Euro-"Extratour": Estland

Estland:

Aadu Farm auf der Insel Saaremaa

N58°13.36´ E022°43.83´

 

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#2: ... Karte vom Zielort muss sein!
#3: Nina Beach im Süden der Aaadu Farm
#4: Heidelandschaft im Osten der Aadu Farm ...
#5: Sender im Norden der Aadu Farm
#6: GPS mit Kronen und Cents ...


#1: Gartenidyll auf der Aadu Farm ...(Bericht von S. Zerlauth)

22.08.2004 -- Seit einigen Tagen sind wir nun bereits in Estland.

Die Tour Baltikum 2004 hat uns auf die Aadu Farm geführt - ein beschauliches Plätzchen im Süden der Insel Saaremaa. Hier fassen wir unsere bisherigen Erfahrungen mit Euros, Estnischen Kronen und ihren Cents zusammen:

Die Estnische Krone wurde 1992 an die gute alte Deutsche Mark gekoppelt. Seit Einführung des Euros ist nun die Leitwährung ebenfalls der Euro. Der Kurs wurde fixiert auf 15,6466 Kronen = 1 EUR. Seit dem 27.06.2004 nimmt die Krone am Wechselkursmechanismus (WKM) II teil, was Kursschwankungen auf ±15% begrenzt. Faktisch beträgt die Kursschwankung seit 1999 eindrucksvolle 0%.

Der Euro wird hier jedoch nur selten akzeptiert und die Akzeptanz sinkt mit der Entfernung von der Hauptstadt Tallinn zunehmend. Immerhin können wir auf einem kleinen Campingplatz, den ein älterer Russe betreibt, und auf dem Campingplatz von Haapsalu mit Euros bezahlen.

Wir sind aber gar nicht so erpicht darauf, mit Euros zu zahlen, schließlich gilt es doch unsere mühsam auf der Fähre eingetauschten Kronen unters Volk zu bringen. Das ist außerhalb Tallinns gar nicht so einfach, denn das Preisniveau ist deutlich niedriger als bei uns und - damit natürlich auch verbunden - das Lohnniveau ebenfalls.

Wir erfahren aus der Baltischen Rundschau, dass Estland unter der Abwanderung von Ärzten leidet, die mit ca. 3,20 EUR Stundenlohn auskommen müssen. Krankenschwestern werden mit ca 1,50 EUR entlohnt. Seit dem 01.05.2005, dem Beitritt zur EU, sind die Preise erheblich gestiegen. So ist der Preis für Zucker mittlerweile um mehr als 300% höher, Benzin um 25%. Mit Bangen sieht die Bevölkerung die Entwicklung und wagt noch gar nicht zu Ende zu denken, was eine etwaige Euroumstellung für die Preisgestaltung bedeuten wird. Zusätzlich versucht Brüssel auf die Regierung einzuwirken, die noch niedrigen Verbrauchssteuern bis 2009 auf EU-Niveau anzuheben.

Noch können wir den Benzinpreis von 0,75 EUR pro Liter genießen. Wir zahlen für die  Übernachtung auf dem Campingplatz zwischen ca. 9,00 EUR für den Luxus in Haapsalu und ca. 3,20 EUR für normale Campingplätze. Auch Bier, das es u.a. in 2 Liter Pet-Bomben zu kaufen gibt, ist mit 0,80 EUR pro Liter sehr preiswert. Kuchen wird nach Gewicht verkauft, für 3,00 EUR pro Kilogramm wird man mehr als satt ...

In den Supermärkten gibt es eigentlich alles, solange die Regionen durch Tourismus oder Hautpstadtnähe florieren. In ärmeren Regionen nimmt dagegen z.B. das Gemüse- und Fleischangebot rapide ab: Frischfleisch ist Mangelware und in der Tiefkühltruhe sind viele Sorten Hackfleisch zu finden, jedoch nur wenige Packungen mit Gulasch oder Kotelett. Auch das Angebot an Frischfisch ist eingeschränkt. Liegt dort Lachs, so ist es nach unserem Empfinden eher mindere Qualität, da der Lachs extrem fett ist und deshalb eher blass gelblichrosa schimmert. Räucherfisch und Salzhering gibt es jedoch immer und das recht billig.

Der günstige Preis für Alkohol lockt vor allem viele Finnen an, die zum Wochenende wie eine Plage in Tallinn und auf den Inseln einfallen, um sich abzufüllen. Findige Schnapsläden in Tallinn bieten mittlerweile den Service an, bei Telefon- oder Internetbestellung die Ware zum Fährhafen zu bringen, so dass die Finnen nur noch ankommen, einladen und wieder abfahren.

Günstig ist auch überall der Internetzugang: Häufig werden kleine Ecken in einem Kiosk genutzt, den Bürgern für ca. 0,05 EUR je Stunde den Zugang zum WWW zu ermöglichen.

Auch wenn man kaum mit Euro zahlen kann, so ist der Euro hier doch noch eine Menge wert. Aber leider ist absehbar, dass auch die Esten unser Schicksal der systematischen Enteignung - verkleidet durch EU-Beitritt und Euro-Einführung - ereilen wird ...


1. Nachtrag, Oktober ´05: Neues Beitrittsland ab 2007

Estland soll ab 2007 in die Europäische Währungsgemeinschaft aufgenommen werden, mehr dazu in unserem Beitrag Die "Anderen" und die "Neuen"! (Stand April ´06: Der Beitritt wurde mittlerweile auf das Jahr 2008 verschoben ...)


2. Nachtrag, Januar ´11: Geschafft!

Nach einer weiteren Verschiebung war es jetzt endlich so weit: Estland ist 17. Mitglied im Euro-Club, siehe dazu Die "Anderen" und die "Neuen"


3. Nachtrag, September ´14: Auf eine Neues ...

Auch wir haben es jetzt endlich geschafft: Estland noch einmal zu besuchen, und zwar auf den Tag genau 10 Jahre nach der obigen "Extratour" aus dem Jahr 2004 - diesmal aber im Rahmen einer Euro-Tour!
 

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#1: Gartenidyll auf der Aadu Farm
#2: ... Karte vom Zielort muss sein!
#3: Nina Beach im Süden der Aaadu Farm
#4: Heidelandschaft im Osten der Aadu Farm
#5: Sender im Norden der Aadu Farm
#6: GPS mit Kronen und Cents