Winter Tipi Lager 2012, die Nr. 4

Der Spaß geht in die nächste Runde ...


Der Winter 2011/2012 tendierte ja erst einmal eher zum Vorfrühling, und so hatten die Gedanken an das Treffen Mitte Februar schon einen sorgenvollen Hintergrund: Sollte es diesmal wirklich ohne Schnee und bei Plusgraden stattfinden? Der Winter aber kam dann tatsächlich, sozusagen auf den letzten Drücker in die Puschen. Kalt war es, und zumindest ein bisschen Schnee hatte sich auch in die Lüneburger Heide nach Munster Kreutzen verflogen ...

Ich hatte mir wieder den Freitag als Anreisetag frei genommen und erreichte von straßenbedingten winterlichen Problemen unbehelligt kurz nach Mittag den Lagerplatz. Wie in den Jahren davor waren auch diesmal schon einige viel früher angekommen, und so standen schon etliche Lavuus mit rauchenden Kaminrohren im Wald. Ich hatte aber noch viel Auswahlmöglichkeit und konnte mir in aller Ruhe einen schönen ebenen Platz zwischen den Bäumen aussuchen, um mein Zelt aufzustellen ...

Same procedure as every year: Leider diesmal mit wenig Schnee ... Ofen brennt und Wasserkanister wird mit beheizt ...

Da es auf Grund der Gegebenheiten nicht möglich ist, mit dem Fahrzeug nahe an den Zeltplatz im Wald heran zu fahren, dauerte es mit der Hin- und Herlauferei dann doch gut 1,5 Stunden, bis die Behausung stand, alles eingerichtet war und auch endlich der Ofen brannte und nach kurzer Zeit angenehme Wärme ausstrahlte.

Zeit für eine kleine Runde durch den Wald, um alte Bekannte zu begrüßen, die schon angekommen waren und neue zu treffen. Es bildeten sich auch wieder die ersten Grüppchen, wo geklönt und gefachsimpelt wurde. Wie immer wurde in die diversen Zelte gelinst und neue und schon bekannte Ofenkreationen waren zu bewundern.

Die ersten Kochfeuer wurden entzündet und bald war der Platz erfüllt von einerseits Kochaktivitäten und andererseits immer weiteren Neuankömmlingen, die in der langsam einsetzenden Dämmerung noch ihre Zelte aufstellen mussten. Wie schon üblich, hatten sich Nachmittags bzw. Abends wieder Kochgemeinschaften gebildet oder man brötschelte halt für sich alleine. Alles Programm- und zwanglos. Auch ich stürzte mich nun in das Outdoor-Kochvergnügen und bereitete mir ein beinahe zu scharf geratenes Chilli con Carne zu. Die lange Anfahrt, der Aufbau und die Kälte, da kam das heiße und scharfe Essen richtig gut ...

Einer baut noch auf, andere klönen schon ... Spontane Gruppenbildung ...
Einer der schon bekannten kleinen Rohröfen ... Neuer Stern unter Selbstbauöfen: große Panorama Sichtscheibe ... Größerer Zylinderofen ...
Es wird bald dunkel, Nachzügler müssen sich beeilen ... Der Nachbar kocht auch schon ...

Die letzten Nachzügler kamen noch in der Nacht, und noch nach 22:00 Uhr tappte und raschelte der eine oder andere im Wald umher, um noch eine Stelle für sein Zelt oder manchmal auch nur ein Tarp zu finden. Auch dieses Jahr gab es wieder ein paar ganz "harte Jungs", die tatsächlich nur unter einem Tarp übernachteten.

Es lagen leider nur ein paar Zentimeter Schnee, aber die Temperaturen hielten sich tagsüber so um die -3° bis -5°C.

Die erste Nacht war, wie ein extra mitgebrachtes Min-Max Thermometer anzeigte, mit -10°C dem Anlass entsprechend richtig temperiert. Dies war schließlich das Winter Tipi Treffen!

Bekannt und gegen Kälte bewährt: Energiereiches Frühstück ...Entsprechend der Temperatur war es am Morgen nicht ganz einfach, sich aus dem warmen Schlafsack zu befreien: Der Geist musste hier über den Körper triumphieren ... Es hieß raus aus dem Ding und schnell den Ofen anzünden. Nun ging alles leichter. Das Frühstück wartete ... auf seine Zubereitung. Bedienung war hier nicht inklusiv ...

Dass die Temperaturen permanent unter dem Gefrierpunkt lagen, brachte einige kleinere Probleme mit sich, wie die Lagerung von Trinkwasser und Lebensmitteln. Ich hatte einen Metallkanister für Wasser mitgebracht, das hört sich erstmal kontraproduktiv an. Aber der Kanister kam auf einen kleinen Bock und lehnte dann an der Rückseite des Zeltofens. So wird der Kanister mit erwärmt und das Wasser bleibt flüssig. Mit einem Kunststoffkanister geht das natürlich nicht.

Nach der nicht durchgeheizten Nacht im Zelt war das Wasser am Morgen zwar oberflächlich gefroren, aber ein paar Minuten am brennenden Ofen genügten und alles war wieder flüssig. Die Lebensmittel kamen in eine große Styropor Box, das reichte auch bei -10°C, so dass der Inhalt in den zweieinhalb Tagen nicht durchfror. Klar, die Butter und die Schokocreme wurden fest, aber dafür hat man ja den Ofen mit seiner Strahlungswärme! Eine kurze Zeit mit den Brötchen im Backaufsatz des Ofens ergab zum einen knackig warme Brötchen und zum anderen wieder streichbare Butter und Creme ...

Für den Samstag lag als grobe Planung vor, dass einige, die auch ihre Boote mitgebracht hatten, in der Umgebung eine kleine Tour auf der Gerdau, einem Flüsschen in der Nähe machen wollten. Alle anderen konnten natürlich treiben was sie wollten, oder an unseren Bogenschießstand kommen, der wie schon letztes Jahr besonders von den Kindern freudig erwartet wurde. Die Fa. Wildnissport hatte wieder das Material und den Trainer gestellt, ich hatte auch wieder einige 3D Ziele beigesteuert und versprochen, Olli, den unermüdlichen und geduldigen Trainer, bei seiner "Arbeit" mit den Kids zu unterstützen. Und Arbeit kann man es nennen, einen Sack Flöhe hüten scheint einfacher als die begeisterte Kinderbande im Zaum zu halten. Sicherheit steht an oberster Stelle und so hatten wir alle Hände voll zu tun, dass alles in sicheren und geplanten Bahnen ablief.

Unser kleiner Bogenschießstand ... Fast alle machen mit ...

Der Samstag verlief so mit viel Spaß, und als wir am Nachmittag den Schießbetrieb einstellten, hatten die Kids die Nase noch lange nicht voll: Die scheinen allesamt äußerst immun gegen die Kälte zu sein. Und müde werden die wohl auch nicht? Ich war vom stundenlangen Stehen im kalten Wind bei wenig Bewegung ziemlich durchgefroren. Olli hatte ein kleines "Turnier" durchgeführt, wer wollte, konnte nach etwas einschießen, dann 6 Wertungspfeile auf eine Scheibe und die fünf 3D Ziele schießen. Der Gewinner bei den Erwachsenen bekam als ersten Preis eine von der Fa. Tentipi gestiftete Feuerschale, bei den Kids gab es von Olli vier Pfeile.

Wirklich schöne Stücke, und alles reine Handarbeit ...Das Paddeln kam aus einem mir nicht bekannten Grund wohl nicht zustande, aber es gibt und gab so viel zu erzählen und zu schauen, der Tag wurde wohl niemandem langweilig ...

Außer Wildnissport waren wie bereits erwähnt auch noch die Firmen Tentipi und als Newcomer aus England Greenoutdoor vertreten. Und Marc und Alan, die beiden Briten, haben sich wie es aussah unter den "crazy Germans" ganz wohl gefühlt. Einer der privaten Teilnehmer hatte auch wieder seine neue Kollektion handgeschnitzter Löffel, Becher und Pfannenschaber usw. mitgebracht: Sehr schöne Stücke, die so manchen Käufer fanden - mich eingeschlossen ...

Der Teilnehmer mit der weitesten Anreise vom Festland dürfte ein Kollege aus der Schweiz gewesen sein. Er hockte mit uns am Lagerfeuer. Von ihm weiß ich, dass es ihm sehr gut gefallen hat und dass er im nächsten Jahr wieder dabei sein will.

Für den Samstagabend war ein Vortrag/Reisebericht über eine Kanutour in der Mongolei angesagt, den ich aber leider verpasst habe. Eine "Feuerzangenbowlen Zeremonie" mit Freunden hatte mich ans Lagerfeuer gebannt. Ich konnte es gut brauchen, irgend wie hatte es mich doch tagsüber arg herunter gekühlt. Der Vortrag soll aber sehr gut gewesen sein. Auch die Nacht auf Sonntag wurde mit wieder -10°C richtig knackig, zumindest in den Morgenstunden, und wenn man sich dann irgend wann schließlich aus dem Schlafsack pellen muss, etwas ungemütlich. Ansonsten war es aber dank richtiger Ausrüstung problemlos zu "überleben" ...

Der Sonntagvormittag zog sich mit ausgiebigem Frühstück und dem langsamen Beginn der "Plutensortierung" dahin. Im Verlauf es Vormittags fingen auch einige andere an, die Ausrüstung zu den Fahrzeugen zu tragen, und bis Mittag waren dann schon etwa die Hälfte der Zelte abgebaut und verstaut. Alles lief ohne Hektik und Unruhe ab, es bildeten sich auch immer wieder kleine Gesprächsrunden.

Nach einer kleinen Abschiedstour durch den Wald machte ich mich gegen 13:00 Uhr auf die Rückreise: Es war wieder sehr schön und harmonisch abgelaufen. Albert Dörp von Absolut Canoe hatte es nun zum vierten Male "hinbekommen", und seine unaufdringliche Organisation hatte uns auch wieder mit genug Feuerholz und am Morgen mit frischen Brötchen versorgt.

Und wie heißt es so schön: Nach dem Treffen ist vor dem Treffen. Wir freuen uns schon auf 2013 - und kurz vorher geht dann sicher wieder wie üblich das Bangen bezüglich des Wetters los ...

Kontrolliertes Kochfeuer mit multifunktionalem Brat-, Koch- und Grillrost ... "Glühwein Zeremonie": Rundum heiße Angelegenheit ...

© 2012 Bernd van Ooy (Lodjur)


Anm. der Red.: Die Berichte über die beiden vorherigen WTL-Treffen sind ebenfalls bei uns zu finden:

Und auch diesmal ist im Folgejahr eine Fortsetzung angesagt:

Im Magazin finden sich weiterhin eine Vielzahl weiterer Beiträge von unserem Autor Bernd van Ooy:
Für alle Interessenten hier ein Überblick über weitere Beiträge von Bernd!