Woche 1: 20.11. - 26.11.13

Mittwoch, 20.11.13, 15:30 Uhr

Claas mit seinem C303 macht sich auf den Weg in den Süden. Andis Volvo hat Schwierigkeiten mit dem Bremssystem. Was zunächst nach einem Defekt an den Bremsbelägen aussieht und mit hektischem Austausch von Telefonaten und Mails beantwortet wird, entpuppt sich als ein Systemfehler, der dazu führt, dass Andi in den Volvo von Claas als Beifahrer in Landshut zusteigt. Unser Chefnavigator bleibt also unserer Truppe erhalten ...

Freitag, 22.11.13

Die Volvos der Minoan Lines ...Pünktlich um 8 Uhr holen Andi und Claas mich in Haag ab. Das nächste Etappenziel Europa Brücke kurz vor Innsbruck wird anvisiert. Zunächst aber Zwischenhalt in Hall. Karl S. kommt mit 13 Kisten Weihnachtspäckchen mit ins "Boot". Am Rasthaus warten seit gefühlten 2 Stunden Uli und Helmut auf die aus dem Norden. Mit kurzer Verspätung tauchen diese dann doch auf. Das nächste Ziel Triest wird unter die Räder genommen. Strahlendes Wetter und großes Glück: In der Nacht davor ist in den Dolomiten schnell mal fast ein Meter Schnee vom Himmel gefallen.

Die Straßen sind fast frei und bescheren unserer Mannschaft eine perfekte Winterkulisse. Einige Stunden später erreichen unsere Mannen den Fährhafen von Triest. Die Zeit bis zur Öffnung des Reisebüros wird in unterschiedlichen Schlafstellungen überbrückt. Während sich einige unserer Helden in Morpheus Armen wiegen, ist auch Hans mit Foxi, seinem Senfhund als Beifahrer, aus der Steiermark am Parkplatz in Triest angekommen.

Samstag, 23.11.13, 03:30 Uhr

In der plötzlich ausbrechenden Hektik kann nur durch eine beherzte Intervention von Claas und Andi verhindert werden, dass ich versehentlich Karl S. im Eincheckschalter der Minoan Lines zurück lasse. Unsere fünf kleinen Volvo verschwinden fast in der Masse der großen Trucks. Sie dürfen sich 26 Stunden ausruhen vor der großen Herausforderung, wir haben bei dieser Fahrt einen Zwischenhalt in Ancona. Die Zeit an Bord vergeht, in der restlichen Nacht fegt ein Sturm über das Mittelmeer. Danach wieder Sonne und grandiose Wolkenstimmungen untertags und die zweite Nacht an Bord bricht an. Unsere Kämpen lassen sich von den Wellen in den Schlaf wiegen ...

Sonntag, 24.11.13

Der Wecker läutet pünktlich 08:30 Uhr griechischer Ortszeit. Ankunft in Igoumenitsa, es heißt nun die beteiligten Autos zu finden. Eine Stunde später an den Fahrzeugen und Ausfahrt: Zunächst warten und dann in hektischer Betriebsamkeit raus aus dem Schiff. An der Schranke nach Griechenland steht schon Max mit Schirm. Es regnet, ein kurzes Frühstück mit Backwaren und Kaffee, dann Aufsitzen Richtung Albanien. 11:30 Uhr Grenzübergang Griechenland-Albanien (albanische Zeit), die Frau am Zoll stellt sich als glühende Verehrerin der bavarischen Volkskunst heraus. Sie liebt das Oktoberfest und München ist für sie die schönste Stadt Deutschlands. Perfektes Deutsch, da sie 20 Jahre in Düsseldorf gelebt hat. Karl S. besticht anschließend die albanischen Zöllner mit Weihnachtsplätzchen "made by Gabi" ...

Kurzer Sonnenschein, leichter Regen, Wolkenbruch - alles wird uns bis Gjirokaster geboten. Dann endlich die Einfahrt zum Hotel Cajupi - empfohlen von Volker Grundmanns Reisehandbuch (siehe auch Berichtsende). Leider darf Foxi nicht ins Hotel, sodass sich Hans entschließt, im Auto zu schlafen. Kurze Pause bis 15:00 Uhr, danach Besichtigung der Burganlage. Ein Abendessen in einem kleinen privaten Restaurant (ca. 4 Tische ) mit allen Qualitäten, die Albanien zu bieten hat, schließt sich an.

Der Restaurantchef ist zugleich Koch und wirft sich in die komplette Kochmontur: Max als gelernter Koch ist begeistert sowohl vom standesgemäßen Outfit als auch von der Qualität des Essens. Eigentlich sind alle bettreif. Karl S., Max und ich genehmigen sich an der Hotelbar noch einen Schlummertrunk und verhindern damit, dass auch Andi und Claas zu früh ins Bett kommen. Es wird schließlich 23:00 Uhr, bis endlich allgemeine Bettruhe angesagt ist ...

Montag, 25.11.13

Stress im Gewühl ..?7:30 Uhr, Frühstück vom feinsten. Claas benötigt neue Sohlen, aber nicht vom "Gomisteri", einer örtlichen Reifenwerkstatt, sondern vom Schuster: Die in Deutschland neu geklebten Sohlen vom "Fachmann" haben die albanischen Strapazen ganze 10 Minuten ausgehalten. Deswegen verzögert sich unsere Abfahrt. Es wird schließlich 10 Uhr, dann folgt die Abfahrt in strömendem Regen. Wir wollen den direkten Übergang nach Permet fahren.

Auf den Karten fehlt ein 1 km langes Wegstück: Über Holperstrecken nähern wir uns dem kritischen Punkt. Alle Einheimischen sagen, es gibt keinen Weg selbst mit unseren Fahrzeugen. Also heißt es umkehren, über gefährliche Passagen erreichen wir die Straße nach Permet, gerade noch mit dem letzten Tageslicht. Wir haben einige Stunden in wunderschöner Landschaft mit traumhaften Ausblicken nur zum Vergnügen in der Pampa verbracht ...

An der Hauptstraße stellt sich heraus, dass Max einen Platten gefahren hat und Ulis Vorderreifen Luft verliert. Also noch am Abend zum Gomisteri. Nach 130 km kommen wir schließlich um 19 Uhr in Permet im Hotel Garni Alvero an. Wir bekommen die letzten Zimmer, drei Albaner haben das Nachsehen. Das Abendessen folgt in der griechischen Taverne Antigonea: Sehr kultiviert und edel. Wir sind schon einigermaßen mit einheimischem Dreck maskiert, zwar frisch geduscht und somit nicht "anrüchig", aber wie schon erwähnt, optisch patiniert. Die restlichen Gäste werden sich sicher fragen, ob sie bei solch sinistren Gestalten weiter das Lokal besuchen sollen ...

Dienstag, 26.11.13

Aufbruch über Frasher nach Corovode: Die Etappen rot 16 und 13 nach Grundmann sind unsere Orientierung, wir haben nur 90 km vor uns. In der ersten Kurve nach Permet blockiert bei Hans die rückwärtige linke Bremse. Es stellt sich heraus, dass sich ein Bremsbelag gelöst hat. In einer halben Stunde ist der Schaden mit einem mitgeführten Ersatzteil behoben. Nach 35 km mit noch einer Stunde Tageslicht müssen wir feststellen, dass die Route an diesem Tag nicht abgeschlossen werden kann. Wir hatten allgemein widrige Straßenverhältnisse zu bewältigen: Zwei Erdrutsche versperrten uns die Weiterfahrt.

Mit Hilfe der Albaner kann der Weg soweit freigelegt werden, dass unsere Fahrzeuge die beiden Stellen passieren können. Die Aktion kostet aber sicher eine Stunde. Wir entscheiden uns, keine Übernachtung im Freien bei Minusgraden zu wagen, sondern fahren wieder zurück über Piskove nach Permet. Bei Dunkelheit kommen wir schließlich völlig durchgefroren ins erste Hotel kurz vor Permet. Ein Feuer am offenen Kamin lässt eine gewisse Gemütlichkeit aufkommen. Der Hotelbesitzer telefoniert mit dem Metzger und so bekommen wir noch vor der Nacht eine Eiweißmast. Übrigens, die Schuhe von Claas sind bereits schon wieder ohne Sohle ...

Das "Hotel" hinterlässt einen geteilten Eindruck: Andi und Claas behelfen sich mit einer mitgebrachten Petroleumheizung, um wenigstens etwas Wärme ins Zimmer zu bekommen. Dank nicht vorhandener Heizung und luftiger Tür nach draußen bleibt keiner im Unklaren, wie kalt es nachts bereits wird ...


© 2014 Karl Ziegler