Die Heizung - ein kleines Drama für sich
Generelle Überlegungen: Diesel- oder Gas? Luft- oder Wasser?
Welche Heizung für ein Fahrzeug die richtige ist, kann sicherlich lang und breit diskutiert werden. Generell ist die Entscheidung zu treffen, ob es eine Gas- oder eine Dieselheizung sein soll. Bewegt man sich vorzugsweise in Europa, bereitet die Beschaffung von Gas in der Regel kaum Probleme. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass die Heizung rund 250 g Gas pro Stunde verbraucht und damit eine 11 kg Gasflasche bei regem Heizungsbetrieb in wenigen Tagen im wahrsten Sinne des Wortes verheizt. Will man auch im Winter das Womo nutzen, macht der Einbau eines großen Gastanks also wirklich Sinn.
Außerhalb Europas ist die Verfügbarkeit von Propangas häufig nicht gewährleistet - von den passenden Anschlüssen mal ganz zu schweigen. Hier hat man mit Flaschen den Vorteil, dass man mit verschiedenen Adapterstücken die Befüllung von Flasche zu Flasche regeln kann, bei einer maximalen Befüllung von 50%.
Da wir im LKW in der Regel immer reichlich Diesel im Fahrzeugtank gebunkert haben und uns (hoffentlich) häufig außerhalb Europas aufhalten, liegt es nahe, sich für eine Dieselheizung zu entscheiden ...
Luft- oder Wasserheizung
Die Frage ob Luft- oder Wasserheizung ist bei uns relativ schnell geklärt: Aufgrund der doch etwas eingeschränkten Raumhöhe im Shelter von 1,91 m wollen wir nicht noch 5 bis 7 cm für einen doppelten Boden für die Heizung opfern. So ist klar, dass wir eine Luftheizung verbauen werden.
Wasserheizungen haben den Vorteil, dass sie eine angenehmere Wärme erzeugen und eine weniger trockene Luft. Der Raum muss nicht ganz so stark geheizt werden, wie bei einer Luftheizung, weil ein warmer Fußboden und damit warme Füße oft schon ausreichen, dass man sich wohl fühlt.
Ein weiterer Vorteil von Wasserheizungen ist die Möglichkeit, sie an den Kühlkreislauf des Motors anzuschließen und so die Motor-Abwärme für die Heizung des Koffers zu nutzen. Umgekehrt kann das Motor-Kühlwasser mit der laufenden Heizung vorgewärmt werden, so dass sich die Kaltstartphase verkürzt.
Aber auch Luftheizungen haben ihre Vorteile: Einer liegt beispielsweise in der Tatsache, dass sich ein kaltes Fahrzeug mit Warmluft wesentlich schneller erwärmt, als wenn dies indirekt über einen erwärmten Boden erfolgt. Außerdem spart man sich den Aufwand eines Zwischenbodens für die Heizung und muss auch keine Heizspiralen (Schläuche) verlegen, die auch mal kaputt gehen können und sich das Wasser ins Fahrzeug ergießt ...
Und schließlich hat Edith entdeckt, dass man das Heizungsgebläse prima als Föhn-Ersatz nutzen kann. Einziger Wehrmutstropfen: zum Haare föhnen muss sie jetzt auf dem Boden knien ...
Wir sind jedenfalls sehr zufrieden, wenn wir in unser kaltes Wohnmobil kommen und dieses nach 10 Minuten wohlige 25°C aufweist - wohlgemerkt bei Halblast. Wenn wir die 6 KW-Dieselheizung von Webasto voll aufdrehen, dürften saunaähnliche Verhältnisse herrschen.
Mitte 2008, also just-in-time, bringt Webasto die DualTop RH 100 Diesel-Luftheizung mit integriertem 11l Wasserboiler auf den Markt. Als einer der ersten Privatkunden (Erstausstatter hatten die Heizung bereits früher im Programm) bekomme ich eine solche Heizung zum Preis von ca. 2.300,- EUR ausgeliefert.
Der Einbau der Heizung ist sehr nervig und es sind mir dabei so ziemlich alle Fehler unterlaufen, die einem unterlaufen können. Allerdings sind bei der Heizung konstruktionsmäßig nicht alle Details wirklich durchdacht und ausgereift, so dass einige der Probleme von diesen konstruktiven Details verursacht werden. Ich möchte aber auch gleich vorwegschicken, dass seit der Behebung dieser kleinen Schwachstellen die Heizung ohne Probleme in allen Situationen läuft - selbst mit dem mangelhaften, stark schwefelhaltigen Sprit in der Westsahara.
Das Drama des Heizungseinbaus würde den Rahmen hier bei weitem sprengen. Auf meiner CD (siehe unten) sind die Probleme aber bis ins Detail geschildert - genauso wie die Lösungen der konstruktiven Mängel.
Zunächst platziere ich die Heizung am Einbauort und zeichne am Boden die Öffnungen für Auspuff und Entwässerungsschlauch an. Diese werden mit dem entsprechenden Topfbohrer in den Boden gebohrt. Dann montiere ich die Gummipuffer in den Bodenschienen des Shelters.
Auf die Gummipuffer schraube ich Alu-Vierkantprofile, die ich seitlich aufsäge, damit ich mit dem Gabelschlüssel die Muttern festdrehen kann (Bild oben links).
Auf diese Aluprofile schraube ich schließlich die mitgelieferten Winkel, die dann die Heizung halten (Bild oben rechts). Am unteren Bildrand erkennt man die beiden Löcher für den Auspuff der Heizung und den Entwässerungsschlauch. Da ich nicht weiß, wie heiß die Heizungs-Abgase werden, habe ich vorsichtshalber ein Alurohr als innere Verkleidung in das Auspuffloch geschoben, oben eingeschnitten, umgekantet und mit Silikon am Boden verklebt.
Alsdann wird die Heizung zwischen den Winkeln verschraubt (Bild unten).
Die Dieselpumpe der Heizung montiere ich außen auf der Rückseite des Dieseltanks an den LKW-Rahmen (Bild oben links). Dazu muss ich eine längere Dieselleitung zur Heizung verbauen, die stetig ansteigen sollte, damit sich keine Luftblasen im Schlauch bilden können.
Den Auspuff der Heizung montiere ich an der Unterseite des Shelters und führe das Abgasrohr nach hinten zum linken Radkasten, wo die Abgase ins Freie entweichen können. Daneben verläuft das Ansaugrohr für die Kühlluft mit dem Ansaug-Schalldämpfer. Von links nach rechts (Bild oben rechts): Kühlluft-Ansaugrohr, Auspuff-Schalldämpfer und rechts oben der von mir verlängerte Entwässerungsschlauch.
© 2011 Ulrich Dolde