Fischauktionshalle, "Inas Nacht" und mehr ...

Auch heute geht es geruhsam in den neuen Tag: Wie üblich viel Zeit zum Frühstücken, es ist wieder fast unerträglich heiß in Hamburg. Am heutigen Sonntag wollen wir natürlich wieder zuerst zu den Landungsbrücken - wohin sonst bei diesem Wetter?

Erneut gilt es den öffentlichen Nahverkehr auszuprobieren - und zwar eine der fahrplanmäßigen Hafenfähren, die auf der Elbe unterwegs sind. Die Hafenfähren der HADAG Seetouristik und Fährdienst AG sind Teil des Hamburger Verkehrsverbundes HVV. Wir wollen die Linie 62 benutzen: Die startet für uns an den Landungsbrücken, Brücke 3, und es geht nur eine Station weiter zum Altona Fischmarkt. Von da aus fährt sie ohne uns weiter entlang am Övelgönner Ufer bis Finkenwerder und zurück - gut, dass wir diese Strecke schon mit unserem Halunder Jet Richtung Helgoland gefahren sind, ansonsten würden wir heute sicher etwas verpassen ...

Mit der Linie 62 zum Fischmarkt ... DVD empfehlenswert: Santiano-Konzert in Hamburg
Partystimmung an der Fischauktionshalle ... Live-Bands am Sonntag ... Nach Mittag ist alles vorbei ... ... und die Müllabfuhr hat gut zu tun ...

Es ist Sonntag und damit der genau richtige Tag, am Fischmarkt Altona auszusteigen: Hier wird am Morgen nicht nur Fisch verkauft, sondern auch alle möglichen anderen Dinge sind an den Marktständen zu sehen. Unser Ziel ist aber die historische Fischauktionshalle, die man für Partys mieten kann und die Sonntags Tausende von Besuchern anlockt. Bereits ab morgens treten hier Live-Bands auf und man kann es bei Brunch und gezapftem Holsten-Pils schon die eine oder andere Stunde problemlos aushalten ...

Die hier herrschende Stimmung erinnert sofort an den Grund, warum wir uns heute diese Halle anschauen wollen: Hier fand erst im September 2012 das legendäre Santiano-Konzert "Bis ans Ende der Welt" statt, von dem wir eine DVD zu Hause haben. Auch als Nichtanhänger von Volksmusik und ähnlichem kann man sich durchaus für diese neue deutsche Band aus dem Flensburger Raum begeistern, zu deren Programm überwiegend Seemannslieder und auch Irish Folk gehören. Das 2012 auch erschienene erste Album der Gruppe mit diesem Titel erreichte den ersten Platz der deutschen Albumcharts. Und gerade hier in Hamburg kann man sich der "Seefahrer-Romantik" wirklich nicht verschließen und muss an dieses Konzert denken, wenn man hier und heute in der alten Fischauktionshalle steht ...

Auf jeden Fall hat jenes legendäre Konzert dazu geführt, dass in der Zwischenzeit auch die aktuelle Santiano-CD in der heimischen Sammlung angekommen ist: "Mit den Gezeiten" heißt das neue Werk und vielleicht sieht man sich ja im Dezember 2013 in München, wo es beim Santiano-Konzert im Circus Krone nun auch mal für die Bayern etwas Seefahrer-Romantik geben wird ...

Kurzer Weg zu Frau Müller

Wir reißen uns los von der Fischhallen-Atmosphäre, schließlich müssen auch am nächsten Ziel noch ein, zwei Biere getrunken werden und die Kapazität ist ja selbst an solchen Touri-Tagen irgendwann doch begrenzt.

Dieses nächste Ziel ist nur wenige Fußminuten von der Auktionshalle entfernt: Wir steuern Hamburgs älteste Seemannskneipe in Altona am Hamburger Fischmarkt an, gelegen in der Carsten-Rehder-Straße 62. Bekannt durch die mittlerweile auch legendäre Late-Night-Show "Inas Nacht" ist der "Schellfischposten" natürlich legitimes Touristenziel - eines, das wir auf dieser Tour keinesfalls versäumen wollen. Schließlich versucht man doch zu Hause, möglichst keine der unterhaltsamen Shows der sensationellen Ina Müller zu verpassen, für die sie mittlerweile mit dem Fernsehpreis für die beste Late-Night-Show ausgezeichnet wurde.

Heimelige Late-Night: Inas Nacht im Schellfischposten ...Wenn wieder eine Serie der Show mit zumeist prominenten Gästen ausgestrahlt wird, bekommt man sie in der ARD und auf N3 gegen Mitternacht oder kurz davor gezeigt - und wenn es geht, sind das Pflichttermine!

Auf der Webseite des Lokals wird aufgrund ständiger Erfahrung mit anfragenden Zuschauern bereits auf eines hingewiesen: Es ist nicht möglich, für diese Show irgendwelche Karten zu ergattern - sicherlich auch in dieser Hinsicht ein echtes Show-Unikat. Wer näher nachhakt, weil ihm das unerklärlich sein könnte und man doch sooo gerne mal in Inas gemütlicher Kneipe sitzen würde, wenn dort ihre Show aufgezeichnet wird, erfährt vom "Inas Nacht"-Team auch die genauere Erklärung hierfür:

Leider müssen wir Sie enttäuschen wie so viele andere auch. Denn es sind nur zwei Tische im Schellfischposten - mit je sechs Sitzplätzen. Ganz Deutschland möchte gerne einmal bei Inas Nacht dabei sein - viele schreiben herzerweichend und jedem würde ich einen Platz gönnen, aber just diesen können wir uns einfach nicht aus den Rippen schneiden.

Die Gäste, die Sie in der Sendung sehen, sind vor allem Anwohner, die ja den Lärm der Produktion ertragen müssen und als Entschädigung eingeladen werden, Stammgäste der realen Wirtin, dazu diverse Dienstleister, die uns tatkräftig unterstützen und Gästewünsche der auftretenden Künstler / des Managements / der Mitwirkenden. Ich hoffe, Sie haben ein bisschen Verständnis für diese verfahrene Situation, aber das große Interesse an "Inas Nacht" und die Hunderte von Kartenwünsche sprechen für die Sendung und sind ein großes Kompliment!

Tut mir leid, dass ich ein nicht so sehr positives Feedback geben kann.
Ganz besonders herzlich grüßt
Ihr "Inas Nacht"-Team

Wenn den Interessenten dieses klar ist, werden sie sicher auch Verständnis dafür haben, dass man Inas Show auch weiterhin nur am Fernseher verfolgen kann - oder in der Mediathek, wo sie ebenfalls verfügbar ist. Wer aber dennoch einmal selbst vor Ort sein will und vielleicht sogar die "andere" Frau Müller kennenlernen will, der sollte einfach mal an einem solchen Sonntag wie wir in Richtung Fischmarkt pilgern und zur Carsten-Rehder-Straße. Dort wird er sicherlich dann auf die "andere" Frau Müller treffen, nämlich die Inhaberin des "Schellfischposten", Frau Ursula Müller, die ebenfalls aus "Inas Nacht" bestens bekannt ist, wo sie regelmäßig und gern tätig wird, wenn Ina Müller ihr zuruft: "Frau Müller, machen Sie uns bitte noch ein Bier!"

Draußen steht sonst der Shantychor ... ... Frau (Ursula) Müller auch heute bei der Arbeit ... Inas "heiliger Stuhl" heute unbesetzt ...
Ecken, die man sonst nicht sieht ... ... und viele Erinnerungen im Schellfischposten ...

Wir treffen vor Ort auf eine sehr freundliche Frau Müller und erleben tatsächlich auch, wie eine enttäuschte Dame mitgeteilt bekommt, dass es für Inas Show keine Karten gibt - nicht heute und nicht für die nächste Staffel ...

Ein Pärchen verlässt das Lokal, bei dem die blonde Frau sichtlich stolz darauf war, einmal auf Inas Platz hinter dem Tresen sitzen zu dürfen. Über diesen Tresen schwingt sich Ina während der Show regelmäßig herüber, während ihr Shanty-Chor von "De Tampentrekker" vor dem Fenster anerkennend pfeift. Der Platz der Moderatorin ist nun leer. Aber da wir ja schon am berühmten "Tisch 2" vom Schellfischposten sitzen, verzichten wir ausnahmsweise darauf, ebenfalls auf Inas Platz zu posieren ...

Stattdessen bestellen wir lieber noch ein Bier bei Frau (Ursula) Müller. Es ist angenehm leer heute im Lokal, da viele Gäste offenbar eher die Hitze draußen auf der Schellfischposten-Terrasse bevorzugen. Dennoch ist auch für uns nun Schluss nach dem letzten Bier und mit einem Gruß an Frau Müller: "Wir sehen uns wieder im Herbst" verlassen wir das Lokal. Wie oft mag Frau Müller solche oder ähnliche Scherze wohl täglich hören? Wie dem auch sei, man sieht sich tatsächlich wieder im Herbst - vor dem Fernseher bei der nächsten Staffel von "Inas Nacht", am 19. Oktober ..!

U-Boot, Elbtunnel, Frauen EM ...

Man könnte noch viel erzählen vom heutigen Rückweg, etwa noch einmal etwas zur Fischauktionshalle: Als wir nun daran vorbeigehen, ist die Party zu Ende, in der Halle wird aufgestuhlt, draußen rangieren die Müllfahrzeuge und die Möwen streiten sich um die Reste, die noch nicht beseitigt sind. Es ist wieder leerer hier in St. Pauli, die nächste Fête am nächsten Sonntag aber kommt bestimmt!

Wir erreichen die U-434, das 90 m lange Museums-U-Boot am Fischmarkt 10, das wir eigentlich heute auch noch besichtigen wollten, was sich dann aber doch nicht ergibt. Eigentlich schade, denn es wird eine höchst spannende Reise in das Innere des Kolosses angekündigt, bei dem die Einrichtung und Bordtechnik erhalten geblieben ist und noch viele Apparate funktionieren sollen. Nun denn, das nächste Mal sind wir auch dabei!

Touristenattraktion in St. Pauli: die U-434 ... Der Eingang zum alten Elbtunnel ... Wahrzeichen deutscher Ingenieurbaukunst ...

Der Fußweg zurück zu den Landungsbrücken führt uns auch vorbei am sehenswerten Eingang zum alten Elbtunnel, den man sich ebenfalls nicht entgehen lassen sollte und der als historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland im Jahr 2011 von der Bundesingenieurkammer ausgezeichnet wurde. Den 1907 bis 1911 realisierten Tunnel, der die Landungsbrücken in St. Pauli mit dem Hafengebiet in Steinwerder verbindet, kann man als Fußgänger oder mit dem Fahrrad in zwei gekachelten Röhren durchqueren, was wir allerdings heute ebenfalls nicht machen - auch das vielleicht beim nächsten Mal!

Lob und Ehre für den alten Elbtunnel ...Der heutige Nachmittag sieht uns wieder im Portugiesenviertel, wo zumindest die portugiesischen Männer offenbar nichts davon zu wissen scheinen, dass heute das Endspiel der Fußball-Europameisterschaft der Frauen ist - wir sind im Lokal ziemlich ungestört, als die deutsche Frauenmannschaft den Pokal holt. Immerhin ist man bereit, dafür einen der beiden Fernseher einzuschalten - was will man mehr ..?

Auch den Abend verbringen wir mit portugiesischer Küche, man muss für ein gutes Essen hier wirklich nicht weit gehen. Und so endet eine entspannte Reise in den Norden - was morgen noch folgt, ist ein ebenso entspannter Checkout im "Stella Maris" und - noch wichtiger - ein ebenso entspannter Rückflug zu erträglicher Uhrzeit nach München - wat mutt, dat mutt ..!


© 2013 J. de Haas, Bildausschnitt "Inas Nacht": NDR


Anmerkung der Red.: Wer neugierig ist auf weitere Berichte zu ähnlichen Städtereisen, dem seien die anderen Beiträge der neuen Serie "Viel zu erledigen - (Verlängertes) Wochenende" empfohlen: