Globetrottertreffen Zellerreit 99

03.06. - 06.06.99 

Globetrotter Därr Treffen ...

Do, 03.06.99

Bereits am Schild ist zu erkennen, das sich was geändert hat: Das Globetrottertreffen wird diesmal weithin sichtbar als "Därr Treffen" ausgeschildert - hoffentlich keine "geschlossene" Veranstaltung!

Unsere Befürchtungen legen sich, als wir ungehindert auf die "Festwiese" einfahren können - bereits am Morgen sind schon so viele Fahrzeuge eingetroffen, daß wir mit dem Redaktionsfahrzeug nur noch am äußersten Ende einen Platz am geliebten Bach und damit am Rand der Veranstaltung ergattern können.  

Därr rief, und alle, alle kamen ...
Eine stille Ecke für das Redaktionsfahrzeug ..?

Wie hatte doch alles angefangen! Marderbiss am Zündkabel in der Nacht, vergeblicher Startversuch am Morgen - natürlich dann, wenn man einmal im Jahr nach Zellerreit will - Murphy läßt grüßen! Auch der Nissan Notdienst passt voll ins Bild: nach der Erfassung von tausend Details bis zur Fahrgestellnummer später nur der Techniker-Hinweis auf den ADAC - der hätte vielleicht die Standardkabel, man selbst müsse sie erst bestellen und könnte bestenfalls was versuchen (in ca. 1,5 Stunden, außerdem wäre heute Feiertag). Von der (ehemaligen!) Werkstatt bis zum Notdienst halt eine runde Sache - wir sind künftig jedenfalls bei einem anderen Hersteller!

Nach genauer Untersuchung hilft nun nur noch die Wildnis-Lösung (in der Feiertags-Service-Wüste Deutschland eigentlich genau das richtige und einzig mögliche)! Innerhalb von Minuten sind die Kabel glatt abgeschnitten, Nadel hineingesteckt, viele Lagen von Gewebeband drumgewickelt, und schon springt es wieder an, das Redaktionsfahrzeug!

Aber zurück zum Geschehen in Zellerreit: Schon bald tauchen wir ein in heftiges Treiben auf der "Festwiese", alles wie gehabt - oder doch nicht?

Wie immer eine belebte Budengasse ...
Erfreulich: der Wiesen-Verkaufs-Service ...

Aufmerken ist angesagt diesmal - wo "Därr" draufsteht (siehe rechtes oberes Bild) ist nicht unbedingt auch "Därr" drin: das Lauche & Maas Team, das alles übernommen hat, zeigt diesmal mit dem Handy auf der Straße, was Service und Professionalität bedeutet: unaufhörlich werden an diesen Tagen Bestellungen direkt von der Wiese an den Laden übermittelt und anschließend "vor Ort" ausgeliefert  - wohltuende Erneuerung der früheren "kleinsten Service-Wüste der Welt"! Ansonsten sehen wir Schrotthändler bis zum Horizont - dies alles wie gewohnt und unverändert ...

Heute Abend der erste Vortrag: Das Chaos im Gasthaus Esterer ist größer als je zuvor, Bestellungen sind nahezu unmöglich - sind hier schon alle 630 DM Kräfte weg oder woran liegt es? Ein Jahr Vorbereitung auf diese Großveranstaltung reicht scheinbar nicht aus für die wackeren Wirtsleute ...

Der Vortrag heute Abend von Klaus & Erika Därr: Große Westafrika-Tour 98, von Burkino Faso nach Ghana, von der Elfenbeinküste nach Guinea, Senegal, Mauretanien und Marokko. Der lockere Vortrag von Klaus Därr (mit Ergänzungen von Erika Därr) gefällt gut - viel gefahrene Strecke mit vielen Erlebnissen, ein gelungener Auftakt!

Als dann Klaus Därr schließlich ein Dia-Magazin im Vortrag herunterfällt und er dies trocken damit kommentiert, daß nun der Vortrag wohl kürzer würde, wird eines klar - er hat sich offensichtlich im letzten Moment an seine Homepage und den dortigen Hinweis erinnert: "Diese Vorträge sind erfahrungsgemäß sehr informativ, aber keine Profiveranstaltungen. Wer umwerfend schöne Vorträge sehen möchte, der ist hier nicht immer am richtigen Platz, der geht besser in das IMAX-Kino mit Großleinwand in Münchens Deutschem Museum."

Trotz des Diakastens, aber in Anbetracht der gebotenen Vorträge (auch Konstantin Abert und Michael Martin lassen grüssen) könnte man diesen Hinweis (entstanden nach früheren Veranstaltungen) mittlerweile mit gutem Gewissen streichen - für alle Besucher wird hier wirklich ausreichend professionelles geboten!

Ein ergänzender Film wird erst mit Riesenpause um 23:30 Uhr gestartet. Wie viele andere auch, gehen wir bereits vorher - Schade!

Nachts: wie schon am Vorabend entladen sich auch heute heftige Gewitter über dem Münchner Osten - diesmal sind sie unter einem km entfernt. Um 2:45 Uhr sorgen grelle Blitze und heftiger Regen dafür, daß Zelte flattern und unsere Plane eingeholt und schräg vor dem Fahrzeug befestigt wird - ab wann und wie ein Zelter durch Blitzeinschlag gegrillt wird, ist ebenfalls und erstmalig ein Thema an Bord des Redaktionsfahrzeugs in diesen frühen Morgenstunden ...

Fr, 04.06.99

Heute morgen gibt es viele Schlammlöcher, der starke Regen der Nacht hält zum Teil noch an.

Nun müssen erstmalig einzelne Fahrzeuge geschoben werden - echte Offroader! Etliche Kinder geniessen den Dreck voll, auch wenn die eine oder andere Mutter das Mitmachen entschlossen verbietet ...  

Das Mädel war die Schlamm-Queen ... ... doch andere Mütter hinderten den Nachwuchs nur gewaltsam am Nachmachen ...

Wir sehen lustige Szenen: Eine 611D-Mercedes Beifahrerin versucht, den Boden hinter dem rechtem Vorderrad mit dem rechten Füßchen festzutreten und schiebt ein wenig mit dem rechten Händchen am rechten Kotflügel - nichts bewegt sich, wirklich zum Kugeln! Viele Schieber finden sich auch bei etlichen VW-Bussen, die tapfer offroadmäßig direkt in die tiefsten Spurrillen fahren und danach genauso tapfer herausgeschoben werden. Es fällt auf, daß im Gegensatz dazu z.B. Action Mobil Lkw-Fahrer an diesen Spuren vorbeifahren, die sie sicher niemals stoppen könnten ...

Immer noch gibt es alberne private Absperrungen am Rand der Festwiese, mit Liegestuhl und Seilen werden hier seit gestern Robert und sonstwer mit zwei Autos angekündigt mit mächtigem Bedarf an qm - es ist erstaunlich und spricht für die Toleranz der hier Versammelten, wie lang dies in Anbetracht des Füllungsgrads der Wiese hingenommen wird - man sollte derartigen Unfug künftig seitens des Veranstalters (oder des Wiesen-Betreibers) abstellen, ansonsten reservieren früher oder später noch 5 Leute das ganze Areal für ein Wochenende!

Der heutige Abend erlebt einen weiteren Super-Vortrag: Konstantin Abert, inzwischen stolzer Vater und nur noch reduziert Reisender präsentiert die Multivisions-Show über seine letzte Winterreise in Rußland mit Lkw, Transsib, Eislöchern und Dachlawinen - wahrhaft ein Erlebnis! Wir mögen seine Idee, bei einer derartigen Veranstaltung, bei der die Zuschauer schon Stunden vorher im Gastraum sitzen, einen mehr als halbstündigen Dia-Vorspann mit Texten, Bildern und Musik zur Einstimmung auf den eigentlichen Vortrag zu bringen - hervorragend! Wir sind uns einig am Abend: Wie die Resonanz zeigt, so muß es sein und hoffentlich kommt irgendwann die Fortsetzung!

Sa, 05.06.99

Heiß und drückend auch heute wieder. Die Masse Mensch, die vielen Fahrzeuge, die sich heute über das Gelände bewegen - so viele haben wir eigentlich hier noch nie gesehenen. Die Kassier-Ladies vom "Ferienhof Mühlthal" sind so aktiv wie nie zuvor und stehen nahezu stündlich auf der Matte - wehe dem, der den gelben Zettel mal nicht hinter der Windschutzscheibe hat - rauskramen ist garantiert!

Klaus Därr legt heute eifrig am benachbarten "All Terrain Mobile" Prospekte ein - Zeugnis guter geschäftlicher Verbindungen?  Auf der Wiese ist wieder der Teufel los - vom technischen bis zum künstlerischen ist alles zu sehen ... 

... eigenwillige Konstruktionen überall ...
... und auch künstlerisch wertvolles ...

... auch Modellbau war gefragt ...

Ansonsten ist Geselligkeit großgeschrieben, Faulenzen, Lagerfeuer, Diskutieren, Fachsimpeln, Simpeln, Saufen (?) ist angesagt - alles möglich!

Lagerfeuerromantik will erarbeitet sein ...

Wüstenfahrer lieben die Sonne - auch bei 32 Grad im Schatten ...
... die (typischen?) Camper gabs auch ...

Zur schönsten Sonnenschein-Zeit um 17:00 Uhr ist ein GPS-Vortrag angesagt - der Därr Expeditionsservice ist hier recht umtriebig. Im Laufe der Veranstaltung fragen wir uns allerdings, welche Zielgruppe Herr Höpfner wohl vor Augen hatte - Anfänger in Anbetracht der einigen direkt diskutierten Spezialfragen sicherlich nicht - aber Fortgeschrittene wohl auch nicht so recht. Wir sind verwirrt und fragen uns, wer hier wohl angesprochen und auch wohl für die eigenen GPS-Kurse gewonnen werden soll? Mit Freude stellen wir danach fest, daß Klaus Därr (inzwischen wohl außerhalb seiner Reisen intensiv tätig bei der GPS GmbH) mittlerweile empfiehlt, doch gleich zwei GPS-Empfänger mitzunehmen (machen wir übrigens!) - erneut wohltuender Unterschied zu vor zwei Jahren, wo unser Bekannter immerhin gern zwischen zwei GPS-Empfängern auf der Wiese gewählt hätte. Heutzutage liegen GPS 12 und andere Empfänger gleich dutzendweise hier zum Kauf bereit ...

... und nicht zuletzt: zufriedener Redakteur nach der zehnten Sturzhalben ...Wieder kommt der Vortragsabend: Profi Michael Martin läßt nahezu das ganze Lokal mit integrierter Verkaufsecke umbauen, da er nur "quer" projizieren kann, wenn schon nicht draußen, wie ursprünglich geplant. Auch Erika Därr setzt sich mit ihrer ganzen bemerkbaren Durchsetzungskraft ein, um alles wie gewünscht zu arrangieren. Voll professionell und mit fantastischen Aufnahmen seiner Tour durch die Wüsten Afrikas schlägt Michael Martin mit seinem Vortrag das gesamte Auditorium in seinen Bann. Doppelbelichtungen seiner einmaligen Filme mit bayerischen Kühen und Maßkrügen nimmt man ihm genauso ab wie seinen Hinweis, draußen würde es inzwischen in Strömen regnen - sind wir doch wegen ungenauer Aussagen der "Wetterleitzentrale" anstatt draußen nun drinnen bei größter Hitze - die sternenklare Nacht empfängt uns im Anschluß an seinen Vortrag!

Auch heute Abend gibt es noch viel Lagerfeuer-Romantik an allen Stellplätzen, selbst auf einem Fahrzeugdach kann man dies offensichtlich machen, wie wir bei einem Globetrotter-Lkw feststellen ...

So, 06.06.99

Früher Aufbruch ist heute angesagt, ist doch ein Verlassen der Wiese ab 13:00 Uhr die Auflage des Veranstalters wie in den Vorjahren. Uns stört dies nicht, warum sollte man hier in Anbetracht der vielen Eindrücke der letzten Tage noch unbedingt bis zum letzten Augenblick ausharren? Diesmal stört kein Marderbiss, als wir den Anlasser des Redaktionsfahrzeugs betätigen und uns wieder in Richtung München in Bewegung setzen - schließlich sind wir ja direkt vor der Haustür beheimatet ...

Fazit: wieder ein gelungenes Treffen, viele neue Eindrücke konnten gesammelt werden, wieder mal erstaunlich, wie gut das Treffen funktioniert ohne Programm (außer dem abendlichen natürlich), Glückwunsch an Klaus Därr und alle anderen Beteiligten sowie an alle auch seinen eigenen Wunsch von uns: "gesunde Rückkehr von abenteuerlicher Reise!"

In diesem Sinne: Hoffentlich bis zum nächsten Treffen im nächsten Jahrtausend!


© Text/Bilder 1999 J. de Haas (Fotos mit Sony Mavica MVC-FD91)