werden wir (vielleicht?) noch Reiseberichte und Bilder in einer Folgeausgabe bringen ...
Nachtrag, März ´03: In der Zwischenzeit ist Bernhard Finck nicht untätig geblieben - eine Variante seines Produktes zeigt neue Wege auf. Hier zunächst eine erste Übersicht, mehr zu diesem Thema nach der "Abenteuer Allrad" in Bad Kissingen 2003!
Das Expeditionsmobil für extreme Touren
Durch die Expedition-Cabin als Festaufbau entsteht ein kompaktes, geländetaugliches und trotzdem recht wohnliches Expeditions- und Freizeitfahrzeug.
Bei diesem Fahrzeug konnte durch den Schlafaufbau und den Einbau eines Staufaches sowie eines Klapptisches die Einstufung als Wohnmobil erreicht werden. Dadurch reduziert sich die Fahrzeugversicherung wesentlich.
Das Dach wird bis zum Dachspriegel bei der B-Säule abgeschnitten. Anschließend erfolgt das Vernieten der Kabine mit der Dachaußenhaut, wobei im Flanschbereich ein Dichtkleber aufgetragen wird.
Das ursprüngliche Dach wird dann noch seitlich und hinten mit Riffelblech bis zur Regenrinne verkleidet.
Es besteht auch die Möglichkeit, auf dem Dach eine Fotoblattform anzubringen, so dass auch im hochgekurbelten Zustand Fotos geschossen werden können.
Der Boden der Kabine erhält einen Ausschnitt von 170 cm Länge und 110 cm Breite. Im Ausschnitt wird rechts und links ein hochklappbares Bodenteil montiert. Diese Klappböden werden während der Fahrt hochgestellt und mit zwei Traversen gesichert. Zum Schlafen werden die Böden heruntergeklappt, dazwischen sind dann noch drei Einlegeböden einzusetzen. Der Durchstieg nach oben erfolgt beim letzten Deckel. Die Matratzen sind in den Abmessungen den Deckeln angepasst, wodurch sie sich während der Fahrt recht gut verstauen lassen.
Die Kabine hat zur Wärmedämmung 2 cm Styrodur im Dach und einen Himmel aus PVC. Auch an der Innenseite der Wände trägt ein Veloursmaterial auf 4 mm Schaumrücken zur Wärmedämmung bei.
Weitere Ausstattungsmerkmale im Innenraum sind die Ausstellfenster mit Vorhängen sowie die große Dachluke mit einem Moskitoschiebegitter. Sehr praktisch ist auch der Schalter für die Innenleuchte auf der seitlichen Verkleidung. Außerdem ist hier auch noch eine 12 V Steckdose zu finden.
Die Kabine ist in ca. zwei Minuten hochgekurbelt. Dann wird nur noch die Türe in den Ausschnitt gesetzt und schon entsteht ein behaglicher Wohnraum. Während der Fahrt ist die Türe besonders platzsparend auf einer speziellen Halterung auf der Innenseite der Hecktüre verstaut.
Für die Anerkennung eines Fahrzeuges als Wohnmobil verlangt der Gesetzgeber, dass es eindeutig Wohnzwecken dient. Deshalb muss der überwiegende Teil des Wagens als Wohnbereich gestaltet und möbliert sein.
Von den standardmäßigen 9 Sitzplätzen können noch 5 Sitzplätze nach dem Wohnmobilumbau weitergenutzt werden. Es sind jetzt noch Fahrer- und Beifahrersitz, sowie der Sitz hinter dem Fahrer und zwei Sitze auf der rechten Seite längs zur Fahrtrichtung im hinteren Bereich des Fahrzeuges vorhanden.
Auf Wunsch montieren wir auch ein Solarset zur Stromgewinnung auf das Kabinendach oder einen Kühlschrank ins Fahrzeug.
Unter dem Sitzplatz hinter dem Fahrersitz bietet sich der Einbau einer Webasto-Standheizung an.
Für die Nutzung der hinteren Sitzplätze während der Fahrt ist eine gepolsterte Strebe erforderlich. Sie dient gleichzeitig als Befestigung für das Gestell des Klapptisches. Nach Aufrichten des Gestells wird ein Einlegeboden eingespannt, und fertig ist der praktische und gut nutzbare Tisch.
Die Furt in Island oder die Sanddüne in der Sahara - ein Fahrzeug, das fast keine Hindernisse kennt und auch fernab der Zivilisation für Wohnkomfort sorgt ...
© 2002-2003 Bernhard Finck