Ein wahrer Flautenliebhaber: Der Open Keel Genki
Seit einigen Jahren haben wir einen Open Keel Delta, bekannt unter seiner Abkürzung OKD, der uns auch bei geringstem Wind das Drachenvergnügen ermöglicht. Doch wenn er einsam am Himmel steht, können wir uns gut vorstellen, dass zwei Drachen bei Flaute noch mehr Spaß machen. Aber noch einen Open Keel Delta, das wollen wir nicht ...
So gehe ich auf Streifzug ins Internet und werde wieder mal fündig: Der Bauplan für den Open Keel Genki (OKG) von Dieter Scherm überzeugt mich sofort.
Da ist zuerst mal die Größe: satte 4m Spannweite, das
macht was her!
Dann der Zuschnitt, optimale Ausnutzung des Spinnakers,
kaum Abfall.
Dann die Stangen, auch hier optimale Ausnutzung ohne
Verschnitt.
Und als Höhepunkt: Nur wenig und umkomplizierte
Näherei, aber als Ergebnis -> viel Drachenspaß!
Schnell ist das 24g Spinnaker und die 6mm Kohlefaser besorgt. An einem Nachmittag rattert die Nähmaschine los und abends steht das gute Stück schon im Wohnzimmer. Nun werden die Waageschnüre angeknüpft und fertig ist der Flautenstolz!
Lange müssen wir nicht auf Flaute warten - in München ist das sowieso der Normalzustand! Der Probeflug ist problemlos, der Genki ist fürs Segeln und Gleiten geboren! Erfreulich, dass die Angaben zur Waage in der Bauanleitung so genau stimmen.
Der Open Keel Genki darf jetzt den Open Keel Delta mit auf Reisen begleiten.
Ein kleiner Hinweis muss jedoch sein: Kommt Wind auf und der Genki steht am Himmel, fliegt er zuverlässig weiter und ist erstaunlich stabil! ABER - die Landung kann bei Wind dann zum ersten Problem werden. Es erfordert viel Geschick und am besten zwei Leute, die den Genki mit seiner 4m langen, 6mm dicken Spreize landen, ohne dass die Spreize bricht ...
Ansonsten bleibt nur zu sagen: Er hat uns schon über so manche Flaute geholfen, aber konnte sich auch bei Fuerte 2000 behaupten!
Eine Mail von Dieter Scherm, von dem der obige Bauplan stammt, erreichte uns auch zu diesem Bericht:
Hallo Sixta,
willkommen im Club ;o). ... und auch gleich das Kompliment zu den Waage-Abmessungen an Sven weitergegeben. Wir hatten schon sehr viel Spass mit unseren OKGs, einmal haben wir einen gar bei Nullwind mit 20 Heliumballons nach oben befördert.
Bezüglich des Flugverhaltens bei aufkommendem Wind kann ich Dir nur zustimmen, fatal ist allerdings, dass das gute Stück sogar nach einem Leinenabriss ausgesprochen stabil fliegt!
So geschehen bei unserem Drachenfest '97 in Scharfenberg: mit ca. 80 m Restleine stieg mein OKG höher und höher, wurde kleiner und kleiner, bis er nach ca. 10 min am Horizont entschwunden war. Naturgemäss war die Trauer gross, wich jedoch am Dienstag nach dem Fest um so grösserer Freude, als ein aufmerksamer Zeitungsleser den Fund eines grösseren Flugobjektes auf seinem Grundstück vermeldete. Der Fundort lag 25 km Luftlinie von Scharfenberg entfernt!!
Grüsse aus dem Land der 1000 Berge
Dieter
© Text/Bilder 2000 Sixta Zerlauth